22. Württ. Schnellschachmeisterschaft 2011

Veröffentlicht am: 23.05.2011 von Dietrich Noffke in: Spielbetrieb » Schnellschachmeisterschaft Drucken

22. Württembergische Schnellschachmeisterschaft 2011 in Reute/Biberach 

Gemeinsam mit der Schachabteilung der TG Biberach hat der TSV Reute in seiner Gemeindehalle am Sonntag die Schnellschachmeisterschaften des Schachverbands Württemberg hervorragend organisiert. Gespielt wurden 9 Runden mit einer Bedenkzeit von 20 Minuten pro Spieler und Partie. Unter den 112 Teilnehmern kämpften die besten Schachspieler aus Württemberg und auch aus dem badischen Nachbarverband um Titel und Pokale. Am Ende setzte sich Titelverteidiger FM Josef Gheng vom SC Erdmannhausen mit 7, 5 Punkten erneut durch. Punktgleich mit Vizemeister IM Andreas Strunski von den Stuttgarter SF brillierte der Markdorfer Spitzenspieler FM Dr. Dieter Knödler mit 7, 0 Punkten und Platz 3. Er wurde damit bester Oberschwabe in dem stark besetzten Teilnehmerfeld. Stärkster Vertreter der gastgebenden TG Biberach wurde Oliver Weiß, der direkt hinter einem der Top-Favoriten, IM Mark Heidenfeld vom Post SV Ulm, mit 6, 0 Punkten auf dem hervorragenden 12. Rang platzierte. Auch Biberachs Nummer 1 Wolfgang Mack sowie Mitorganisator FM Holger Namyslo und Rainer Birkenmaier kamen auf satte sechs Punkte.

Turnierleiter Werner Dangelmayer musste zu Beginn des Turniers erst einmal „anbauen“ lassen, denn mit so vielen Teilnehmern hatte niemand gerechnet. Beinahe die gesamte Elite des königlichen Spiels war vertreten und so durfte man spannende und hochklassige Partien erwarten. Gestärkt durch die vielen Helfer des TSV Reute in der Küche, gingen die ehrgeizigen Schachjünger zur ersten Runde an die Bretter in der vollbesetzten Halle.

„Paarungsspezialist“ Reinhard Zielke hatte die Auslosung in Nullkommanichts parat. Zunächst holten alle Favoriten erwartungsgemäß fleißig Punkte. So war es nicht verwunderlich, dass der an Nummer 1 gesetzte polnische IM Henryk Dobosz bis zur 6. Runde das Spitzenbrett besetzte. Doch hier unterlag er dem jungen, aufstrebenden Stuttgarter Schachstern Andreas Strunski und danach auch noch dem starken Thilo Kabisch (SK Schmiden/Cannstatt). Damit war der sympathische Pole weg vom Fenster und andere stritten sich um den Turniersieg. Mit seiner unnachahmlich abgebrühten Spielweise hatte sich Titelverteidiger Josef Gheng bis zur letzten Runde punktgleich mit einem Quartett an die Spitze gesetzt. Die Entscheidung musste also in den Partien Gheng gegen David Ortmann (SC Böblingen) und Kabisch gegen Strunski fallen. Während sich Letztere auf Remis einigten, nahm die Spitzenpartie einen tragischen Verlauf, denn dieses Mal wurde es richtig eng für Gheng; Ortmann hatte wohl einen forcierten Gewinn auf dem Brett, doch „Pokerface“ Gheng ließ sich nicht beirren. Er wartete nach Ortmanns verpasster Chance auf die nächstbeste Gelegenheit und schlug wieder einmal erbarmungslos zu. Das war der Sieg! Mit 7, 5 Punkten sicherte er sich zum dritten Mal in Folge Titel, Pokal und Sieger-Preisgeld.

Sonderpreise und Ratinggruppen

Recht einseitig verlief der Kampf um die Sonderwertung bei den Frauen und Jugendlichen. Die 21-jährige Saskia Zikeli (SC Ingersheim) trumpfte mit 6, 0 Punkten gehörig auf und sicherte sich trotz einer Niederlage in der letzten Runde gegen den erfahrenen Stuttgarter Gerhard Lorscheid überlegen den Sieg bei den Frauen. Dahinter stürmte Marina Heil von den SF Wetzisreute mit 5, 0 Punkten auf Platz 2 – noch vor der mehrfachen Württembergischen Meisterin Elke Sautter (SF Pfullingen). Dahinter rangierten mit Irina Shukvani vom Gastgeber TSV Reute sowie Lucia Sander von der TG Biberach (beide 4, 0 Punkte) zwei einheimische Damen.

Die Jugendwertung dominierte das 14-jährige Wunderkind Mark Kvetny (SV Altbach), der stets in der Spitzengruppe mitspielte und am Ende mit 6, 5 Punkten Platz 10 und damit den Jugendtitel erreichte. Großartig ist aber auch der Erfolg des jungen Florian Hörsch vom TSV Langenau, der mit tollen 5, 5 Punkten Zweiter der Jugendwertung wurde, gefolgt vom Trossinger Alexander Mayer (4, 0).

Nicht zu bezwingen war der Tübinger Christoph Frick bei den Senioren. Er triumphierte hier mit 6, 0 Punkten vor dem Stuttgarter Josef Gabriel (6, 0) und Manfred Lachmayer vom TSV Langenau, der hier die oberschwäbische Ehre rettete. Bester Biberacher wurde bei den Senioren Robert Vetter mit 4, 5 Punkten und Rang 9.

Bei den Ratinggruppen klappte es dann mit dem Sieg eines Lokalmatadoren: der junge Felix Funk schnappte sich den Turniersieg in der DWZ-Klasse bis 1399. Durch seine beachtlichen 3, 5 Punkte verwies er Ute Jusciak vom SC Wangen auf den 2. Platz. Gleich ein Dreifachsieg für den Bezirk Oberschwaben gab es in der Gruppe U 1600.

Roland Zoll (SC Tettnang) siegte dank besserer Feinwertung von den punktgleichen (4, 0) Irina Shukvani (TSV Reute) und dem jungen Friedrichshafener Bogdan Piskaykin. Hinter Ratingsieger U 1800 Frank Wiesner (Dicker Turm Esslingen) schaffte Florian Hörsch (TSV Langenau) den Sprung auf Platz 2 (beide 5, 5 Punkte).

Bei der U 2000 konnte nur Klaus Fuß (SK Turm Albstadt) in die Phalanx der Oberschwaben vorstoßen. Er wurde mit 5, 0 Punkten Dritter, Sieg und Platz 2 gingen aber an Marc Kreuzahler (SC Tettnang) vor Manfred Lachmayer (TSV Langenau) mit jeweils 5, 5 Punkten.

Turnierleiter Dangelmayer beglückwünschte alle Sieger und überreichte Urkunden, Pokale und Preisgelder. Sein Dank galt allen Helfern, die zum Gelingen dieses einmaligen Turniers beigetragen haben und allen Teilnehmern für einen sportlich fairen Wettkampf. Einen Streitfall gab es nämlich während der gesamten 9 Runden nicht.

Harry Pfriender
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit