Baden meets Württemberg @Hohenneuffen

Veröffentlicht am: 21.12.2023 von Karlheinz Vogel in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Dieses Mal trafen sich das badische und das württembergische Präsidium auf Einladung von Württemberg auf der Burg Hohenneuffen. Nicht ohne Grund traf man sich an diesem historischen Ort. Denn vor 75 Jahren hatten sich hier die Landesregierungen von Württemberg-Baden, Südbaden und Württemberg-Hohenzollern zur Dreiländerkonferenz getroffen. Diese Konferenz markierte den Beginn der jahrelangen Bildung des Südweststaates Baden-Württemberg, der dann 1952 aus der Taufe gehoben wurde.

v.l.n.r.: Steffen Piechot, Bernd Walther, Uwe Pfenning, Karl Herzig, Yves Mutschelknaus, Jürgen Dammann, Friedrich Gackenholz, Ottmar Seidler, Carsten Karthaus.

Die Ortswahl also symbolisch für den Anlass. Denn ein Anlass für die regelmäßigen Treffen der Präsidien ist ein ähnlicher wie damals, nämlich die Sondierung eines möglichen Zusammenschlusses der Schachlandesverbände Baden und Württemberg. Hierzu berichtete Baden von der Bildung eines zehnköpfigen Arbeitskreises zur Analyse einer eventuellen Fusion mit Württemberg. Diese Arbeitsgruppen sollen zuerst die Unterschiede der beiden Verbände in den wichtigen Bereichen zusammenstellen. In einem weiteren Schritt ist angedacht, dass diese zwei Arbeitskreise dann in landesverbandsübergreifenden Arbeitsgruppen zu Sachgebieten wie Spielbetrieb, Finanzen, Jugend, Bezirksstruktur und Verbandsstruktur zusammenarbeiten.

Die Präsidien haben sich in der gemeinsamen Sitzung durch den württembergischen Rechtsberater Dr. Friedrich Gackenholz, welcher an der Universität Freiburg promoviert hat und später Ministerialrat am Innenministerium Baden-Württemberg war, über mögliche juristische Verfahren eines Zusammenschlusses informieren lassen. Christoph Mährlein konnte von badischer Seite leider aus persönlichen Gründen kurzfristig an den Beratungen nicht teilnehmen.

Die Neugründung eines zusätzlichen Dachverbandes zu den weiterbestehenden Landesverbänden, ähnlich dem Modell von Rheinland-Pfalz, kommt aufgrund kaum nutzbarer Synergien und angesichts des deutlichen größeren Verwaltungsaufwandes nicht in Betracht.

Das Ziel ist nach wie vor der Zusammenschluss beider Verbände, um damit die Situation des organisierten Schachsports in Baden-Württemberg weiter zu verbessern und Synergien zu nutzen. Für den Zusammenschluss von rechtsfähigen Vereinen sieht das deutsche Recht zwei juristische Möglichkeiten vor:

  1. zum einen die Fusion auf der Grundlage des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) und
  2. zum anderen die Verschmelzung nach dem Umwandlungsgesetz (UmwG).

In beiden Verfahren bestünde die Möglichkeit, dass

  1. sich ein Verband auflöst und dem anderen Verband beitritt oder
  2. dass ein neuer Verband gegründet wird, auf welchen sich beide Verbände vereinigen. (Zusammenschluss durch Neugründung)

Die Präsidien befürworten in beiden juristischen Verfahren den gleichberechtigten Zusammenschluss durch Neugründung auf Augen- und Herzhöhe. Die Auflösung eines Verbandes kommt für beide Seiten gleichermaßen nicht in Betracht und wird dem Ziel eines gemeinsamen Neuen Verbandes nicht gerecht.

Beide juristischen Möglichkeiten (BGB oder UmwG) haben ihre Vor- und Nachteile. Die Präsidien tendieren aktuell zu einer Verschmelzung durch Neugründung nach dem Umwandlungsgesetz. Zwar sind formaler Aufwand und Kosten häufig höher, dafür ist – wenn erfolgreich – das Ergebnis aus einem Guss. Bei der Fusion müssten alle Vereine dem neuen Verband beitreten und vorhandene Vermögensgegenstände und Verträge müssten einzeln übertragen werden. Diese Tendenz der Präsidien wird im Weiteren mit den Rechtsberatern, den Arbeitskreisen und anderen Sportverbänden, welche dieses Verfahren durchlaufen haben, erörtert.

Ein weiterer Anlass war die konkrete Zusammenarbeit und die Aufstellung des gemeinsamen Budgets für 2024. Es wurde die gemeinsame Vorgehensweise für die Mitgliederverwaltung, den Ergebnisdienst und die Positionen gegenüber dem DSB abgestimmt.

Gemeinsam für das Jahr 2024 budgetiert wurde der Schülermentorenlehrgang, die Familienmeisterschaft und die Ausstattung des gemeinsamen Seniorenspielbetriebs. Im Jahr 2024 wird Württemberg die BaWü-Schnellschachmeisterschaft komplett übernehmen und im Jahr 2025 wird dies Baden tun. 2024 nehmen wir nochmals einen Anlauf für eine gemeinsame BaWü Chess960 Meisterschaft. Württemberg erwägt die badische Idee eines „Abend des Schachs“ in 2024 auch durchzuführen. Beide Verbände haben sich darauf verständigt den Leistungssportbereich, also die Gemeinsame Kommission Leistungssport (GKL) deutlich mehr finanziell zu fördern. Wenn es ums Geld geht, wird es bekanntlich ernst und schwierig. Jedoch gerade diese Verhandlungen zeigten und es war für jeden Teilnehmer spürbar, dass gegenseitiges Vertrauen und Respekt gewachsen sind und wir gemeinsam Ziele verfolgen, um den Schachsport in Baden und Württemberg voranzubringen.

Die Burg mit ihrem Weitblick war also prägend für die Teilnehmer und ihre Beschlüsse und vielleicht war es ja auch der Beginn des Prozesses zur Bildung eines Schachverbandes Baden-Württemberg.

Die nächste gemeinsame Präsidiumssitzung findet am 23.03.24 auf Einladung des BSV statt.

Kulinarische Annäherung beim Mittagessen, Schwäbischer Zwiebelrostbraten mit Spätzle und Sauce, was sonst?