Spielbetrieb - Alb-Schwarzwald
Schiedsgericht - Zeitnotphase
Liebe Schachfreunde,
was muss eigentlich in der Zeitnotphase vor dem 40. Zug beachtet werden? Offenbar wissen immer noch nicht alle Schachfreunde, wie diese „heiße“ Partiephase zu behandeln ist. Deshalb nochmals eine kleine Zusammenfassung:
a) Die Spieler in der Zeitnotphase
Ein Spieler, der weniger als 5 Minuten Restbedenkzeit hat, muss nicht mehr mitschreiben. Dies ist allerdings dann – wenn er keinen Überblick mehr hat, wieviele Züge geschehen sind – sein eigenes Problem. Von außen erhält er über die Zügezahl keine Informationen. Deshalb darf er natürlich mitschreiben oder auch die berühmten Striche auf dem Partieformular machen. Wenn beide Spieler weniger als 5 Minuten haben, gilt das oben Gesagte auch für beide Spieler.
b) Der Schiedsrichter
Schiedsrichter ist in der Verbandsrunde der Mannschaftsführer der Heimmannschaft. Er muss in der Zeitnotphase, wenn beide Spieler weniger als 5 Minuten haben, am betreffenden Brett anwesend sein. Sofern der Schiedsrichter selber spielt, sollte er rechtzeitig einen anderen Anwesenden bitten, an dem „Zeitnotbrett“ seine Aufgaben zu übernehmen. Notfalls, wenn kein anderer dies tun kann, muss die Partie des Schiedsrichters unterbrochen werden, damit er seinen Aufgaben nachkommen kann.
Seine Aufgaben sind:
· Die Züge, für keinen der Spieler sichtbar, auf einem eigenen Formular zu notieren. Wenn zu schnell gespielt wird, muss er wenigstens in Form von Strichen die Zügezahl dokumentieren. Dies muss er solange tun, bis ein Spieler die Zeit überschreitet, also nicht nur bis zum 40. Zug.
· Reklamieren, wenn ein Spieler die Zeit überschreitet (auch wenn 40 oder mehr Züge gespielt sind). Danach stellt er fest, ob die Spieler 40 Züge gemacht haben. Ist dies der Fall, müssen die Spieler sofort ihre Partienotation vervollständigen. Wenn beide Spieler nicht mehr mitgeschrieben haben, wird die Uhr hierfür angehalten, ansonsten muss es der betreffende Spieler auf seine eigene Zeit tun.
· Der Schiedsrichter darf weder mit Worten noch mit Gesten auf die Zügezahl hinweisen oder mitteilen, dass der 40. Zug erreicht wurde (auch wenn bis zum 50. Zug geblitzt wird!)
· Herrscht Unklarheit, ob ein Spieler wegen ZÜ verloren hat, z. B. weil die Partieformulare der Spieler voneinander abweichen, wird die Partie unterbrochen und auf einem Ersatzbrett rekonstruiert. Im Zweifel, wenn der Partieverlust nicht eindeutig festzustellen ist, wird die Partie mit dem 41. Zug fortgesetzt. Dies gilt auch, wenn die tatsächliche Zügezahl überhaupt nicht mehr festzustellen ist.
Häufige Fehler:
· Der Schiedsrichter setzt sich dicht neben einen Spieler (meist den der eigenen Mannschaft!) und notiert für diesen sichtbar die Züge – evtl. sogar auf dessen Partieformular!
· Der Schiedsrichter schreibt fleißig mit und sagt irgendwann: „Ihr habt 40 Züge!“ – oder er blättert „geräuschvoll“ sein Partieformular um.
· Ohne dass ein Blättchen gefallen ist, verlässt der Schiedsrichter das Brett: Für die Spieler ein deutliches Indiz dafür, dass die 40 Züge voll sind!
Anliegend findet Ihr ein spezielles Formular für den Schiedsrichter in der Zeitnotphase. Ich empfehle dessen Verwendung.
Mit freundlichen Schachgrüßen
Christian Kinkelin
Vorsitzender des Bezirksschiedsgerichtes