
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Matthias Blübaum und die Mission Kandidatenturnier. "Niemals hätte ich gedacht, dass so viel gespendet wird."
Der Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung von Matthias Wolf von der DSB-Webseite übernommen.
Der Schachverband Württemberg hat über eine Crowdfunding-Aktion bereits 21.000 Euro gesammelt. Die Aktion läuft jetzt noch bis Jahresende.
In „Karl – das kulturelle Schachmagazin“ hat GM Matthias Blübaum dieser Tage über seine Vorbereitungen auf das Kandidatenturnier geplaudert. Die Kernbotschaft: Das Projekt steht finanziell auf festen Füßen. Dank zahlreicher Unterstützerinnen und Unterstützer – vorneweg ist hier der Schachverband Württemberg (SVW) mit seinem Präsidenten Dr. Carsten Karthaus zu nennen, der an den DSB mit der Idee zu einer Crowdfunding-Aktion herantrat. Diese Spendenaktion auf Deutschlands größter Spendenplattform betterplace.org läuft noch bis einschließlich 31. Dezember - dann endet auch das SVW-Geschäftsjahr. Und bereits jetzt sind rund 21.000 Euro zusammengekommen. „Niemals hätte ich gedacht, dass da so viel Geld zusammenkommt“, sagt Carsten Karthaus, „ich habe damals gedacht: Wir probieren das einfach mal. Ursprünglich hatte ich erwogen, wir versuchen mal 3.000 Euro zu bekommen - dann habe ich doch den Maximalbetrag eingegeben.“ Das sind 9.999 Euro. Eine Summe, die jetzt zweimal fest erreicht wurde – und nun quasi im dritten Spendenblock weiterläuft. „Wer weiß“, so Karthaus mit einem Lächeln, „was da noch passiert.“ Insgesamt ist es schon jetzt „eine viel größere Summe“ als er erwartet habe, so Blübaum: „Außerdem habe ich erfahren, dass auch der DSB eine Unterstützung für mich zahlt.“ Wie hoch diese sein wird, das wird noch festgelegt. Eines sei aber schon sicher: „Das ist für die Kosten meiner Vorbereitung schon eine extrem große Hilfe.“
Insgesamt werden für das Team im Hintergrund mindestens 50.000 Euro benötigt
Kurz erklärt, weil auch immer wieder Fans nachfragen: Dass die Spendenplattform sogar bereits über 30.000 Euro ausweist, ist etwas irreführend und hat den Hintergrund, dass der erste Spendenblock kurz nach der Ausschreibung quasi gestoppt werden musste – das lag an einigen Formulierungen. „Darauf haben mich meine Finanzfachleute im Verband hingewiesen“, so Karthaus. Eine einfache Löschung war nicht möglich. Letztlich eine Formalie. Fakt ist: Auch die rund 21.000 Euro sind natürlich schon ein gewaltiger Batzen für das Große und Ganze. 50.000 bis 60.000 Euro dürften nach Ansicht von Experten nötig sein, um ein schlagkräftiges Team für das Training auf die Beine zu stellen. Diese Mannschaft im Hintergrund muss den Lemgoer Großmeister nicht nur auf das Achter-Turnier auf Zypern vorbereiten, das vom 28. März bis 16. April 2026 im Luxusresort Cap St. Georges bei Paphos stattfindet, sondern auch 20 Tage während des wichtigsten Turniers des Jahres zur Verfügung stehen, betont Blübaum.
Da hilft jeder Euro. Er sei, so Blübaum, „den Leuten sehr dankbar für die Spenden“. Bislang hat er viele seiner Erfolge ohne festes Team, ohne Trainerstab und ohne größere Sponsoren erzielt. Bescheiden, wie er ist, sagt er auch: „Wenn man mich gefragt hätte, hätte ich wohl gesagt, dass es viel bessere Zwecke gibt als für einen Schachspieler zu spenden. Ich hätte nie erwartet, dass eine so hohe Summe zusammenkommt.“
Hier kann noch bis Jahresende gespendet werden: Schach in Württemberg – Schachverband Württemberg e.V. – betterplace.org
Gibt es weitere Fördermittel für den Württemberger aus Ostwestfalen?
Da Blübaum für die SF Deizisau in der Bundesliga spielt, hat Carsten Karthaus am 23. Oktober in Abstimmung mit dem Deutschen Schachbund die Aktion gestartet. „Er ist Mitglied in unserem Verband, in einem Verein, der auf allen Ebenen sehr viel für den Schachsport in unserem Bundesland tut“, so Carsten Karthaus: „Da fühlen wir uns als Landesverband unserem Verein verpflichtet. Und Matthias Blübaum selbst hat auch immer wieder seine Dankbarkeit und Verbundenheit gegenüber Deizisau zum Ausdruck gebracht.“ Kurzum: Der Ostwestfale ist im Grunde schon halber Württemberger, nach all den Jahren (seit 2017) am Brett für die Schachfreunde. Im September wurde er vom SVW mit dem Goldenen Lorbeerkranz geehrt – für seinen zweiten Europameister-Titel. Der Schachverband Württemberg hat mit Blick auf das Kandidatenturnier auch noch zusätzlich einen Antrag auf Spitzensportförderung für Blübaum auf Landesebene in Baden-Württemberg gestellt. Ausgang offen. Aber man werde in jedem Fall auch noch als SVW einen finanziellen Beitrag leisten, verspricht Karthaus.
Der DSB hat seinerseits parallel zugesagt, eigene Mittel aus dem Leistungssportbereich zur Verfügung zu stellen - und ebenfalls Zuschussanträge im Bereich der Spitzensportförderung auf Bundesebene gestellt. Diese sind auch noch in Bearbeitung, weshalb genaue Summen noch nicht genannt werden können. DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach: „Wir wollen, dass Matthias die bestmögliche Vorbereitung auf dieses Event ermöglicht wird, das auch für den deutschen Schachsport insgesamt ein echtes Highlight ist. Wir sind wirklich stolz auf so einen tollen Spieler, der uns allen in diesem Jahr so viel Freude gemacht hat.“ Blübaum ist der erste Deutsche seit 34 Jahren, der diesen Schritt zu einem Kandidatenturnier geschafft hat.
Privatsponsor für den "wahrscheinlichen Höhepunkt meiner Karriere"
Hilfreich ist zweifellos auch, dass Blübaum mittlerweile einen eigenen Privatsponsor hat: Cystiphane, eine Haarpflegemarke. Erfolg als Türöffner, das weiß er selbst: „Vor dem Grand Swiss hätte ich so eine Anfrage niemals bekommen.“ Überhaupt könne er feststellen, dass ihm mittlerweile sehr viele Personen ihre Hilfe angeboten hätten, um das Kandidatenturnier möglichst erfolgreich bestreiten zu können. Er sei zwar Außenseiter, wolle aber am Ende sagen können, er habe sein Bestes gegeben, „für was auch immer das reicht“, so Blübaum: „Ich bin jetzt 28. Und diese Chancen kam jetzt ja mehr oder weniger aus dem Nichts. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies der Höhepunkt meiner Karriere sein wird.“ (mw)



