Schachverband Württemberg e.V.

Veröffentlicht am: 19.06.2023 von Karlheinz Vogel in: Referat Frauenschach

Die württembergische Frauenmannschaft freut sich jedes Jahr auf die deutsche Frauenmannschaftsmeisterschaft der Landesverbände in Braunfels. Als deutsche Meisterinnen der Jahre 2017, 2018 und 2019 fühlen wir uns in Braunfels wie zu Hause. Die Mannschaftsmitglieder wechseln von Jahr zu Jahr, aber das hat keinen Einfluss auf unsere Team-Einstellung: wir kommen nach Braunfels, um um den goldenen Pokal zu kämpfen.

In diesem Jahr gab es 12 Mannschaften mit insgesamt 119 Teilnehmerinnen aus 12 Ländern.

Tabelle1: Startrangliste sortiert nach fallendem Ratingdurchschnitt

Alle statistischen Infos gibt es auf Chess-Results.

Es gab keine Überraschungen in der ersten Runde: Die nominell stärkeren Mannschaften haben alle gewonnen. Im Einzelnen waren das Nordrhein-Westfalen, Württemberg, Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt.

In der zweiten Runde hatten wir in einigen Partien kein Glück… Wir haben verloren. So konnten neben NRW auch Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt an uns vorbei ziehen:

WFM Zhuoling Li stand während der Partie lange Zeit mindestens besser, wenn nicht auf Gewinn, aber leider hat ihre Gegnerin sich sehr stark verteidigt. Auch wurden einige Chancen übersehen. Die Partie kann man auf chess24 nach spielen. Um zur Partie zu gelangen einfach auf das Diagramm klicken.

In dieser Stellung steht Weiß auf Gewinn, aber nur ein Zug gewinnt. Wer traut sich zu, diesen einzigen Zug zu finden? Leider habe ich diese Möglichkeit unterschätzt und bin in die falsche Richtung gegangen, was zur Niederlage führte. Zum Überprüfen wieder aufs Diagramm klicken.

Hannah Clara Rösler stand in diesem Endspiel deutlich besser, aber leider wurde ein Bauer eingestellt und so hat Weiß nach und nach die Kontrolle übernommen und die Partie noch gewonnen.

Das Schwierigste im Schach ist es, nach der Niederlage wieder „zurück“ zu kommen, insbesondere wenn man die nächste Partie am Nachmittag hat. Für unsere Mannschaft war es jedoch keine so schwierige Aufgabe, und wir haben gegen Hessen mit 6:2 gewonnen. Wie erwartet gewinnt NRW weiterhin die Kämpfe, während sich Schleswig-Holstein der Top-Mannschaft nähert.

Welchen Zug hat Annemarie in dieser Stellung gespielt? Wieder findet man die Lösung durch einen Klick aufs Diagramm. Als Hinweis: da geht was!

Wie bestrafte Sofiia ihre Gegnerin für Lc5?

Nach dem Sieg am Freitagnachmittag fühlte sich unsere Mannschaft sicherer, aber der Kampf gegen Bayern 1 war überhaupt nicht einfach. Mit Mühe haben wir mit 4,5:3,5 gewonnen und uns bereits gedanklich auf die letzte entscheidende Runde gegen Nordrhein-Westfalen vorbereitet. Auch Schleswig-Holstein konnte NRW in der vierten Runde  nicht stoppen.

Die ausgeglichene Stellung im Damenendspiel hat Simona wie eine Meisterin gespielt und ihre Gegnerin derart unter Druck gesetzt, dass sie einbrach und den entscheidenden Fehler beging hat. Mit diesem Sieg hat Simona den Mannschaftskampf zu unseren Gunsten entschieden.

Nordrhein-Westfalen musste in der letzten Runde 4 Brettpunkte holen, um sicher den ersten Platz zu verteidigen. Es herrschte eine große Spannung in der letzten Runde. Die Bretter 2 bis 6 endeten unentschieden. Leider haben wir an den letzten beiden Brettern verloren. Obwohl die Niederlage für die Mannschaft damit fest stand, hat Zhuoling Li bis zum Ende gekämpft und einen großen Sieg gegen WIM Agrest errungen. Wir waren so nah dran, das Match zu halten oder sogar zu gewinnen. Aber es gab noch eine schlechte Nachricht für uns: Unsere direkte Konkurrenz um die Medaillen trennte sich bei sechs(!) entschiedenen Partien 4:4 , und so dass beide einen Mannschaftspunkt Vorsprung auf uns hatten. Gleichzeitig war es das einzige Unentschieden während des ganzen Wettkampfs. Mit diesem Ergebnis wurde unsere Mannschaft auf den undankbaren 4. Platz durchgereicht.

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Diese objektiv ausgeglichene Stellung mit geringen Gewinnchancen hat WFM Zhuoling Li nach etwa 40 weiteren Zügen in einen ganzen Punkt umwandeln können! Auch diese Partie kann man auf chess24 nachspielen.

Natürlich haben wir die meiste Zeit gespielt oder uns auf die Partien vorbereitet, aber wir haben uns auch riesig über die gemeinsame Abendessen und Spaziergänge gefreut:

Vielen Dank!

Ich möchte jeder Spielerin ein großes Dankeschön aussprechen: Vielen Dank für eure kreativen Ideen, energisches Spielen und die vielen Bemühungen während der Partien! All das hat zu einer positiven Stimmung in der Mannschaft beigetragen.

Nach den Partien gingen fast alle zurück in ihre Zimmer, um sich auszuruhen und auf die nächste Runde vorzubereiten. Außer einer Person. Einen besonderen Dank möchte ich Annemarie Meier aussprechen, die jede Runde bis zum Ende alle Partien beobachtet hat und damit ihre Unterstützung gezeigt hat! Ich finde, sie hat unseren Spielerinnen mehr Kraft gegeben.

Ein großer Dank geht auch an meine Mutter Inna Valkova, die kurzfristig zugesagt hat, unsere Mannschaft bei Medien und Organisation zu unterstützen! Vielen Dank für die wunderschönen Bilder, täglichen Berichte, Motivation und die Unterstützung für unsere Mannschaft!

Vielen Dank auch an Karlheinz Vogel, der unsere Mannschaft wieder bei der Veröffentlichung und Korrektur der Berichte und Bilder unterstützt hat!

Wir möchten uns herzlich bei der Turnierleitung für eine wunderschön organisierte Meisterschaft bedanken: Vielen Dank an Roland Katz, Dan-Peter Poetke sowie an die ausrichtenden Schachfreunde Braunfels und ihren Vorsitzenden Sebastian Swoboda!

Wir haben gespielt, gekämpft, gewonnen und verloren, uns gefreut und aufgeregt. Wir haben es probiert und sind dieses Jahr gescheitert. Wir werden uns für das nächsten Jahr vorbereiten, stärker werden und... wir kommen wieder!

Text und © Bilder Angelika Valkova