
Präsidium
Bundeskongress beim DSB – Konklave oder Freakshow?
Am Wochenende 31.5./01.06. fand der ordentliche Bundeskongress des Deutschen Schachbundes in Paderborn statt. In den Begrüßungen gingen die Vergleiche des Bundeskongresses von Konklave bis Freakshow. Die Freakshow bezog sich zum Glück jedoch nicht auf den Bundeskongress, sondern auf eine parallele Veranstaltung in Paderborn und eingeschlossen wurde zum Glück auch keiner.
Die Württemberger Delegierten Thomas Wiedmann, Dennis Bastian und Carsten Karthaus saßen geschlossen zusammen mit den Badenern Christoph Mährlein, Jürgen Gersinska, Jürgen Dammann und Michael Rütten.
Der zentrale Punkt des Kongresses waren die Wahlen. Ingrid Lauterbach wurde als Präsidenten wiedergewählt und setze sich mit nur knapper Mehrheit gegen Paul Meyer-Dunker vom Berliner Schachverband durch. Ebenfalls weiter im Präsidium sind Alexander von Gleich als Vizepräsident Finanzen, als auch Jürgen Klüners als Vizepräsident Sport. Jannik Kiesel von der Deutschen Schachjugend wurde als Vizepräsident Verbandsentwicklung neu ins Präsidium gewählt. Der Vorgänger Guido Springer trat nicht mehr an, jedoch mit einer persönlichen Erklärung, die er in Abwesenheit verlesen ließ, nach.
Die gewählten Württemberger Bernd Kelemen (neu im Amt, Referent für Ausbildung), Nadja Jussupow (wiedergewählt, Referentin für Frauenschach), Thomas Wiedmann (wiedergewählt, Schiedsrichterkommission) und Dennis Bastian (wiedergewählt, Schiedsgericht) unterstützen den DSB. Aus Baden wurden Carlos Hauser (Referent für Leistungssport), Jürgen Dammann (Referent für Mitgliederverwaltung) und Michael Rütten (Bundesturnierdirektor) gewählt. Wir gratulieren allen Gewählten und wünschen ein glückliches Händchen bei der Amtsführung.
Der Kongress hatte (auch wegen Württemberg) einige Anträge zu behandeln. Der Versammlungsleiter Klaus Deventer machte hier einen herausragenden Job und sorgte für einen zügigen, reibungslosen und fairen Verlauf der Sitzung. Unsere Anträge zur Geschäftsordnung für mehr Transparenz durch offene Abstimmungen, wie es in Parlamenten üblich ist, wurden angenommen. Unsere Anträge zur gesellschaftlichen Verantwortung fanden keine satzungsändernde Mehrheit und der Bundeskongress hat sich erschreckenderweise gegen positive Werte wie Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion ausgesprochen. Wichtig ist, dass wir Württemberger hier bei unserem Verbandstag als Vorbild vorangehen. Der Antrag zur Einführung einer Frauenquote in der zweiten Bundesliga fand ebenfalls keine Mehrheit. Wenigstens konnte auf Antrag von Nadja Jussupow ein kleiner Budgetposten für Förderung von Frauen im Schach beschlossen werden. Das 150-jährige Jubiläum wurde seitens des Präsidiums mit ausreichend Budget aus Haushaltsmitteln ausgestattet, sodass unser Wunsch nach einer Umlage nicht mehr nötig war. Die Deutsche Pokalmeisterschaft wurde nicht gestrichen, sicher auch wegen einer engagierten Gegenrede von Thomas Wiedmann, dem langjährigen Leiter dieses Wettbewerbs. Dafür wurden nach einer langen Diskussion, welches Regelwerk denn nun das richtige sei, Gebühren für die Schiedsgerichte beschlossen.
Der Kongress war wieder einmal von Geschäftsordnungsdebatten, Destruktivität und angespannter Atmosphäre geprägt. Es bleibt zu hoffen, dass der Wunsch nach inhaltlicher Debatte beispielsweise zum Thema Frauenschach oder Inklusion beim Hauptausschuss eintritt. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir werden uns auch weiter aktiv für aus unserer Sicht wichtige Themen und zur Förderung des Schachspiels in all seinen Formen und in allen Bevölkerungskreisen einsetzen.
Carsten Karthaus
Offizielle Berichte und weitere Beschlüsse des DSB: