DFMM-LV 2022
Die Deutsche Frauen Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände ist ein langer und sperriger Name für etwas, das (fast) alle mit dem Namen „Braunfels“ verbinden. Nachdem die Meisterschaften im Jahr 2020 Corona zum Opfer fiel, fand die letztjährige Ausgabe vom 21. bis 24. Oktober 2021 statt. Heuer fanden die 43. Meisterschaften wie üblich ab Fronleichnam bis zum Sonntag, also vom 16. bis 19. Juni, statt. Dabei war Braunfels bereits zum 28. Mal der Austragungsort.
Vorweg alle Einzelergebnisse und Partien gibt es auf der Turnierseite beim Schachbund
https://www.schachbund.de/dfmmlv2022.html
Andere mögen bei der Veröffentlichung schneller gewesen. Dafür hatten wir mit Biserka Brender eine exzellente Bildberichterstatterin vor Ort, die nahezu alle Situationen dokumentierte. Deshalb folgen jetzt noch ganz viele Bilder von ihr. D.h. für alle Bilder gilt - soweit nicht anderweitig gekennzeichnet - © Biserka Brender
Wie alle Jahre gibt es eine Collage mit allen Mitspielerinnen
zunächst alle Mannschaften in alphabetischer Reihenfolge:
Baden
Bayern I
Bayern II
Hessen, aber sind vierbeinige Auswechselspieler zulässig?
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz und das Saarland stellen eine gemeinsame Mannschaft
Sachsen
Württemberg
Doch wo ist Schleswig Holstein? Dazu später mehr.
Nun folgt zunächst der Blick durch die Württemberg-Brille:
Nachdem das erste Match gegen Schleswig Holstein mit 5:3 knapp an unsere Frauen ging - hier der Schluss der Partie an Brett 1:
folgte trotz einer kampflosen Niederlage gegen die an Nr. 3 gesetzte Mannschaft von Bayern I ein 4,5:3,5 Sieg - unter anderem auch weil Angelika wie entfesselt aufspielte:
Danach ging es in Runde 3 gegen die hohen Favoritinnen aus Nordrhein-Westfalen und es gelang unseren Frauen mehr als ein Achtungserfolg: obwohl die NRW-Frauen sich in den Runden 3 und 4 mit IM Anna Zatonskih weiter verstärkten, gaben die Favoritinnen gegen unsere Frauen doppelt so viel Punkte ab, wie in den zwei Begegnungen zuvor zusammen. Und Simona gelang ein weiterer Sieg und hatte zu diesem Zeitpunkt wie drei Mitkonkurrentinnen alle ihre Partien gewonnen.
Und es wäre mehr drin gewesen: der Blechtrottel meinte, dass Hannah für einen halben Zug auf Gewinn stand, Angelika hatte einen Mehrbauern und wählte den falschen Plan, so dass beide Partien verloren gingen. Evgeniya lehnte das Remisangebot von Anna Zatonskih zunächst ab, sah dann aber keine Möglichkeit mehr auf Gewinn zu spielen. Tetyana rührte gegen ihre Gegnerin Beton an. Nadia zeigte eine tolle Verteidigungsleistung aus schwieriger Stellung.
Als hätten sich unsere Frauen den Zorn über die Niederlage aus Runde drei von der Seele spielen wollen, fegten sie die auf fünf gesetzten Sächsinnen mit 6,5 : 1,5 hinweg, auch wenn die Gegenwehr teilweise bis zum 116. Zug ging.
Somit war vor der letzten Runde klar, dass sowohl den NRW- wie auch unseren Frauen bereits ein Unentschieden zur Absicherung ihres ersten bzw. zweiten Platzes genügen würde. Beide ließen nichts anbrennen und gewannen 5:3. Unsere letzten beiden Partien erlaubten ein Spiel auf zwei Ergebnisse und beide gingen letztlich zu unseren Gunsten aus. Mit einer scharfen Nebenvariante gelang es Tetyana die Deutsche U16 Meisterin zu überraschen. Die anschließende Analyse erfolgte überwiegend auf Ukrainisch und Polnisch, ab und an wurde für die Kiebitze auf Deutsch oder Englisch erklärt:
Insgesamt hat unser Team 30 ELO-Punkte zugelegt, wobei drei Spielerinnen 15 oder mehr Punkte gewannen und nur eine Spielerin in dieser Größenordnung verloren hat.
Hier noch ein paar Eindrücke aus Wetzlar - beim Foto vor dem Fachwerkhaus fehlen Marina und unsere Fotografin Biserka
und aus "unserem" Restaurant
Nun zur Siegerehrung
Mit 5 Punkten aus 5 Partien ging der Preis als beste Spielerin an Britta Leib (SH), auf 4,5 Punkte kam WIM Olena Hess (NRW), vier Punkte schafften Anke Freter (SH), Alessia-Mihaela Ciolacu (NRW) und Angelika Valkova. Auf 3,5 aus 4 kam Evgeniya Doluhanova, (beide Württ.) Die beiden Topscorerinnen aus SH konnten so maßgeblich zum dritten Platz beitragen, obwohl sie nur auf Rang 7 gesetzt waren.
Hier die Bilder von der Siegerehrung, zunächst die Ehrung für die besten Spielerinnen:
einzige Spielerin mit 5 aus 5: Britta Leib
v.l.n.r. Evgeniya Doluhanova (3,5/4), Angelika Valkova (4), beide Württemberg, Olena Hess (4,5) und Alessia-Mihaela Ciolacu (4), beide NRW - es fehlt Anke Freter (4) aus Schleswig-Holstein
Zu den Mannschaften:
der dritte Platz ging überraschend - aber nicht unverdient - an Schleswig Holstein
Vom zweiten Platz der Württembergerinnen gibt es Bilder, sowohl innen, als auch vor der Halle
v.l.n.r. Anja Böhm (Vertreterin des Einzelhandels, BIG), Evgeniya Doluhanova, Tetyana Kostak, Angelika Valkova, Hannah Clara Rösler, Simona Gheng, Galina Timofeeva, Marina Noppes, Biserka Brender, Sebastian Swoboda (1. Vorsitzender SF Braunfels) - es fehlt Nadia Jussupow
diesmal werden unsere Spielerinnen von Sebastan Swoboda und Bürgermeister Christian Breithecker flankiert
den Platz an der Sonne sicherte sich Nordrhein Westfalen
Der Endstand
Pl. | Mannschaft | MP | Buch | BP | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Nordrhein-Westfalen | 10 | 24,0 | 30,0 | 9w7½ | 4s7 | 2w5 | 6s5½ | 7w5 |
2. | Württemberg | 8 | 29,0 | 24,0 | 3s5 | 6w4½ | 1s3 | 7w6½ | 4s5 |
3. | Schleswig-Holstein | 6 | 23,0 | 23,0 | 2w3 | 10s7 | 4w4 | 5s4 | 6w5 |
4. | Hessen | 5 | 33,0 | 17,5 | 5s5 | 1w1 | 3s4 | 8w4½ | 2w3 |
5. | Bayern II | 5 | 20,0 | 19,0 | 4w3 | 8s5 | 7s1½ | 3w4 | 10s5½ |
6. | Bayern I | 4 | 31,0 | 20,0 | 8w5½ | 2s3½ | 9w5½ | 1w2½ | 3s3 |
7. | Sachsen | 4 | 27,0 | 20,5 | 10w6 | 9s3½ | 5w6½ | 2s1½ | 1s3 |
8. | Niedersachsen | 4 | 18,0 | 18,5 | 6s2½ | 5w3 | 10s4½ | 4s3½ | 9w5 |
9. | Baden | 3 | 23,0 | 14,5 | 1s½ | 7w4½ | 6s2½ | 10w4 | 8s3 |
10. | Rheinland-Pfalz/Saarland | 1 | 22,0 | 13,0 | 7s2 | 3w1 | 8w3½ | 9s4 | 5w2½ |
Der Vollständigkeit halber sei noch auf die Berichte des Schachbunds und der anderen Landesverbände verwiesen.
Bericht NRW: https://schach-in-nrw.de/nrw-gewinnt-die-ndfmmdlv-in-braunfels
Bericht Schleswig Holstein: https://schachverband-sh.de/de/aktuelles/nachrichten/1434-dfmm-lv-in-braunfels
Über diesen dritten Platz freute sich der Berichterstatter mit dem Satz „Mien Deerns, dat heebt ji good maakt!“ zu Recht.
Niedersachsen: https://nsv-online.de/2022/06/deutsche-frauen-mannschaftsmeisterschaften-der-landesverbaende-2022/#more-6035
Am Samstag traf sich um 16 Uhr die Frauenkommission. Als Botschafterin für Frauenschach wurde Dr. Anita Stangl bestellt. Abgerundet wurde der Tag durch ein Blitzturnier um 19:30, an dem unsere Spielerinnen nicht teilnehmen konnten.
unsere Botschafterin fürs Frauenschach: Dr. Anita Stangl
und jetzt einfach noch ein paar Eindrücke rings um die Meisterschaft:
die halbe Sieger-Mannschaft
IM Anna Zatonskih, nominell stärkste Spielerin des Turniers
wenn alles läuft, gibt es auch mal Pause für Schiedsrichter (R. Katz), Liveübertragung (H. Schumacher) und Organisation (S. Swoboda)