Verbandstag 2007

Veröffentlicht am: 22.07.2007 von Harry Pfriender in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Präsident Dr. Ellinger dankte allen Ehrenamtlichen im SVW für ihr Engagement während der letzten zwei Jahre, namentlich auch den „Nebenamtlichen“ Gerd-Michael Scholz (Geschäftsführer), Anneliese und Michael Waldherr (Redaktion Rochade Württemberg) und Dr. Markus Keller (GKL). Er rief Vereine und die Bezirke dazu auf, die Ausbildungsangebote von Verband und WLSB verstärkt wahrzunehmen. Sein Dank galt weiterhin der SG Schwäbisch Gmünd für die Ausrichtung des Verbandstags. Zu Ehren der verstorbenen Schachfreunde erhoben sich die Teilnehmer anschließend zu einer Gedenkminute. In kurzen Grußworten entsandten Dr. Bläse, Manfred Pawlita und Fritz Meyer die besten Wünsche ihrer Verbände und Organisationen an die Versammlung. Wernfried Tannhäuser stellte die gastgebende Schacchgemeinschaft kurz vor und lud zum 20. Staufer-Open im kommenden Januar ein.

Goldene Ehrennadel für Arik Braun

Ein Höhepunkt des Verbandstags war die Auszeichnung des ersten Jugendweltmeisters aus Baden-Württemberg: Arik Braun vom SV Backnang und SC Eppingen errang in der U18 im Jahr 2006 den Weltmeistertitel in Georgien und erhielt für herausragende sportliche Leistungen aus den Händen des Präsidenten die goldene Ehrennadel. Sein Trainer Ulrich Haag wurde mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. In seiner bekannt charmanten und unterhaltenden Art würdigte Vize-Präsident Walter Pungartnik die Leistung Brauns und skizzierte humorvoll den steilen Aufstieg des jungen Schachkünstlers. Dr. Ellinger verwies auch auf die zahlreichen weiteren Ehrungen seit dem letzten Verbandstag. Viele Schachfreunde und Ehrenamtliche wurden seither mit goldener, silberner und bronzener Ehrennadel sowie mit dem Ehrenbrief für ihre Dienste für den Schachsport ausgezeichnet. Ehrenpräsident Hanno Dürr erhielt zudem im vergangenen Jahr das Bundesverdienstkreuz.

 

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Berichte des Präsidiums: Württemberg gewinnt – die Kasse stimmt

Das Präsidium berichtete anschließend über ihre Tätigkeit. Präsident Dr. Ellinger ging kurz auf die gescheiterte Fusion mit dem Badischen Schachverband ein, würdigte aber gleichzeitig die unverändert gute Zusammenarbeit in der GKL und im Bundesstützpunkt Baden-Baden. Die neue Mitgliederverwaltung hat ihre erste Feuertaufe bestanden, die Neugestaltung der Homepage steht unmittelbar bevor. Vize-Präsident Pungartnik machte auf neue Werbemittel für die Vereine hin, die auch das Breitenschach fördern könnten. Er rief die Vereine auf, bei Jubiläen auch den zur Verfügung stehenden Zuschuss des Schachverbands in Anspruch zu nehmen. Vize-Präsident Oliver Schmitt berichtete vom DSB-Kongress 2005 in Pfullingen und forderte die verstärkte Teilnahme an Ausbildung, Lehrgängen und Kadermaßnahmen. Im Bereich Leistungssport hatte Vize-Präsident Armin Winkler viel Arbeit mit der Ausarbeitung gemeinsamer Richtlinien mit dem Badischen Schachverband. Er vertrat Württemberg unter anderem bei Veranstaltungen im Karpow-Schachzentrum Baden-Baden und in der Karpow-Schachakademie Hockenheim.

Erfreuliches hatte Verbandsspielleiter Thomas Wiedmann zu berichten. Erstmals hatte Württemberg den Bodensee-Cup, der alle vier Jahre vom SVW organisiert wird, gewonnen. Für die kräftige Unterstützung durch Xaver Fichtl vom SC Lindau bedankte er sich besonders. WSJ-Vorsitzender Michael Meier war in Sachen Jugend viel unterwegs. Die Zusammenarbeit bei Deutschen und Württembergischen Jugendmeisterschaften mit Trainern und Organisatoren klappt sehr gut, ebenso mit anderen Schachverbänden. Verbesserungswürdig ist das Schulschach. Eher als „Vergnügen“ bezeichnete der Referent für Schulschach, Dietfried Felix Koelle, seine Aufgabe, das Schulschach voranzubringen. Ganz alleine kann er das aber nicht schaffen, und so bedankte er sich mit einem Wein-Präsent bei Wernfried Tannhäuser für die Durchführung der Baden(!)-Württembergischen Meisterschaften.

Ein „Goldschatz“ für den Verband ist Schatzmeister Eberhard Hallmann. Seit Jahren wacht er über die Finanzen und konnte auch jetzt wieder einen ausgeglichenen Haushaltsabschluss sowie einen sinnvoll ergänzten Haushalt für das kommende Geschäftsjahr vorlegen. Noch nicht alle Vereine haben die zahlreichen Hinweise bemerkt, dass die Rechnung für die Verbandsabgaben aus dem Portal des SVW heruntergeladen werden müssen – und nicht mehr postalisch zugestellt werden.

Für das Frauenschach berichtete Biserka Brender von Deutschen und Württembergischen Meisterschaften. Die Teilnehmerzahl dürfte durchaus höher sein. Breiten- und Freizeitschach ist das Metier von Walter Pungartnik. Trotz vielfältiger Veranstaltungen (Schachtreffs, Schule und Verein, Festivals und Simultantournée) ist ihm das nicht genug. Sein Aufruf an die Vereine lautete: „Werden Sie aktiv – wir helfen gerne weiter!“ Tipps und Beratung gibt es auch über die Homepage des SVW.

Die Mitgliederzahlen im DSB sind leicht gesunken, der SVW konnte jedoch ein kleines Plus vermelden. Keine Probleme hatte Mitgliederverwalter Werner Dangelmayer. Eine „Härtefallregelung“ soll die Handhabung von Spielerwechseln zukünftig erleichtern.

12 Neue C-Trainer und 48 neue Turnierleiter konnte Ausbildungs-Referent Ulrich Scheibe begrüßen. Auch in 2007 bieten Oberschwaben und Stuttgart wieder neue Turnierleiter- und Schiedsrichterausbildungen an. Erfreuliche Fortschritte vermeldete Ulrich Haag für den Leistungssport. Neben dem großartigen Erfolg von Arik Braun glänzten auch andere jugendliche Württemberger bei Deutschen und Europameisterschaften. Außerdem gewann Württemberg die Deutsche Ländermannschaftsmeisterschaft 2006.

Vom „legendären“ Siegfried Schlierf hatte Andreas Warsitz vor zwei Jahren das Amt des Wertungsreferenten übernommen – und wird auch heute noch tatkräftig unterstützt. Auch die Zusammenarbeit mit den Bezirks- und Kreisreferenten ist sehr gut. Probleme gibt es noch bei der Datenübernahme aus Mivis 3. Das IT-Ressort hatte unter Frank Reutter neben dem Serverumzug 2005 vor allem vielerlei Umstellungen (Homepage, Sicherheitsvorkehrungen, neue Funktionen im Portal etc.) zu bewerkstelligen.

Seit zwei Jahren gibt Cuong Tran Führungsseminare „Vereine ans Netz“. Hajo Gnirk, ob seiner großen Turniere in ganz Deutschland beneideter „Mister Seniorenschach“, war stolz auf den neuen Deutschen Seniorenmeister Wolfgang Schmid von den Stuttgarter Schachfreunden.

Die Württembergischen Seniorenmeisterschaften leiden allerdings seit dem Umzug von Ellwangen nach Freudenstadt etwas unter Teilnehmerschwund. Lediglich zwei Fällen musste das Verbands-Schiedsgericht 2006 entscheiden. Dessen Vorsitzender Dr. Rolf Gutmann freute sich darüber.

Dr. Ellinger bleibt Präsident

Nachdem das Präsidium und die Kassenprüfer Bernhard Krüger und Gerhard Lauppe einstimmig entlastet wurden, wählte die Versammlung Dr. Hans Ellinger mit überwältigender Mehrheit erneut zu ihrem Präsidenten. Ebenso klar verlief die Abstimmung für die drei Vize-Präsidenten Walter Pungartnik, Oliver Schmitt und Armin Winkler. Schatzmeister bleibt Eberhard Hallmann, Verbandsspielleiter Thomas Wiedmann.

Neu im Präsidium ist der Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Harry Pfriender. Als Referenten im erweiterten Präsidium wurden gewählt: Biserka Brender (Frauenschach), Hajo Gnirk (Seniorenschach), Walter Pungartnik (Freizeit- und Breitenschach), Ulrich Haag (Leistungsschach), Andreas Warsitz (Wertungsreferent), Werner Dangelmayer (Mitgliederverwaltung), Dr. Peter Krause (Rechtsberater). Neu sind hier Claus Eichenauer (Referent für Ausbildung) und Holger Schröck als IT-Beauftragter.

In den Verbandsspielausschuss wurden sieben Beisitzer gewählt: Holger Namyslo, Alexander Geilfuß, Bernd Michael Werner, Dietrich Noffke, Udo Ruprich, Klaus Schumacher und Dietmar Siegert. Kraft ihres Amtes sind auch der Verbandsspielleiter, die Referenten für Frauen- und Seniorenschach und der Schiedsrichterobmann Mitglied dieses Ausschusses. Zum Schiedsrichterobmann wurde Klaus Bornschein gewählt. Neuer Vorsitzender des Verbands-Schiedsgerichts ist Hans-Jörg Schiele, als Stellvertreter stellte sich der bisherige Vorsitzende Dr. Rolf Gutmann zur Verfügung. Beisitzer sind zukünftig Professor Eberhard Herter, Ute Jusciak, Vladimir Horvatic und Michael Schwerteck. Zu Kassenprüfern wurden Bernhard Krüger und Gerhard Lauppe gewählt, als Reserveprüfer steht Gunther Kaufmann bereit.

Änderung von Satzung, Schiedsordnung und WTO

Zahlreiche Anträge wurden zum Verbandstag eingereicht, manche waren lediglich redaktioneller Natur oder zur Klarstellung. Hier die wichtigsten inhaltlichen Änderungen (fett kursiv) und ein paar interessante abgelehnte Anträge:

1.Satzung

§ 8           Die Organe des Schachverbands sind .....Ziff. 6 der Verbandsspielausschuss.

§ 12         In Ziffer 4 Satz 1 wird eingefügt ...Fälle einer Satzungsänderung, einer Änderung der Schiedsordnung....

§ 14         Die Aufhebung des 2. Halbsatzes in Abs. 2 Satz 5 ... dies gilt auch für nicht ausreichend entschuldigtes Fernbleiben auf dem ordentlichen oder außerordentlichen Bezirkszag... wurde vom Verbandstag abgelehnt.

§ 15 Abs.5 Satz 1 wird geändert. Die Verbandsbeiträge ..... müssen bis zum 31. März ... erfüllt werden.

§ 18 Ziffer 1: Eingefügt wird in Satz 2 ... in Sonderfällennach § 19.4 f-g vom Verbandsspielausschuss.

§ 19 Hier wird in Ziffer 3 die Zusammensetzung des Verbandsspielausschussen aufgelistet, in Ziffer 4 die Aufgaben. Der Verbandsspielausschuss kann hiernach redaktionelle Änderungen der WTO selbständig vornehmen. Dieses Recht bei inhaltlichen Änderungen wurde vom Verbandstag abgelehnt.

2.Schiedsordnung

§ 1 Abs.3: Eingefügt wird ... der Vereine des Schachverbands Württemberg und bei Veranstaltungen, die sie durchführen und Spielern ohne Verbandszugehörigkeit offen stehen, obliegt diesen Vereinen selbst.

§10 Hier wird als Satz 1 eingefügt: Die Schiedsgerichte erforschen den Sachverhalt auch von Amts wegen.

§ 12 Abs.2 Satz 1: Der Antrag auf Senkung der Protestgebühr beim Verbandsschiedsgericht auf 75 Euro wird vom Verbandstag abgelehnt. Es bleibt also bei 100 Euro.

§ 17.1.c wird komplett gestrichen.

§ 18 Abs.2: Als Satz 2 bis 4 wird eingefügt: Jede verhängte Strafe muss die Umstände des Einzelfalls würdigen. Sie muss angemessen und erforderlich sein. Sanktionen müssen den Grundsatz der Gleichbehandlung beachten. In Abs.3 wird daher auch in Ziffer 3 die Worte ... nach Maßgabe des Absatzes 2... eingefügt. Der Antrag, in Ziffer 3d das Nichtantreten eines Spielers als Unsportlickheit mit einer Geldbuße zu belegen, wurde vom Verbandstag abgelehnt. In Absatz 4 wird als neuer Unterabsatz b) eingefügt: Erlässt der Spielleiter keine Entscheidung nach vorstehendem Absatz 3 und stellt er keinen Antrag an das zuständige Schiedsgericht, können sowohl der jeweilige Spielgegner als auch das dem Spielleiter gleichrangige Verbandsgremium (Präsident, Bezirks- oder Kreisvorsitzender) einen Antrag auf Verhängung einer Sanktion beim Schiedsgericht innerhalb einer Frist von einem Monat nach dem Vorfall stellen. Bei Untätigkeit eines Spielleiters können also fortan auch andere Personen einen Antrag stellen.

§ 19 Neu: Die Schiedsordnung ist Bestandteil der Satzung des SVW im Sinne ihres § 18 Abs.4.

§ 20 wird aufgehoben.

3.WTO

§ 7 Satz 2 wird aufgehoben. Neu: ... in der Schiedsordnung geregelt. Sie gilt im Sinne der Satzung als Teil der WTO.

§ 12 wird in Satz 6 ergänzt durch ... , jedoch bleiben mindestens die tatsächlich erspielten Brettpunkte erhalten.

§ 13.1.3 wird komplett gestrichen.

§ 15 und § 16 (Meister- und Kandidatenturnier) erhalten in Abs.4 den Zusatz ... Bei Punktgleichheit entscheidet die Buchholzwertung, danach die verfeinerte Buchholzwertung und schließlich das Los über die Platzierung.

§ 28 Die Öffnungsklausel für Spieler des Badischen Schachverbands gilt jetzt unbefristet.

4.Spielerpassordnung

§ 5 Als neuer Absatz 2 wird die Härtefallregelung für Vereinswechsel eingefügt. Hierbei überprüfen die Beauftragten für Mitgliederverwaltung besonders ein Verschulden des Spielers, das Interesse des Schachsports und die Interessen des Verbands an einem geregelten Spielbetrieb. Wichtig ist auch, dass Anträge für eine Härtefallregelung (wenn z.B. die offizielle Wechselfrist versäumt wurde) schriftlich an die Mitgliederverwaltung des Bezirks gestellt werden müssen. Für die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung wird diese den Verbansspielleiter vorher anhören.

5.Ehrungs- und Verleihungsordnung

§ 5 Über die Verleihung von Ehrenbrief und bronzene Ehrennadel können zukünftig auch Bezirksvorstand (für Tätigkeiten auf Vereins-, Kreis- oder Bezirksebene) sowie der Vorstand der WSJ (jugendspezifisch auf allen Ebenen) mit ¾-Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder entscheiden.

Olympia kann kommen

Anschließend wurden die Haushaltsvorschläge des SVW und der WSJ bestätigt. Bestätigt wurden auch die Wahlen der Jugendversammlung. Michael Meier bleibt 1. Vorsitzender der WSJ, Gabriele Häcker ist 2. Vorsitzende und Dietfried Koelle ist Referent für Schulschach.

Thomas Wiedmann erläuterte die Vor-Organisation der olympischen Amateurmeisterschaft 2008 und beantragte einen Betrag im Haushalt in Höhe von 4.000 Euro, der bewilligt wurde. Dieter Einwiller von den SF Pfullingen wird die Vorturniere württembergweit organisieren.

Der nächste Verbandstag findet in ......... statt. Interessenten für die Ausrichtung des Verbandstags 2009 können sich gerne melden. Ansonsten springen notfalls die SF Deizisau ein.

Thomas Wiedmann gab zum Schluss des Verbandstags das Ergebnis des Arnulf-Reiz-Gedächtnisturniers bekannt. Hier siegte zum ersten Mal der Bezirk Ostalb vor Neckar-Fils und Unterland (siehe gesonderter Bericht).