Magdeburg!

Veröffentlicht am: 01.08.2021 von Karlheinz Vogel in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Im Einzelnen waren das die:
German Masters der Frauen
German Masters der Männer
Schachgipfel mit getrennten Einzelmeisterschaften von Frauen und Männern
gemeinsame Seniorenmeisterschaften von Frauen und Männern in den Klassen 50+ / 65+
und wem noch nicht schwindlig ist: Blitz- Schnellschach- und Pokaleinzelmeisterschaften gab es auch noch.

… und alles fand in Magdeburg zwischen dem 23. Juli und 01. August statt. Da fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Deshalb zunächst mal DER Master-Link

https://www.schachgipfel.de/turniere.html

Darunter finden sich dann alle acht Turniere. Über die jeweilige Ergebnisseite bei Chess-Results, bzw. der Turnierseite der Seniorenmeisterschaft, lassen sich dann fast alle oder zumindest eine Auswahl der Partien herunter laden. Damit es nicht zu unübersichtlich wird, einfach die „Südbrille“ aufsetzen und dann nochmal genauer hin schauen:

Beim Masters der Frauen (10 Teilnehmerinnen) siegte Hanna Marie Klek mit 7 aus 9 und damit 1,5 Punkten Vorsprung. In die Plätze 3 bis 6 teilten sich unter anderem Annmarie Mütsch (Viernheim) und Antonia Ziegenfuß (Baden-Baden). Während Erstere jetzt knapp über 2300 Marke gesprungen ist, hat sich die jüngste Teilnehmerin als nomineller Underdog mehr als 80 Punkte Zuwachs gesichert.

Bei den Männern (ebenfalls auf 10 Teilnehmer begrenzt) siegte mit Luis Engel, der nominell zweitschwächste Spieler, ähnlich klar mit 6,5 aus 9 und ebenfalls 1,5 Punkten Vorsprung vor drei Spielern mit 5 und drei weiteren mit 4,5 Punkten. Das hört sich nach einem deutlich vernehmbaren Anklopfen bei der Nationalmannschaft an. Für die sechs Südmänner aus Deizisau und Hockenheim blieben nur eher unbefriedigende Plätze zwischen Rang drei und zehn.

Nachtrag vom 02.08.21: Mittlerweile sind die auch die Deutschen (Frauen-) Blitz-Einzelmeisterschaften entschieden: Bei den Frauen verlor zwar Marta Michna gegen Elisabeth Paehtz, gewann aber alle 20(!) anderen Partien und kam so auf einen halben Punkt Vorsprung, weil Elli gegen die Viertplatzierte Voicu-Jagodzinsky verlor und gegen Annmarie Mütsch, die einen tollen dritten Platz erreichte, über ein Remis nicht hinaus kam. Bei den Männern kamen Blübaum und Fridman auf 24 von 29 möglichen Punkten, mit dem besseren Werungsende für Matthias. Mit 1,5 Punkten Rückstand auf das Duo, aber einem Vorsprung vor Kollars, erreichte Rasmus Svane Platz drei.

Die DFEM, also die Fraueneinzelmeisterschaft ging mit 8 aus 9 an Elena Köpke, gefolgt Olga Birkholz mit 6,5, die wiederum einem ganzen Punkt Vorsprung auf die Verfolgerinnen hatte. Darunter befindet sich auch Alisa Frey (Eppingen), die sich mit 5,5 die Plätze drei bis neun teilte.

Bei den Männern sah es deutlich freundlicher aus: Jonas Rosner (Ettlingen), Achter der Setzliste, gelang es den lange führenden Frederik Svane nach Wertung abzufangen. Beide erreichten 7 Punkte. Vier Spieler totaliserten 6 Punkte und teilten sich die Plätze drei bis sechs, darunter Tobias Koelle (Schönaich) und Georg Braun (Bebenhausen), die als 25.(!) und 16. der Setzliste deutlich über der Erwartung lagen. So holte Tobias gegen einen GM und drei IM 3 Punkte und erreichte eine Performance von 2544.

Hier der Schluss aus der Partie IM Belezky – Koelle:

Der bierernste Herr Nalimov hat, bei insgesamt fünfzehn Gewinnmöglichkeiten, sechs innerhalb von 6 Zügen im Angebot, Tobias Koelle entschied sich für die bei bestem Spiel langsamste, aber lustigste Variante mit:

71. .. Tf1
72. Txf1 g2+
73. Kg1 Kg3
und auch Weiß bewies Humor und ließ sich nach 74. Tf2 mit h2# matt setzen.

Ein Blick ins Gesetzbuch klärt die Rechtslage und Turnierdirektor Gregor Johann bestätigte „IM Normen bei der Deutschen Schachmeisterschaft 2021 gab es für Frederik Svane, Marius Fromm und Tobias Kölle. Georg Braun hätte die letzte Runde gewinnen müssen, um eine Norm zu erzielen.“
Mit anderen Worten, Georg hätte „nur“ seine Partie gegen Frederik gewinnen müssen – und er war auch dicht dran: Mit dem Blechtrottel in der Hinterhand ist im Nachinein leicht zu argumentieren, dass Georg mit 32. a4 seinem Kontrahenten ein zweite Schwäche verpassen sollte. Seine Fortsetzung führte zwar zu einem Mehr-Freibauern, aber mit dem eigenen Turm vor und dem gegnerischen hinter selbigem, so dass er beim Spiel auf zwei Ergebnisse, seine zweite IM Norm nur denkbar knapp verpasste.

Ergänzung vom 02.08.21: Georg Braun hat seine Partie samt den Begleitumständen für die Bodenseeperlen kommentiert.

Die Riege der „Südländer“ vervollständigen Krassowizkij (7.), und Neyman (20.). Wie bereits erwähnt können die Partien zu den Turnieren über die jeweilige Ergebnisseite herunter geladen werden – in diesem Fall also hier

Bei nur fünf Runden zwischen dem 29. und 31. Juli ging der Pokal ungefährdet an Jonathan Carlstedt mit 5 aus 5, der auch nach Rating klar favorisiert war.

Richtig unübersichtlich wird es bei den Senioren: Frauen und Männer spielten gemeinsam. Dann gibt es zwei Altersklassen: über 50 und über 65. Und innerhalb der Gruppe 65+ spielten auch die Nestoren, also die Gruppe 75+.

Bei 78(!) NestorInnen erreichten drei 7 Punkte, die beste Buchholzwertung hatte Clemens Werner (Ettlingen). Da lediglich zwei Frauen in der Gruppe 75+ spielten, wurde keine Nestorin gekürt.

Unter neun Frauen in der Gruppe 65+ erreichte Liubov Orlova als einzige 5,5 Punkte. Rosemarie Sand (Pfullingen) kam mit 3 Punkten auf Platz vier der Frauenwertung.
In der Herrenwertung erreichten Ralf-Axel Simon und Dr. Evgueni Chevelevitch 7,5 Punkte, mit einem halben Buchholzpunkt zu Gunsten von Simon. Nestor Werner hatte die beste Zweitwertung unter den fünf Spielern mit 7 Punkten. Auf einen guten 5. Platz kam Holger Namyslo (Biberach), 21. wurde Hans Dekan (Eppingen).
In der Gruppe 50+ ging die Frauenwertung an Karin Roos mit 4,5 Punkten bei vier Teilnehmerinnen. Die Herrenwertung sicherte sich mit 7,5 Punkten überlegen der einzige GM im Feld: Henrik Danielsen. Unter den Verfolgern mit 6,5 Punkten befinden sich Wenner (Bensheim, früher Eppingen) und Gebhardt (Ettlingen). In die Gruppe der zwölf Spieler mit 5,5 Punkten konnte sich auch Haag (Backnang) eintragen.

Bei 68 bzw. 197(!) Teilnehmern in der Gruppe 50+ bzw. 65+ ist es schlichtweg nicht möglich, auf alle hiesigen Teilnehmer einzugehen. Deshalb, nur der Vollständigkeit halber, noch die SeniorenmeisterInnen im Schnell- und Blitzschach:

Deutscher Seniorenschnellschachmeister 65+ Hans-Joachim Vatter (Emmendingen)
Deutscher Nestorenschnellschachmeister Prof. Dr. Christian Clemens (Ettlingen)
Deutsche Seniorenschnellschachmeisterin 65+ Karola Kaspschak (Hannover)
Deutscher Seniorenschnellschachmeister 50+ Dieter Pirrot (Hofheim)
Deutsche Seniorenschnellschachmeisterin 50+ Dr. Anita Stangl (Starnberg)
Deutscher Seniorenblitzmeister 65+ Hans-Joachim Vatter (Emmendingen)
Deutscher Nestorenblitzmeister Michail Bogorad (Wuppertal)
Deutsche Seniorenblitzmeisterin 65+ Annett Wagner-Michel (Pankow)
Deutsche Seniorenblitzmeister 50+ Bernd Schneider (Bochum)
Deutsche Seniorenblitzmeisterin 50+ Andrea Hafenstein