Bundeskongress des Deutschen Schachbundes aus Württemberger Sicht

Veröffentlicht am: 24.05.2023 von Karlheinz Vogel in: Präsidium Drucken

Am 20. und 21. Mai fand in Berlin der ordentliche Bundeskongress des Deutschen Schachbundes statt. Für Württemberg waren unser Schatzmeister Dennis Bastian, unser Verbandsspielleiter Thomas Wiedmann und der Präsident Carsten Karthaus am Start. Wir als Württemberger sind mit dem Verlauf des Kongresses sehr zufrieden, da wir das Schachspiel in vielen Bereichen voran bringen konnten.

Es war ein langer und intensiver Kongress, der sich mit der Vergangenheit, glücklicherweise dann doch auch mit der Zukunft beschäftigt und richtungsweisende Entscheidungen getroffen hat. Zu Beginn standen die Formalien und die Berichterstattung des Präsidiums, insbesondere rund um die Finanzen im Mittelpunkt. Die Einsetzung eines ehrenamtlichen Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Vorgänge wurde beschlossen.

Eine dauerhafte Beitragserhöhung war für uns Württemberger zum jetzigen Zeitpunkt nicht zustimmungsfähig, da die Vorgänge um die Finanzen noch nicht aufgeklärt sind. Bayern hatte dennoch eine Beitragserhöhung von 2 € ins Spiel gebracht, da in den vergangenen 10 Jahren vom Bundeskongress Haushaltsdefizite genehmigt wurden und bei 2 € bereits gespart werden muss. Wir hatten gemeinsam mit der Projektgruppe „nu“ eine Sonderumlage von 1,50 € zur Finanzierung der Ablösung von Mitgliederverwaltung (MIVIS) und DWZ-Berechnung (DEWIS) beantragt. Diese beiden Dringlichkeitsanträge waren jedoch aus formalen Gründen nicht zugelassen worden. Die Kandidaten für das neue Präsidium haben uns zu verstehen gegeben, dass sie für einen vertrauensvollen Start in ihre Amtszeit eine Beitragserhöhung benötigen. Die Beitragserhöhung wurde in der Tagesordnung vorgezogen und vor dem TOP Wahlen besprochen. Württemberg hat, wohl wissend dass es unsere Vereine bezahlen müssen, schlussendlich den Vorschlag unterbreitet: Beitragserhöhung um 3 € bei den Erwachsenen, davon 1 € für die Einführung der neuen DWZ-Berechnung, das Ganze befristet für das Jahr 2024. Im Jahr 2024 findet ein außerordentlicher Kongress statt, spätestens bis dahin liegen die Untersuchungsergebnisse vor. Bis dahin hat das neue Präsidium Zeit sich einzuarbeiten und kann ausarbeiten, wie viel Geld es in den nächsten Jahren wirklich braucht. Dieser Vorschlag fand die Zustimmung des Kongresses. Damit bekommt das neue Präsidium einen großen Vertrauensvorschuss für seine erste Amtszeit.

Das bedeutet: Die Vereine im Schachverband Württemberg müssen im Jahr 2024 für jedes erwachsene Mitglied 13,00 € (+3,00 €), für jedes jugendliche Mitglied 6,50 € (+1,50 €) und für Schülerinnen und Schüler 3,25 € (+1,25€) an den Deutschen Schachbund bezahlen. Wir werden diese Beträge zusätzlichen zu den Beiträgen für den Schachverband Württemberg – in gewohnter Weise - mit der Beitragsrechnung für den Schachverband Württemberg in Rechnung stellen.

Für das neue Präsidium wurden gewählt: Ingrid Lauterbach, als Präsidentin die erste Frau an der Spitze des Deutschen Schachbundes in der 146-jährigen Verbandsgeschichte. Axel Viereck als Vizepräsident Finanzen, Jürgen Klüners als Vizepräsident Sport und Guido Springer als Vizepräsident Verbandsentwicklung. Alle weiteren Ergebnisse gibt es hier: DSB-Kongress: Ingrid Lauterbach neue DSB-Präsidentin | Alle Ergebnisse der Wahlen und Anträge - Deutscher Schachbund - Schach in Deutschland

Für Württemberg sind Nadja Jussupow als Frauenschachreferentin und Thomas Wiedmann als Beisitzer in der Schiedsrichterkommission gewählt worden.

Unser Antrag auf Vergrößerung des DSB-Präsidiums fand leider keine Zustimmung. Dafür erfolgte eine Satzungsänderung, die zukünftig Vereinswechsel zwischen Landesverbänden vereinfacht.

Bezüglich der IT-Infrastruktur haben wir unser Ziel erreicht, den Beschluss aus Ulm nun konsequent umzusetzen. Das bedeutet die Mitgliederverwaltung und die DWZ-Berechnung des DSB wird durch die Firma nu Datenautomaten GmbH aus Bregenz realisiert. Das bedeutet auch Württemberg ist in absehbare Zeit nicht mehr für den Betrieb von MIVIS und DEWIS verantwortlich. Hier geht ein großer Dank an Holger Schröck, der diesen Betrieb über viele Jahre ehrenamtlich für ganz Schachdeutschland übernommen hat! Ein weiterer Dank geht an die Projektleiter Gerald Hertneck und Andreas Filman, dass sie sich so stark für diese Vorgehensweise eingesetzt haben. Das Ziel ein Gesamtsystem aus einer Hand wird jetzt erreicht. Wir können nun die Digitalisierung gemeinsam mit dem Partner „nu“ professionell vorantreiben. Auch wenn es viel Geld kostet lohnt es sich hier zu investieren, denn wir bekommen auch viel dafür.

Der DSB und jeder Landesverband ist für seinen Ergebnisdienst verantwortlich, man könnte sagen das ist Ländersache. Fünf Landesverbände wollen zukünftig den Ergebnisdienst der Firma nu nutzen. Der DSB-Kongress hat unseren Antrag angenommen die einmaligen Entwicklungskosten für die sportartspezifischen Anpassungen des Standardprodukts nuLiga – dem Ergebnisdienst der Firma nu – auf die Sportart Schach zu übernehmen. Damit ist das langfristige Ziel verbunden, dass möglichst viele Landesverbände und der DSB diesen Ergebnisdienst nutzen, weswegen es aus unserer Sicht gerechtfertigt ist, dass der DSB die Kosten dafür übernimmt. Verbände die sich zu einem späteren Zeitpunkt für den Ergebnisdienst entscheiden müssen sich an diesen Entwicklungskosten dann nicht mehr beteiligen. Je mehr Verbände mitmachen, umso günstiger werden zukünftige Entwicklungen für jeden einzelnen Verband. Württemberg ist Vorreiter und setzt den neuen Ergebnisdienst bereits ab der kommenden Saison 23/24 ein.

Beim Antrag der DSJ bzgl. der Erhöhung der Projektzuschüsse um 32.000 € konnten Dennis Bastian und Carsten Karthaus zwischen dem DSB-Präsidium und dem Vorstand der DSJ vermitteln. Es konnte ein für den DSB-Kongress zustimmungsfähiger Kompromiss und eine Erhöhung von 16.000 € für die Schachjugend ausgehandelt werden.

Der Berliner Antrag zur Förderung des Frauenschachs der gemeinsam mit uns gestellt wurde, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Dieser Antrag sieht vor, dass der DSB eine „nationale Strategie Frauenschach“ entwickelt, für die nächsten 5 Jahre einen jährlichen Gleichstellungsbericht vorlegt und sich klar für Vielfalt, Gleichstellung und Chancengleichheit ausspricht.

Die getroffenen Entscheidungen fördern aus unserer Sicht das Schachspiel und den Schachsport und bringt uns in Sachen Digitalisierung deutlich voran. Wir sind daher mit den Ergebnissen des DSB-Kongresses sehr zufrieden, gratulieren allen neu Gewählten herzlich und wünschen eine erfolgreiche Amtszeit.