Schachverband Württemberg e.V.

Veröffentlicht am: 29.07.2022 von Karlheinz Vogel in: Spielbetrieb » Schnellschachmeisterschaft

Am 24.07.2022 fanden die Baden-Württembergischen Schnellschacheinzelmeisterschaften in Ludwigsburg statt.

Die Teilnehmerzahl des offenen Turniers war auf 120 begrenzt. Diese wurde durch zahlreiche Nachmeldungen am eigentlichen Spieltag auch fast erreicht. Letztlich sollten es 110 Teilnehmende werden. Allerdings sorgten diese Nachmeldungen dafür, dass das eigentliche Turnier mit einer Verzögerung begann. Danach lief alles reibungslos. Das Turnier kann daher organisatorisch als Erfolg gesehen werden.

Das Turnier war mit einem GM, drei IM und 14 FM recht stark besetzt. Die Setzliste wurde durch drei Badener Spieler – IM Dr. Oswald Gschnitzer, FM Julius Muckle und IM Vadim Cernov - angeführt, bevor mit IM Mark Kvetny der erste Württemberger Spieler folgen sollte. Die Württemberger hatten sich allerdings einiges vorgenommen, waren zahlreich erschienen und wollten es den Badenern nicht zu leicht machen.

Die ersten zwei Runden verliefen noch recht unspektakulär. Kaum einer der Favoriten gab sich eine Blöße. In Runde 3 musste Oswald Gschnitzer dann allerdings eine Niederlage gegen den stark spielenden Robin Stürmer hinnehmen und auch Julius Muckle und Vadim Cernov kamen gegen ihre Kontrahenten nicht über ein Remis hinaus. Es setzte sich eine kleine Führungsgruppe ab, die nach fünf absolvierten Runden auf einen alleinigen Tabellenführer zusammengeschrumpft sein sollte. Der Württemberger FM Enis Zuferi hatte mit 5 Punkten aus 5 Partien als einziger Spieler eine weiße Weste. In der sechsten Runde drehte sich das Blatt wieder; an den ersten drei Bretter fielen Entscheidungen. Das Spitzenspiel entschied Vadim Cernov für sich. Mit einer Qualität mehr forcierte er gegen Enis Zuferi einen Damenabtausch und wickelte in ein Endspiel mit Turm gegen Springer sowie diversen Bauern ab. Das neue Führungstrio spielte in Runde 7 Remis, bevor die Tabellenspitze in Runde 8 erneut durcheinander gewürfelt wurde. Vor der letzten Runde lagen noch 5 Spieler in der Reichweite des ersten Tabellenplatzes. Dort behielt FM Josef Gheng die Nerven und holte mit seinem Sieg überragende 8 Punkte aus 9 Spielen. Die Plätze 2 bis 7 mussten über die Zweitwertung entschieden werden. Hier hatten alle Spieler 7 Punkte. Alle Partien waren hart umkämpft und das letzte laufende Spiel des Turniers sollte das noch einmal eindrucksvoll demonstrieren. An Brett 9 kam es zur Begegnung von FM Robert Gabriel gegen Jérôme Thiercelin. Es entstand ein Endspiel mit einer Dame für Weiß und einem Turm, einem Springer und 2 verbundenen Bauern (f und g) für Schwarz. Unter permanentem Zeitdruck kämpfte sich Schwarz mühsam vorwärts; ein Remis war keine Option. Letztlich wurde allerdings ein Mattbild von Schwarz übersehen und so endete das Turnier wahrlich spektakulär.

Vorberechtigt für die Deutsche Schnellschachmeisterschaft 2022 sind die jeweils besten zwei badischen und württembergischen Spieler. Von Badischer Seite haben sich für die Deutschen Schnellschachmeisterschaften FM Julius Muckle sowie FM Veaceslav Cofmann qualifiziert. Für Württemberg dürfen am 24. und 25. September FM Josef Gheng sowie FM Tobias Kölle in Göttingen an den Start. Als beste Frau aus Württemberg hat sich Simona Gheng mit 5,5 Punkten ebenfalls für Göttingen qualifiziert. Beste Badenerin wurde Julia Scheynin, die 5 Punkte erreichte. Mit ebenfalls 5,5 Punkten ging der Jugendpreis an Timur Kocharin. Beste Senioren wurden FM Robert Gabriel (Ü50) und FM Wolfgang Schmid (Ü65), die auf 6,5 bzw. 5,5 Punkte kamen. Herzliche Glückwünsche zu diesen Erfolgen. Dank auch an Steffen Erfle und Tupac Amaru Juscamayta für die Turnierleitung und fürs „Schiedsen“ sowie Thomas Wiedmann der einen Großteil der Vorbereitung übernahm.

Hier die Fortschrittstabelle sowie die Bilder der Siegerehrung – © Biserka Brender, SVW

Baden - Württembergische Schnellschach-Einzelmeisterschaft 2022

FM Josef Gheng, der Baden-Württembergische Schnellschachmeister, v.l.n.r. Steffen Piechot, FM Josef Gheng, Branko Vrabac, Prof. Uwe Pfenning

2. Platz für FM Tobias Kölle, übrigens haben mit Steffen Piechot und Prof. Uwe Pfenning auch der Sportdirektor und der Präsident aus Baden am Turnier teilgenommen, für die ausrichtende SG Ludwigsburg 1919 .eV. ist deren Vorsitender und Macher im Hintergrund, Branko Vrabac, mit dabei

der 3. Platz ging an den Schacherklärer GM Zigurds Lanka

4. Platz für FM Julius Muckle

5. Platz für FM Gunnar Schnepp

1. Platz Frauen und damit ebenfalls startberechtigt für Göttingen, Simona Gheng

2. Platz Frauen Julia Scheynin

3. Platz Frauen Rebecca Doll

Bester Jugendlicher war Timur Kocharin

Bester Jungsenior FM Robert Gabriel

Bester Senior FM Wolfgang Schmid

fünf der sieben Pokalempfänger, v.l.n.r. FM Kölle (2.), FM J. Gheng (1.), GM Lanka (3.), S. Gheng (beste Frau), FM R Gabriel (Bester Jungsenior), es fehlen T. Kocharin und FM W. Schmid

Die "Men In Black" Steffen Erfle und Amaru Juscamayta hatten alles im Griff

Die Baden-Württembergischen Schnellschacheinzelmeisterschaften 2023 sind in Mannheim geplant. Hierfür steht noch kein konkretes Datum fest, aber die Teilnahme lohnt sich: wann kann man sonst eine Meisterschaft auf dem Gelände der Bundesgartenschau ausspielen? Details werden entsprechend folgen.

Steffen Piechot, Sportdirektor
Karlheinz Vogel, Pressereferent