Richtungsweisendes Führungsseminar "Spielbetrieb der Zukunft" (2)

Veröffentlicht am: 20.06.2016 von Carsten Karthaus in: Referat Ausbildung » Berichte Drucken

Zum Führungsseminar des SVW kamen vergangenes Wochenende in der Sportschule Ruit 15 Schachfreunde zusammen, darunter viele hochrangige Funktionäre. Die doch – eher –Altherrenrunde wurde souverän von zwei der jüngsten Teilnehmer, Heiko Elsner und Carsten Karthaus, moderiert.

hinten v.l.: Konrad Müller, Hans-Peter Bastian, Johannes Bay, Hans-Peter Remmler, Bernd-Michael Werner, Reinhard Schluricke, vorne v.l: Hans-Peter Nyffeler, Carsten Karthaus, Ralph Alt, Thomas Hartmann, Andreas Warsitz, Hanno-Dürr

 

Zunächst referierte Thorsten Haber von der Deutschen Schachjugend zu Zeitgeist-Themen, die auch ohne unmittelbare Relevanz Auswirkungen auf die Freizeitaktivität „Schach“ haben. Brisant dann der Vortrag von Holger Schröck, der in der Mitgliederstatistik zwei statistische Berge ausmachte: Die 13-18-jährigen sowie die geburtenstarken Jahrgänge bzw. die damaligen Neumitglieder des Fischer-Booms. Ganz gleich, ob die eine oder die andere Ursache relevant ist – die beiden Berge wandern stetig auseinander, und dazwischen befindet sich ein beängstigendes und immer größer werdendes Loch in der derzeitigen Altersklasse von 20 bis 45.

Der hochkarätigste Referent und zugleich Teilnehmer war Bundesturnierdirektor Ralph Alt. Er berichtete von zunehmenden Problemen mit der Deutschen Einzelmeisterschaft; für 2016 sei gar ein „abgespecktes“ Meisterschaftsturnier geplant. Ein Teufelskreis zwischen Fernbleiben der Spitzenspieler, sportlich unattraktiver Besetzung und der Schwierigkeit, einen angemessenen Preisfonds aufzutreiben. Bemerkenswerterweise lassen sich die Probleme eins zu eins auf die darunterliegende württembergische Ebene übertragen: Schnellschach, Blitzeinzel- und Blitzmannschaftsmeisterschaft funktionieren ordentlich bis gut, Sorgenkind ist auch hier das Meisterturner mit den „langen“ Partien.

Mit Carsten Karthaus und Michael Schneider referierten dann noch die Spielleiter des württembergischen bzw. badischen Ligensystems, wobei bemerkenswerte Unterschiede zutage traten: In Baden gibt es nicht nur einen einheitlichen Spieltag von Oberliga bis in die untersten Klassen, sondern auch eine komplette offene Spieler-Rangliste für jeden Klub (anstelle der hiesigen 16er-Kader) sowie einen Aufrückzwang, d.h. unvollständige Mannschaften müssen die hintersten Bretter freilassen.

Diskutiert wurden zunächst in Kleingruppen und dann im Plenum alle möglichen Themen und Ideen, um den Spielbetrieb attraktiver zu gestalten, von zusätzlichen Turnierformen (Amateurmeisterschaften etc.) über Kreierung eines Event-Charakters (Liveübertragung/Livekommentar etc.) bis hin zur Änderung der Ligen- bzw. Bezirks-Struktur. Doch nicht alle Vorschläge fanden allgemeine Zustimmung, die Änderung vom Gewohnten muss stets auch gut fundiert sein.

Vizepräsident Dirk König plädierte schließlich für ein Modell mit zwei alternierenden Spieltagen: Ober- und Verbandsligen an einem Wochenende, die Ligen darunter an einem anderen, Kreisklasse/A-Klasse dann wieder am Oberligatermin etc.; und die Bundesliga an ansonsten verbandsspielfreien Wochenenden, um nicht die Zuschauerbasis für die attraktiven Veranstaltungen in Schwäbisch Hall, Deizisau und Schönaich zu schmälern. Manfred Lube wünschte sich hingegen die Nr. 1 der württembergischen Rangliste, den Haller Chinesen Li Chao, einmal als Teilnehmer bei einer „Württembergischen“ ...

Ein ausführlicheres Protokoll und ein Strategiepapier zur Weiterentwicklung des Spielbetriebs folgen.

Vielen Dank an Harald Keilhack für das Schreiben dieses Artikels.

Alle Unterlagen des Führungsseminars:

Arbeitsergebnisse:

Übersicht über die Gruppenarbeitsthemen
Ideen der Gruppe 1 zur WEM
Ideen der Gruppe 3 zu Schach-Events
Ideen der Gruppe 4 zur Struktur des SVW
Ideen der Gruppe 4 zur Struktur des SVW
Ideen der Gruppe 5 zur Motivation der Generationen X und Y
Sammlung aller Ideen und Bewertung für die Auswahl konkreter Maßnahmen
Sammlung aller Ideen und Bewertung für die Auswahl konkreter Maßnahmen
Diskussion konkreter Maßnahmen: Einheitlicher Spieltag
Diskussion konkreter Maßnahmen: Erweiterung der Spielberechtigung
Diskussion konkreter Maßnahmen: Flexible Liga
Diskussion konkreter Maßnahmen: Offene Rangliste
Diskussion konkreter Maßnahmen: Aufrückzwang

Impressionen:

v.l.: Heiko Elsner Ausbildungsreferent und Dirk König Vizepräsident SVW
Dirk König, Vizepräsident SVW
Thomas Hartmann Bezirksleiter Oberschwaben