Spielbetrieb - Alb-Schwarzwald
Schiedsgericht - VLS_Albstadt-Ulm
Thomas Wiedmann, Eichenstr. 1, 73114 Schlat
An die Herren
Thomas Schönegg und Oliver Jovalekic, SG Turm Albtadt,
Heiko Preuß und Dr. Achim Engelhart, PSV Ulm.
CC: Leo Predikant, Thomas Lakay.
26. November 2003
EINSPRUCH des SG Turm Albstadt gegen die Wertung der Partie des ersten Brettes, Jovalekic – Engelhart, aus der Verbandsliga-Süd-Begegnung zwischen SG Turm Albstadt I und PSV Ulm II am 02. November 2003.
Liebe Schachfreunde,
der oben genannte EINSPRUCH ging Form- und Fristgerecht beim Staffelleiter der Verbandsliga Süd, Leo Predikant, ein. Dieser hat daraufhin mit einer Frist bis 14. November 2003 Stellungnahmen der Beteiligten und eventueller Zeugen angefordert.
Schriftliche Stellungnahmen gingen von Oliver Jovalekic und Klaus Bräunlin (2. Brett Turm Albstadt), sowie von Heike Preuß (Mannschaftsführer von PSV ULM II) ein. Die Stellungnahme von Thomas Schönegg (Mannschaftsführer von Turm Albstadt) entspricht seinem Protestschreiben; die Stellungnahme von Dr. Achim Engelhart beschränkt sich auf eine kurze Bestätigung der Stellungnahme von Heiko Preuß.
Leo Predikant hat diese Unterlagen gesammelt und mir am 16. November (Posteingang bei mir) zugeschickt. Damit war die Bitte verbunden, ihm diese Entscheidung wegen möglicher Befangenheit abzunehmen. Dieser Bitte komme ich gerne nach.
Sowohl Thomas Schönegg, als auch Dr. Achim Engelhart wurden von mir danach nochmals telefonisch befragt, was anschliessend per E-mail bestätigt wurde.
Zum Sachverhalt:
In der Partie hat Dr. Achim Engelhart im 14. Zug seinen auf f8 stehenden Turm angefasst und verschoben.
Unstrittig dabei ist, dass er den Turm zum Zwecke des Ziehens angefasst hat. Die Tatsache, dass in der nachfolgenden Diskussion von „j´adoube“ die Rede war, ist dabei ohne Bewandnis. Diese Aussage, die zunächst Verwirrung ins Spiel brachte, wurde später zurückgenommen.
Strittig ist allerdings, ob dieser Turm auf dem Feld d8 abgesetzt und losgelassen wurde, oder ob der Turm nach f8 zurückgestellt wurde ohne diesen vorher loszulassen. Hier steht zunächst die Aussage von Oliver Jovalekic gegen die Aussage von Dr. Achim Engelhart. Die weiteren Stellungnahmen können weder die eine, noch die andere Aussage eindeutig bestätigen.
Strittig ist auch, wo Oliver Jovalekic zum Zeitpunkt des Vorfalles stand, wer die Uhr im Folgenden wieder in Gang gesetzt hat und ob der hinzugerufene Schiedsrichter, Heiko Preuß, Mannschaftsführer von PSV Ulm II, an dieser Stelle eine (erforderliche) Entscheidung getroffen hat.
Entscheidung:
Der Einspruch von Albstadt wird abgewiesen. Die Wertung der Partie Jovalekic – Engelhart bleibt bei Remis, das Gesamtergebnis des Wettkampfes Ulm – Albstadt bleibt bei 4 : 4.
Begründung:
Aufgrund des unklaren Sachverhaltes mit widersprüchlichen Aussagen der Beteiligten, wobei es dem Antragsteller nicht gelungen ist, seinen Standpunkt eindeutig zu beweisen, ist im Zweifelsfalle zugunsten des Beklagten, hier Dr. Achim Engelhart, zu entscheiden.
Bemerkung:
Die von mir ursprünglich angedachte Entscheidung auf Neuansetzung der Partie (meines Erachtens die sportlichste Lösung, die den Sachverhalt eindeutig klären würde) ist hier leider nicht möglich, da dadurch der Antragsteller unzulässigerweise schlechter gestellt werden könnte. Ferner wird, wie Thomas Schönegg zurecht feststellt, durch eine nachträgliche Ergebnisänderung, hier durch Wiederholung der Partie, der gesamte Wettkampfverlauf in Frage gestellt (einzelne Partien wurden mannschaftstaktisch entschieden unter Beachtung des Ergebnisses vom 1. Brett).
Somit bleibt mein Entscheidungsspielraum begrenzt auf die Möglichkeit, dem Einspruch voll zu entsprechen oder diesen abzulehnen.
Rechtsbehelfsbelehrung:
Gegen diese Entscheidung kann beim Verbandsschiedsgericht Protest eingelegt werden.
Ein eventueller Protest ist innerhalb von zehn Tagen nach Zugang dieser Entscheidung in dreifacher Form beim Vorsitzenden des Verbandsschiedsgerichtes, Dr. Rolf Gutmann, Zeppelinstr. 6, 73614 Schorndorf, einzureichen. Zugleich ist die Protestgebühr in Höhe von 100 EURO auf das Konto des Schachverbandes Württemberg, Nr. 1465840 bei der Kreissparkasse Reutlingen (BLZ 64050000) zu bezahlen.
Mit vielen freundlichen Grüßen
Thomas Wiedmann