Nachruf Eric Hermann

Veröffentlicht am: 18.12.2021 von Karlheinz Vogel in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Nachruf


Der SV Leingarten e.V.

die SF Schwaigern 2009 e.V.

die SF Heilbronn-Biberach 1978 e.V.

der Schachverband Württemberg

trauern um


Eric Hermann

* 24.07.1964 Heilbronn
† 11.12.2021 Heilbronn

 

Heilbronn, im Dezember 2021



 

Nachruf



- seine letzte Partie ging zu Ende -

 



Wir trauern um unseren aktiven Schiedsrichter und ehemaliges Verbandsspielausschussmitglied

Eric Hermann



Mit Eric Hermann verliert das Schach in Württemberg einen vorbildlichen, leidenschaftlichen Kämpfer für den Sport. Weit über seine Heimatstadt Heilbronn hinaus zeigte er vielfaches ehrenamtliches Engagement, ob als Turnierleiter, Schiedsrichter, Wertungsreferent oder zuletzt als Vorstand der Schachfreunde HN-Biberach.

Für den Schachbezirk Unterland und den Schachverband Württemberg saß er in wichtigen Gremien wie Bezirksspielausschuss und Bezirksvorstand sowie Verbandspielausschuss. Unzählige Turniere württembergweit wurden von ihm souverän geleitet. Auch für die Oberliga stand er als Schiedsrichter in jeder Saison zur Verfügung.

Das Württembergische Schachfestival hat er 2018 ins Leben gerufen. Es war seine Idee, das neu beschlossene internationale Meisterturnier, das Kandidatenturnier und das offene Turnier als gemeinsame Veranstaltung „Württembergisches Schachfestival“ auszurichten. In dieser Form hat er es drei Mal sehr erfolgreich veranstaltet und mit seinem Team organisiert.

Auch der Schachjugend war er stets verbunden, sei es als Turnierleiter bei „seinem“ Leintalopen oder als schachspielender Familienvater, der die Liebe zum Schachsport erfolgreich an seine drei Kinder weitergeben konnte.

Auch abseits des Schachbrettes war Eric sportlich aktiv, etwa beim regelmäßigen Schwimmen oder bei Wanderungen auf dem Jakobsweg.

Lieber Eric, wir werden deine herzliche Art die Dinge anzupacken und zu machen, dein Engagement und dein freundliches, zuverlässiges Wesen vermissen. Deinen hinterlassenen Spuren werden wir ein ehrendes Andenken bewahren.

Unsere Anteilnahme in diesen schweren Tagen gilt seiner Frau Iris und den drei Kindern Lucas, Tobias und Luana. Wir wünschen Ihnen viel Kraft.

Schachverband Württemberg e.V.

Philipp Müller
SF Heilbronn-Biberach 1978 e.V.

Ottmar Seidler
SF Schwaigern 2009 e.V.

Roland Dietz
Schachabtelung SV Leingarten e.V.

Bernd Hähnle
Bezirksleiter Unterland

Amaru Juscamayta
Schiedsrichterobmann

Carsten Karthaus
Präsident


Eric Hermanns Aktivitäten im SVW

2009-2014 Turnierleiter beim SVW
2008-2018 Organisator Leintal-Jugend Cup
Seit 2010 Wertungsreferent Unterland
2010 Organisator 21. Württembergische Meisterschaft im Schnellschach in Leingarten
Seit 2011 Mitglied im Bezirksspielausschuss Unterland und Spielausschuss Heilbronn
2014-2017 Regionaler Schiedsrichter beim SVW
2014-2018 aktiver Spieler und Mannschaftsführer der SF Schwaigern
Seit 2017 Nationaler Schiedsrichter beim Deutschen Schachbund
2017-2021 Mitglied im SVW Verbandsspielausschuss, Organisator und Mitbegründer Württembergisches Schachfestival in Illertissen (2018), Weissach (2019) und Murrhardt (2021)
seit 2018 Schiedsrichter bei den Int. Unterländer Schachtagen
Seit 2019 Vorsitzender des SF Heilbronn-Biberach
2021 Verleihung der bronzenen Ehrennadel des Schachverbandes Württemberg

Trauerreden von Philipp Müller (SF Heilbronn-Biberbach e.V.) und Ottmar Seidler (SF Schwaigern 2009 e.V.)

Laudatio Eric Hermann

Ein herzliches Hallo an den württembergischen Präsidenten, Carsten, die Schachfreunde von Heilbronn-Biberach; Dimi, Stephi, Hubert, …, liebe Iris, lieber Tobi, lieber Lucas und liebe Luana, liebe Freunde und Verwandte, liebe Trauergemeinde:

Vor fast 14 Jahren, als ich halb so alt war wie heute, spielte ich mein erstes von Eric organisiertes Schachturnier, das Leintalopen 2008. Ich nahm damals einen riesigen Pokal mit nach Hause, ich war stolz wie Oskar und ich erinnere mich noch daran zurück, als wäre es gestern gewesen. Zum Mittagessen gab es Maultaschen und man zahlte in etwa drei Euro und da Eric meinte, dass man von einem Teller mit drei Maultaschen als Heranwachsender nicht satt werden könne, gab es mal eben freien Nachschlag für jeden, der noch Hunger hatte. Eric war ein Feinschmecker. Als besorgte Mütter sich beklagten, dass es zum Mittagessen in einer Jugendherberge Sauerkraut gäbe, was vielen Kinder offenbar nicht schmecken würde, kam auf einmal Eric um die Ecke „Also ich mag Sauerkraut!“, Recht hatte er.

Wer Eric so noch nicht ins Herz geschlossen hatte, tat es aber spätestens dann, als man sich mit ihm unterhielt. Er hatte immer einen guten Spruch auf Lager und er verstand es zu necken, insbesondere dann, wenn es mal bei einem nicht so gut lief und beispielsweise ich gerade eine Schachpartie in den Sand gesetzt habe. Es war keine Häme, es war seine liebevolle und herzliche Art zu zeigen, „sieh her, wir sind alle Menschen und wir sind alle nicht frei von Fehlern!“. So habe ich auch dank Eric gelernt, mit Niederlagen richtig umzugehen. 

Eric war nahbar, immer freundlich und er forderte diese Freundlichkeit von seinem Gegenüber zurück ein, Eric war ein Organisationstalent, er sprudelte vor Ideen und Freude, diese umzusetzen, er war die Bestbesetzung für den Vorsitz unseres Schachclubs. Persönlich bleibt mir sein herzliches und unvergleichliches Lachen stark in Erinnerung. 

Vor einem Jahr schrieb Eric amüsiert, dass er Werbung für Seniorendating bekam und dass das wohl daran läge, dass er weise seine Handy-Einstellungen vorgenommen hat, sodass die Firmen im Verborgenen damit rechneten, es mit einem Senior, da erfahrenen Menschen, zu tun zu haben.

Eric beherrschte also die schwierigste gymnastische Übung: sich selbst auf den Arm zu nehmen. Er war nicht nur humorvoll, sondern auch überaus inspirierend, er regte stets zum Nachdenken an.

Lasst mich euch einen Einblick gewähren - einmal schrieb er: „Auf dem Weg zum Seminar hörte ich letzte Woche einen kirchlichen Beitrag, den ich hier sinngemäß wiedergeben möchte:

Zwei Mönche diskutierten Schriften und wanderten auf einer morastigen Straße, hierbei sanken sie knöcheltief ein.  An einer Wegkreuzung trafen Sie auf eine junge attraktive Frau, die diese Straße überqueren wollte. Mönch 1 nahm die Frau auf die Arme, trug sie auf die andere Seite und ging weiter.

Von diesem Moment an sprach Mönch 2 kein Wort mehr, bis sie gemeinsam ihr Tagesziel erreichten. Dann brach es aus ihm heraus: "Du weißt doch, dass wir uns nicht mit Frauen abgeben sollen und dann berührst Du eine so attraktive Frau!?" 

Mönch 1 lachte: "Ich habe diese Frau an der Wegkreuzung zurückgelassen. Warum trägst Du sie noch bei Dir?"

Dazu kommentierte Eric: „Denkt mal drüber nach, wie viele solcher Hirngespinste  wir alle mit uns rumtragen! Die meisten beruhen auf Annahmen und Unterstellungen, sind somit leicht lösbar und machen nach Auflösung das Leben leichter.“

Eric ließ andere an seinen Gedanken teilhaben. Fast beiläufig erzählte er mir eines Tages, dass er wieder für eine Zeit lang in ein Kloster gehen werde, um einfach mal abzuschalten und um sich der Schnelllebigkeit zu entziehen. Darum beneide ich Eric: er hat umgesetzt, worüber wir in der Schulzeit Erörterungen schrieben, über den Verlust der Zeit, den Verlust der Stille oder ähnliches. Es ist für mich die Vorderseite einer Medaille, eine Erhellung zu erleben und diese niederzuschreiben, aber die Rückseite, sich tatsächlich an die Erfahrung zu halten. Eric war Unternehmensgründer und da ihm das nicht genug Arbeit war, machte er sich noch selbständig und engagierte sich bis zuletzt ehrenamtlich. 

Für unseren Schachsport engagierte er sich wie kein anderer, er führte tausende Berechnungen der Wertungszahlen durch, er brachte Projekte wie das Leintalopen, den Biber-Cup, die Unterländer Schachtage oder den Schachsommer voran. Er führte uns durch die schwierige Zeit. Die Aufzählung bestand aus technischen Dingen, wenn man unseren Verein von außen oberflächlich betrachtet.

Um noch besser zu verstehen, welches Vergnügen es war, Eric leibhaftig zu erleben und bei seiner Arbeit begleiten zu dürfen, wechsle ich kurz die Perspektive.

Eine gute Freundin, ihrerseits Mutter eines Schachspielers, attestierte unserem Schachclub das afrikanische Sprichwort „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Heutzutage steht das familiäre Zusammenleben häufig in Kontrast zur Karriere. Daher ist es essenziell, dass man eine Gemeinschaft findet, in welche man sein Kind hingeben kann, wo es Werte vermittelt bekommt, wo es Freude und Spaß am Lernen hat. Die Mutter suchte dieses Dorf damals und sie fand es bei unserem Verein, den Schachfreunden in HN-Biberach. Durch Ehrenamtliche wie Eric, welcher Zitat „vorbildlich war, herausragend war, überragend war“, ist es möglich, Kinder zu pflichtbewussten, hilfsbereiten, begeisterungsfähigen Teenagern bis zum Erwachsenen-Alter durchzubringen und am Ende stolz darauf zurückzublicken, was dieses Dorf geleistet hat. Die Person Eric brachte auch die Eltern dazu, näher zusammenzurücken und sich für den Verein zu engagieren. Kurzum: Eric ist die perfekte Verkörperung von Persönlichkeit und Ehrenamt. Danke Eric, dass wir dich als Freund hatten.

Ich sehe ihn noch vor mir wie er sagte, „wenn das alles vorbei ist, werden wir uns am Clubabend treffen und ich spendiere zwei Kästen Bier und wir trinken darauf, uns endlich alle wieder zu haben.“ Wir werden das schweren Herzens ohne Eric hier unten machen, aber ich weiß ganz genau, dass er von oben herunterschauen wird. Wir werden für immer dankbar sein, dass wir ihn hatten. Er spürt, dass wir an ihn denken und dass wir die Dinge tun, die er so gewollt hätte. Sein Tod ist nicht das Ende, er lebt in uns weiter.

Philipp Müller

 

Zum letzten Geleit von Eric Hermann

Liebe Iris, lieber Lucas, Tobias, liebe Luana,
sehr geehrte Angehörige und Trauergäste,
liebe Anwesende,


wir sind hier heute zusammengekommen um Abschied zu nehmen.
Abschied von Eric Hermann.

Ich bin der Familie dankbar, dass ich die Gelegenheit bekomme, ihm zu Ehren hier ein paar letzte Worte für die Schachfreunde Schwaigern, den Schachbezirk Unterland und den Schachverband
Württemberg sprechen zu dürfen.

Liebe Trauergäste, wir sind bestürzt und fassungslos, dass unser Schachkamerad und Freund Eric so plötzlich und so früh aus dem Leben und aus unserer Mitte gerissen wurde. Noch im Oktober dieses
Jahres war er beim Biber Jugendcup in der Böllingertalhalle in Heilbronn-Biberach als Macher „quietschfidel“ und erfreute sich guter Gesundheit. Seine letzte Partie ging zu Ende – lange gekämpft,
und doch verloren.

Mit Eric Hermann verlieren wir alle zuallererst einen herzensguten Menschen. Einen herzensguten Menschen, dessen Freude am Schach sich nicht nur aufs eigene aktive Spielen beschränkte – nein, der schachspielende Familienvater konnte seine Liebe zum Schachsport auch erfolgreich an seine drei Kinder weitergeben.

Liebe Trauergemeinde, mit Eric Hermann verliert das Schach in Württemberg einen vorbildlichen, leidenschaftlichen Kämpfer für den Sport. Weit über seinen Wohnort Leingarten hinaus zeigte Eric
vielfaches ehrenamtliches Engagement, ob als Turnierleiter, Schiedsrichter, Wertungsreferent, Teamchef der SchachFreunde Schwaigern, oder – zuletzt – als Vorstand der Schachfreunde
Heilbronn-Biberach.

Für den Schachbezirk Unterland und den Schachverband Württemberg saß Eric in wichtigen Gremien, wie Bezirks- und Verbandsspielausschuss und Bezirksvorstand. Unzählige Turniere
württembergweit wurden von ihm souverän geleitet, auch für die Oberliga stand er jede Saison als Schiedsrichter zur Verfügung.

Das Württembergische Schachfestival wurde von ihm 2018 ins Leben gerufen. Es war seine Idee, das neu beschlossene internationale Meisterturnier, das Kandidatenturnier und ein offenes Turnier als
gemeinsame Veranstaltung und zusammengefasst zu einem „Württembergischen Schachfestival“ durchzuführen. In dieser Form hat er es drei Mal sehr erfolgreich maßgeblich organisiert.

Aber auch der Schachjugend war Eric stets verbunden, sei es als Turnierleiter bei „seinem“ Leintal-Jugendopen oder beim Biber-Jugendcup der Schachfreunde Heilbronn-Biberach. Das Leintal-Jugendopen hatte Eric 2008 gegründet. Es war seine Idee, ein Schachturnier nur für Kinder und Jugendliche auszurichten – zunächst und bis 2013 bei der Schachabteilung des SV Leingarten, seit 2014 dann in Schwaigern bei den SchachFreunden Schwaigern.

Auch abseits des Schachbrettes war Eric sportlich aktiv, etwa beim regelmäßigen Schwimmen oder bei Wanderungen auf dem Jakobsweg. Über 40 lange Jahre war er dem DRK treu, als aktives
Mitglied im Ortsverband HN-Frankenbach, Kirchhausen, Biberach, Bonfeld, Fürfeld. Als Eishockey-Fan besuchte er häufig und leidenschaftlich gerne die Spiele der Heilbronner Falken – einmal
durfte ich ihn dabei begleiten, für mich ein einmaliges emotionales Erlebnis.

Lieber Eric, wir werden dich als Persönlichkeit, als Schachsportler und Freund, deine zupackende und herzliche Art, dein Engagement und dein freundliches Wesen sehr vermissen und dir ein ehrendes Andenken bewahren. Was bleibt, sind ein enormer menschlicher Verlust und eine Lücke, die nur schwer zu schließen ist und – dankbare Erinnerungen an einen wertvollen Menschen und sein besonderes Engagement.

Liebe Familie Hermann, liebe Trauergäste: Im Namen aller Mitglieder der SchachFreunde Schwaigern, des Bezirks Unterland und des Schachverbands Württemberg: Unser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme gilt vor allem Erics Familie, seiner Frau und den drei Kindern – Dir liebe Iris und auch Euch, Lucas, Tobias und Luana wünschen wir viel Kraft in dieser schweren Zeit, diesen
Schicksalsschlag auszuhalten. Unser aller Mitgefühl ist Euch sicher.

Dankeschön.

Ottmar Seidler

 

Um zu verdeutlichen wie sehr Eric fehlt: neben Familie und Beruf engagierte sich Eric neben Schach auch noch im Roten Kreuz, Verbänden und als Kirchengemeinderat, so dass sich eine Kollegin verwundert fragte, wie viele Stunden ein Eric-Tag und wie viele Tage ein Eric-Jahr wohl hat.


Anmerkung der Redaktion:  Hier noch einige Fotos zur Erinnerung an schöne Zeiten - noch im August schiedste er in Murrhardt.