Offizielle Informationen zu den Ergebnissen der gemeinsamen Präsidiumssitzung SVW / BSV

Veröffentlicht am: 05.01.2024 von Karlheinz Vogel in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Bei der gemeinsamen Sitzung beider Landesverbände wurden etliche Punkte besprochen, die die weitere Zusammenarbeit fördern und ausbauen sollen. Anbei findet ihr die wichtigen Informationen zu einzelnen Beschlüssen hierzu.

Baden-Württembergische Senioreneinzelmeisterschaften (BWSEM)

Getragen vom Engagement beider Referenten – herzlichen Dank hierfür an Bernd Fugmann – haben sich die Senioreneinzelmeisterschaften an lukrativen Orten (ehedem Freudenstadt, jetzt Bad Herrenalb) zu einem auch national anerkannten Turnier mit über 130 Teilnehmer*innen entwickelt. Früher -vor der Zusammenarbeit – war dies ein eher aussterbendes alleinig badisches Turnier mit 25-30 Teilnehmer*innen. Um die Arbeit der Seniorenreferenten in der Vorbereitung des Turniers zu erleichtern wurde beschlossen auf das gemeinsame Seniorenkonto je LV jeweils 1.000 Euro einzuzahlen.

Schülermentorenprogramm

Dieses relativ neue Projekt des Ausbildungsteam (seit 2021) geht zurück auf die Initiative des leider früh erstorbenen Jugendleiters und späteren Referenten für Ausbildung Christoph Kahl. Ziel ist es, Tutoren und Dozenten für das Schulschach aus dem Kreis von Lehrer*innenschaft und Schüler*innen zu gewinnen und damit die Verbreitung von Schach als Schulsport zu fördern. Dies auch angesichts von über 60 Schulschach-AGs, die oftmals die ehrenamtlichen Freiwilligen aus den Vereinen an die Grenzen ihrs zeitlichen Engagements bringen. Es wird ideell und finanziell unterstützt vom Land Baden-Württemberg. Aber es ist auch kostenintensiv wg. des mehrtägigen Formats mit Logi und Verpflegung. Zugleich muss der Eigenbeitrag gering sein für das ausgewählte Klientel und Adressatenkreis für weiteres ehrenamtliches Engagement. Die Kosten liegen bei ca. 5.500 Euro, abzgl. Eigenbeitrag und Landeszuschuss fallen ca. 4.000 Euro Zuschuss an. Diese Kosten teilen sich SVW und BSV nunmehr 50:50 für die kommenden Jahre. Als mittelfristige Perspektive ist zu prüfen, ob das Schulschach davon profitiert, u.a durch mehr Angebote und neue Schach-AGs?

Gemeinsame Kommission Leistungssport (GKL)

Seit geraumer Zeit hat die GKL einen neuen Schub erhalten, auch verbunden mit der Einführung eines neuen Landestrainerteams. Bisher lag der Zuschuss bei maximal 22.000 Euro, wobei aufgrund der guten Kassenlage nach der Corona-Pandemie die letzten beiden Jahre nur jeweils 18.000 bzw. 20.000 Euro zur Überweisung anfielen. Diese Zeiten sind nun vorbei. Die GKL hat ihre Überschüsse fast vollkommen abgebaut. Das neue Trainerteam, gestiegene Kosten für Mieten, ein Mehrbedarf beim Sozialfonds , für Verpflegung und die Ausweitung des Trainingsangebots führen dazu, dass der Zuschuss auf zumindest 23.000 Euro angehoben werden muss, um die bisherige erfolgreiche Arbeit fortzusetzen. Bei der vergangenen Mitgliederversammlung der GKL wurden zwar auch Kürzungen in Einzeletats zur Gegenfinanzierung vorgenommen.

Der Landeszuschuss liegt unverändert bei 20.000 Euro und ist nur möglich, weil sich beide LVs hier in dieser Kommission gemeinsam zusammengefunden haben.

Badische Amateurmeisterschaft (BAM)

Württemberg betreibt seit nunmehr als einem Jahrzehnt unter der Anleitung und Konzeptualisierung von Dr. Konrad Müller erfolgreich eine Amateurturnierserie. Verteilt über 10 und bis zu 15 Veranstaltungen in verschiedenen Regionen des Landesverbandes Württemberg finden sich zusammen ca. 1.000 bis 1.500 Schachspieler*innen ein. Das besondere Format ist, dass an einem Tag 3 Partien à jeweils 90 Minuten Bedenkzeit je Spieler*in in 4er Gruppen mit annähernd gleichen DWZ-Ranking gespielt werden. Die Partien werden DZW gewertet. Oftmals findet parallel noch ein Jugendpokalturnier statt, um jungen Schachspieler*innen und Kindern aus den Vereinen und Talentstützpunkten Spielpraxis zu ermöglichen wie auch erste DWZ-Zahlen zu erspielen.

Dieses Format soll auch in Baden nunmehr Fuß greifen, nach ersten zögerlichen Anfängen in Birkenfeld vor Jahren und beim Turnier in Bruchsal/Untergrombach. Es würde den zuletzt kaum noch stattfindenden Badischen Schachkongress ersetzen. Dieser würde dann von Fall zu Fall, falls sich ein Ausrichter findet, dann zu einem zusätzlichen Verbandsopen werden, evtl. gepaart mit der Ausschreibung der Badischen Einzelmeisterschaft.

Der Arbeitsauftrag ergeht an den Badischen Turnierordnungsausschuß. Im Haushalt sind 500 Euro als Mittel für Ausrichter vorgesehen. Mit dem Bundesliga-Verein Viernheim werden als erster Ausrichter Gespräche geführt. Dies anlässlich der zentralen Bundesligarunde in Viernheim Ende Februar (24-25.2.). Das erfahrene württembergische Team, zu dem auch einzelne badische Schachfreunde zählen, unterstützt Baden bei dessen Einführung.

CHESS 960 als neue LV-Meisterschaft?

Chess960, auch Fischer-Random genannt erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Auf Bundesebene gibt es bereits eine Meisterschaft, die auch schon im badischen Waldbronn ausgeführt wurde. Zuletzt bemühten sich die aufstrebenden Schachfreunde aus Niefern-Öschelsbronn um dieses Turnier. Dieses Engagement wollen beide LVs nunmehr unterstützen durch den Versuch, dieses Turnier beiderseits in die Spielordnung als neue Verbandsmeisterschaft aufzunehmen, Auch hierzu ergeht ein Auftrag an die selbständig entscheidenden TOA in Baden und Württemberg. Beide LVs sind sich einig, Zuschüsse hierfür zu gewähren. Angedacht sind bis zu 500 Euro jeweils. Zudem sollen die Ausrichter organisatorisch unterstützt werden bei Bewerbung, Ausschreibung und Management.

Baden-Württembergische Schnellschachmeisterschaft

Das ebenfalls bewährte Format wird weiterhin unterstützt und alternierend in Baden (zuletzt 2023 in Forst) und Württemberg durchgeführt. Zum Abrechnungswesen wurden bisher die Zuschüsse im Verhältnis 50:50 geteilt. Es ergaben sich aber jeweils nur geringe Summen der Erstattung untereinander mit vergleichsweisen hohem Aufwand. Um die Abrechnung zu erleichtern wurde nach kontroverser Diskussion beschlossen, diese gegenseitige Abrechnung nicht mehr vorzunehmen. Zukünftig trägt jeder LV jeweils den Zuschuss in voller Höhe, solange die Meisterschaften wie erwähnt abwechselnd stattfinden.

Badischer Abend des Schachs

Der 2024 erstmals stattfindende Badische Abend des Schachs als Veranstaltung für das Dankeschön an die ehrenamtlichen Funktionäre auf Bezirksebene und Vereinen, verbunden mit der Ehrung verdienter Schachfreunde, wird auch vom LV Württemberg als ein nachahmenswertes Format angesehen. Die Konzepte (Anerkennung Ehrenamt, Buffet, schachliches und kulturelles Nebenprogramm, Sponsorenbindung, Zusammenbringen Breitenschach und Leistungssparte, kostenfrei für Ehrenamtsinhaber*innen, geringer Kostenbeitrag für weitere Interessierte) werden ausgetauscht. Das Budget umfasst auf badischer Seite 3.500 Euro.

Information Zusammenschluss BSV-SVW

Neben der gesonderten Information finden sich hier die Themen zur eventuellen Fusion beider Verbände bei der Präsidiumssitzung. In gewohnt offener und freundlicher Atmosphäre wurden der Sachstand erörtert. Dieser umfasste die Gründung einer Kommission auf badischer Seite, die unabhängig, ergebnisoffen und abwägend zentrale Themen, Verfahrensweise und Aufwände diskutiert als Diskussionsgrundlage für die kommenden Verbandstage.

Seitens des SVW wurde diese Vorgehensweise übernommen. Auch in Württemberg soll ein entsprechender AK mit vergleichbaren Zielen etabliert werden. Ein Austausch der AKs wäre sodann sinnvoll, sofern zeitlich möglich.

Zudem gab es eine Information des Rechtsberaters des SVW, Dr. Gackenholz, zu den rein formalen Optionen einer Fusion. Angefangen bei einem Dachverband bei Beibehaltung der beiden LVs, über Beitritt eines LVs zu dem Anderen und bis hin zur Verschmelzung durch Neugründung. Einigkeit bestand darin, dass ein reiner Dachverband keine gute Lösung sei (zusätzliches Gremium, Abklärung der Kompetenzen Bindung ehrenamtliches Engagements, dass woanders mehr gefordert ist), sondern eine Neugründung durch Verschmelzung die sinnvollste Lösung ist, sofern die entsprechenden Verbandsgremien einer Fusion den Weg freimachen wollen. Thematisiert wurde, wie neben den entscheidenden Verbandstagen als höchstes Satzungsorgan auch die Bezirke und Vereine und Mitglieder eingebunden werden könnten, um einen möglichst basisdemokratischen Entscheidungsprozess zu erreichen. Angeregt wurden Vereins- und Regionalkonferenzen bis hin zu einer Online-Mitgliederabstimmung.

Die jeweiligen Rechtsexperten beider LVs zum Thema Fusion von Organisationen sollen miteinander in Austausch gebracht werden für die rechtliche Vorgehensweise. Im Vordergrund stehen aber die Bemühungen für die Entscheidungsfindung auf Verbandsebene.

23.03.2024

Ist der nächste Termin für eine gemeinsame Präsidiumssitzung von Württemberg und Baden. Dieses Mal in Baden. Evtl. käme Rastatt in Betracht wo 1848 die Badische Revolution von preußischen, bayrischen und tw. Württembergischen Militär niedergeschlagen wurde. Zentral sollen die Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit des Aus- und Fortbildungsteams (sh. Mentorenprogramm) für die Aus- und Fortbildung Trainer*innen (C-B-Lizenzen erlangen und verlängern) erörtert werden sollen. Darüber hinaus auch neue Module zum Online-Schach und für die Lizenzierung von Turnierleitern. Dies auch vor dem Hintergrund des Beschlusses des Verbandstages, Turnierleiter bei offiziellen Verbandsturnieren analog zu Schiedsrichtern zu honorieren. Damit soll das Ungleichgewicht bei der Durchführung von Turnieren aufgehoben werden.