
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Inklusionsfestival - was bedeutet das?
Zunächst einmal, dass alles getan wird, um es den Teilnehmern so einfach wie möglich zu machen. Das fängt beim "Drumherum" an und hört beim Turnier auf und umfasst - ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Abholung von der Stadtbahnhaltestelle - z.T. durch GM Jussupow
- Einchecken in der Sportschule
- ausreichend Wegweiser auf dem Gelände
- kurze Wege in der Halle
- Hilfsmittel wie Kopfhörer (nach Überprüfung auf E-Doping) sind erlaubt
- Gehbehinderte dürfen ihre Uhr beim Toilettengang anhalten
- medizinische und andere Unterstützung bei Bedarf
Das bedeutet im Gegenzug, dass Besucher zu den Getränkeautomaten und Toiletten in die Rezeption ausweichen müssen, weil eine normale Turnhalle nicht für einen derartigen Andrang ausgelegt ist. Richtig deutlich wird die positive Atmosphäre beim offenen Treffen mit dem Referenten für Inklusion am Mittwoch: trotz unterschiedlicher Handicaps ziehen alle an einem Strang. Das ist um so bemerkenswerter, weil die Schere zwischen denen, die einer gut bezahlten Arbeit nachgehen und denen, die sich am prekären anderen Ende der finanziellen Skala bewegen, eher stärker öffnet als im Durchschnitt der Bevölkerung. Zum Ausgleich ist ein Förderverein geplant - vergleichbar dem Förderverein bei den Senioren. Der tägliche Abschluss ist das von Karl moderierte Spiel Werwolf, das Teilnehmer aller Turniere des Festivals zusammen bringt, Dazu ein anonymes Zitat eines Teilnehmers mit Behinderung: "Ich habe mich noch bei keinem anderen Schachturnier so dazu gehörig gefühlt wie hier."
Die angenehme Atmosphäre und die kurzen Wege in Ruit tragen mit dazu bei, dass sich alle wohl fühlen.

Damit sich Außenstehende ein besseres Bild machen können, hier der Mitschnitt des Interviews, das Ulrike Alex in SWR Aktuell Radio am 18.08 führte, bzw. zum Bericht von Kerstin Dannath von der Esslinger Zeitung
Radiointerview Quellenverweis als „SWR Aktuell Radio“ vom 18.08.
Pressebericht in der Esslinger Zeitung (für Abonnenten):
Fazit: Inklusion ist, wenn sich Betroffene aufs Schach konzentrieren können. Und deren Ehrgeiz ist vergleichbar groß, als ob es um die Weltmeisterschaft ginge. Oft wird bis zur letzten Patrone gekämpft. Auch wenn die Endtabelle noch nicht fest steht, lässt sich spoilern, dass es mit Mario Born einen klaren Sieger gibt - nur ein Remis gönnt er seinen Gegnern und gesteht, dass er von seinem Mannschaftskollegen FM David Ortmann trainiert wird. Das ist bereits dessen zweiter Titel eines Deutschen Meisters als Trainer, da er in diesem Jahr schon Neil Albrecht zum Sieg in der U14 führte. Auf Platz zwei läuft mit 6 Punkten IM Sergey Salov ein, eines der der sechs Delegationsmitglieder ein, die Deutschland bei der Para-Schacholympiade vom 19.-26. Oktober in Kasachstan vertreten werden. Der letzte Platz auf dem Treppchen geht an David-Andrei Valean, der als Einziger auf 5 Punkte kommt. Ein ausführlicher Bericht folgt.
... und wenn der Schiedsrichter Zeit zum Blödeln hat, dann geht es auch reklamationstechnisch ganz entspannt zu ...

Die ersten Siegerehrungen finden bereits Freitags statt:
Tigersprungturnier U10 & U12


Die Familienwertung geht an Familie Kaufmann (Begleiter / Inklusion) vor Familie Krasenkow (Frauen / Kortschnoi), den Brüdern Kyryl und Tymofeii Yarmish (beide Tiger) sowie Vater und Tochter Just (Frauen / Begleiter). Die Wertung erfolgt prozentual, weil je nach Turnier eine unterschiedliche Anzahl an Runden gespielt werden.
Frauenturnier
Mit unglaublichen 8 von 9 möglichen Punkten sichert sich die für Bad Königshofen spielende WGM Olga Baby den Titel der Internationalen Offenen Deutschen Frauen-Einzelmeisterschaft. Nach Wertung folgen WFM Neumann, WIM Krasenkowa, Haug sowie WGM Voicu-Jagodzinsky mit 6,5 Punkten. Es folgt Dr. Just mit 5. Auf den verbleibenden zwölf Plätzen - setzt man die Württemberg-Brille auf - unsere sieben Teilnehmerinnen: Platz 7 und 8 gehen an WFM Tetyana Kostak und Ana-Maria Bursan, beide 4,5 P, Da Kostak vorqualifiziert ist, dürfen beide zur Deutschen. Platz 11 und 13 gehen an Gold und Lukas, beide 4 P,, mit 3,5 Punkten verteidigt Wang ihren Startplatz 14. 2,5 Punkte genügten Bergfeld und Sokyrko, um einer anderen Spielerin die rote Laterne zu überlassen.

Am Samstag enden dann das Inklusionsturnier, das Begleiterturnier sowie das Viktor Kortschoi GM-Normenturnier. Die Offene Württembergische Jugendeinzelmeisterschaft in der Alterskategorie U25, wie auch die Deutsche Frauen-Schnellschachmeisterschaft dauern bis Sonntag.
Alle Bilder sind im öffentlich zugänglichen Teil der SVW-Cloud
https://cloud.svw.info/apps/photos/public/gbKpaM5mJIprTkk1bGQUQ50ofshxqcLc
erreichbar.
Dank
Organisatorisch geht es hier zu wie bei dieser Stellenanzeige: "suche drei fleißige Männer oder eine Frau" präziser: oder eine Nadja. Oder wie Nadja selbst formuliert: "Mir kann man nicht helfen, mich kann man nur stören. Wenn ich Hilfe brauche, melde ich mich." Mit Armin Jäschke und seinen Helfern aus Ostfildern sowie Bernhard Jehle als Mädchen für alles, sollen zumindest zwei namentlich benannt werden. Bezüglich Copyright: die Bilder sind entweder von Lea Brandl (DSB), Biserka Brender oder Karlheinz Vogel (beide SVW)