Jedesheim rettet seinen Vorsprung über die Ziellinie

Veröffentlicht am: 27.04.2018 von Claus Seyfried in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Das Ereignis

Für Sonntag, den 22. April hatte Verbandsspielleiter Carsten Karthaus zur Zentralen Schlussrunde der Oberliga Württemberg bei den Stuttgarter Schachfreunden im Bürgerzentrum Stuttgart-West geladen. Erneut hatte der SVW bei Marc Lang die Direktübertragung aller 40 Bretter ins Internet bestellt und zudem mit dem Engagement des Kabarettisten Matthias Deutschmann als Live-Kommentator für ein weiteres Zugpferd für das Zuschauerinteresse sowohl vor Ort als auch im Internet gesorgt.

Der Ausrichter

Spannung hatte ich persönlich kurz nach der Mittagszeit schon genügend hinter mir. Denn der Vorschlag, dass die Stuttgarter Schachfreunde diesen Event ausrichten könnten, kam alleine von mir und stieß bei meinem Verein eher auf Widerstand, manch einer war sogar entsetzt. Das ist insofern nicht verwunderlich, als wir trotz einer hohen Mitgliederzahl über kein großes Aktivpotential verfügen und auch keine Mitglieder mit aktiver Gastronomieerfahrung haben. Unsere Ehefrauen, sofern vorhanden, sind es auch nicht gewohnt im Schachverein mitzuhelfen. Daher bereitete uns insbesondere das Catering im Vorfeld großes Kopfzerbrechen. Doch in der Woche davor nahmen alle Planungen konkrete Gestalt an, zum Aufbauen am Samstagabend ab 18:00 Uhr (vorher lief noch die Frühjahrssitzung des NABU Baden-Württemberg) fanden sich mehr Vereinskollegen ein als erwartet und auch die Arbeiten in der Küche ab dem frühen Sonntagmorgen liefen hervorragend. Dafür an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an alle unsere Helfer! Etliche haben ganz hervorragende Arbeit geleistet!

Doch noch Spannung?

So saß ich entspannt im Raum der Live-Kommentierung und genoss das Ausbleiben von Katastrophen, als plötzlich für einen Moment Jaroslaw Krassowizkij neben mir saß und fragte: »Wie ist das für euch, wenn ihr wegen des fehlenden Bretts 4 nicht aufsteigt? Ja, wir haben gute Chancen gegen Gmünd zu verlieren!«.

Wie, was ist denn jetzt los? Spannung beim Schach hatte an diesem Tag eigentlich niemand erwartet. Der Abstieg war längst entschieden (Wolfbusch und Weiße Dame Ulm), und was sollte bei der Meisterschaft noch passieren? Wir hatten auf sensationell blöde Art ein oder zwei MP verloren, so dass der Jedesheimer Startruppe ein 4:4 gegen Schwäbisch Gmünd zur Meisterschaft genügen sollte. Und die sollen es jetzt schaffen gegen Gmünd zu verlieren? Kaum zu glauben. Doch alle Teams waren in best möglicher Besetzung angereist, und auch den stärker eingeschätzten Teams wurde nichts geschenkt. Und nun sollten wir die nicht mehr für möglich gehaltene Meisterschaft verpatzen, nur weil unser 4. Brett leer geblieben war, was so übrigens keineswegs eingeplant war. Das wäre ja wohl der Super-Gau für Stuttgart gewesen. Doch am Ende mussten wir uns doch nicht grämen, weil Jedesheim am Ende noch das 4:4 schaffte. Alleine diese Episode zeigt wie eng es heutzutage in der Oberliga zugeht, und dass in dieser Saison wirklich alles möglich war.

Der SV Jedesheim ist Württembergischer Mannschaftsmeister 2018

Doch das 4:4 gegen Gmünd reichte dem SV Jedesheim um als Württembergischer Mannschaftsmeister 2018 zu triumphieren und sich auf dem Meisterbrett einzutragen. Da es Bernhard Jehle auch immer wieder gelingt personelle Verstärkungen zu organisieren, dürfen wir vielleicht sogar hoffen, dass sich Jedesheim im Haifischbecken der 2. Liga Süd behaupten kann. Dann hätten wir im nächsten Jahr in der Oberliga erstmals seit dem Aufstieg von Deizisau nur einen einzigen Absteiger.

Stuttgart feiert 50 Jahre seit 1968

So durfte Jedesheim vor der Heimreise über die A8 in Richtung Ulm eine erste Meisterschaftsfeier begehen, während der Tabellenzweite Stuttgart als erster Verlierer nichts zu lachen hatte? Nicht ganz, denn im Vorfeld war aufgefallen, dass im Jahre 2018 das Jahr 1968 genau 50 Jahre zurückliegt. Und in diesem Jahr gelang einem der Vorläufervereine der heutigen Stuttgarter Schachfreunde 1879 ein ganz großer Erfolg, den der heutige Verein bisher viel zu wenig gewürdigt hat. In der Endrunde der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft konnten sich die Stuttgarter Schachfreunde 1907 gegen die Konkurrenz aus Hamburg, Köln und Solingen durchsetzen und den Titel als Deutscher Mannschaftsmeister 1968 erringen. Von diesem Team durfte der heutige Vereinsvorsitzende Claus Seyfried die beiden noch heute aktiven Spieler Hans-Uli Höschele und Hans Pöthig vor der eigentlichen Siegerehrung Jedesheims auf die Bühne bitten, um an dieses Ereignis zu erinnern. Damit solche Dinge in der Zukunft nicht mehr in Vergessenheit geraten, hatte Carsten Karthaus übrigens vor zwei Jahren angeregt den Menüpunkt »Hall of Fame« um die Mannschaftsmeister zu erweitern, so dass wir da inzwischen angemessene Inhalte zu den Meisterschaften von Schönaich 2015, Deizisau 2016, Böblingen 2017 sowie natürlich Jedesheim 2018 präsentieren können. Auch zu den Jahren 1984 und 1968 haben wir etwas! Alle anderen Jahre leider Fehlanzeige. Wenn also Vereine wie Schmiden 2014, Schwäbisch Hall 2013 oder Bebenhausen 2011 gerne ein Foto nebst Reportage zu ihrer Meisterschaft in der Hall of Fame ergänzen möchten, so wäre das mehr als willkommen!

Claus Seyfried
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


Links:
Vorschau: Zentrale Endrunde - Stuttgart ist viel schöner als Berlin
Harald Keilhack in der Stuttgarter Zeitung über die Schlussrunde
Youtube-Video unserer Live-Kommentierung   (4 Stunden, 940 MB Dateigröße)
Hall of Fame der Mannschaftsmeister
Vereinsinterne Ankündigung
Danke an die Helfer



Nun zunächst Fotos des Ausrichters:








Das Meisterbrett von Württemberg. Eine 10 x 10 cm-Platte für jeden Meister ab 2001.


Der Hajek-Saal im Bürgerzentrum Stuttgart-West.


SVW-Verbandsspielleiter Carsten Karthaus mit den Schiedsrichtern
Patrick Schranz, Amaru Juscamayta, Uwe Naafs, Achim Jooß, Andreas Klein und Andreas Warsitz.











Eröffnungsreden.

















Matthias Deutschmann hat Eröffnungszüge bereits im Berliner Kühlhaus geübt.
Heute am Brett Kvetny (Stuttgart) - Sinz (Biberach).





Die GM Velicka und Pikula am Spitzenbrett der Begegnung Schwäbisch Gmünd - Jedesheim.








Holger Namyslo (TG Biberach) - Josef Gabriel (Stuttgarter SF)








Robert Gabriel (Stuttgarter SF) - Rainer Birkenmaier (TG Biberach)





Igor Neyman (Stuttgarter SF) - André Fischer (TG Biberach)


Rudi Bräuning (SK Bebenhausen) - Enis Zuferi (Heilbronner SV)


Die Live-Kommentatoren Matthias Deutschmann und Marc Lang.


In einem der Nebenräumen.


Viel Arbeit in der Küche.


Hartmut Schmid mit Ehefrau.


Ayşegül mit Schwester und der Mutter eines Nachwuchsspielers.


Neben Gulaschsuppe, Chili con Carne und vegetarischen Maultaschen gab es auch belegte Brötchen.





Das Küchen-Dreamteam Alexander Zakrewski, Olaf Eißmann und Bernd Zäh.



Alle folgenden Fotos stammen von Biserka Brender:


Carsten Karthaus am Rednerpult.


Thomas Oberst (TG Biberach) - Petar Benkovic (Stuttgarter SF)


Die Heilbronner Reihe.


Mark Kvetny (Stuttgarter SF) mit Weiß gegen Bernhard Sinz (TG Biberach)


Igor Neyman (Stuttgarter SF) - André Fischer (TG Biberach)


Stanislav Sokratov (TG Biberach) - Rolf Fritsch (Stuttgarter SF)


Holger Namyslo (TG Biberach) - Josef Gabriel (Stuttgarter SF)


Robert Gabriel (Stuttgarter SF) - Rainer Birkenmaier (TG Biberach)


Boris Latzke (SK Bebenhausen) - Nikolas Pogan (Heilbronner SV)


Rudi Bräuning (SK Bebenhausen) - Enis Zuferi (Heilbronner SV)


Kristyna Petrová aus Prag in Gmünder Diensten. Vor kurzem hieß sie noch Havlikova.


Hubert Zwick (SK Bebenhausen) - Julian Bissbort (Heilbronner SV)


Als das Namensschild von Monika Seps am Wolfbuscher Spitzenbrett auftauchte, war bereits klar, dass der superstarke slowakische GM Plat ohne Gegner bleiben würde. Frau Seps war bei Wolfbusch bisher nur im Frauenteam im Einsatrz.


Josef Jurek (SG Schwäbisch Gmünd) - Jaroslaw Krassowizkij (SV Jedesheim)


Andreas Weiß (SG Schwäbisch Gmünd) - Vladimir Lukovic (SV Jedesheim)


Jürgen Eugen Roth (SK Bebenhausen)


Arno Reindl (SG Schwäbisch Gmünd) - Sergey Trussevich (SV Jedesheim)


Niklas Wunder (SC Weiler im Allgäu)























Petar Benkovic, Vladimir Lukovic, Ulrich Römer und Dejan Pikula.


Vladimir Lukovic und Dejan Pikula.


Auf der Bühne nun die Deutschen Mannschaftsmeister von 1968 Hans-Ulrich Höschele und Hans Pöthig.


Vor 50 Jahren siegten die Stuttgarter Schachfreunde von 1907
in der Endrunde der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft.





GM Vojtech Plat (SC Weiler im Allgäu) erhält die Ehrung als Top-Scorer der Oberliga.





Meister der Oberliga 2017/2018 ist der SV Jedesheim.


SR Andreas Warsitz, SR Uwe Naafs, SVW-Vizepräsident Walter Pungartnik, Fabian Bänziger, Sergey Trussevich, Dejan Pikula, Dmitriy Anistratov, Jaroslaw Krassowizkij, Vladimir Lukovic, Achim Engelhart, Ulrich Römer, Verbandsspielleiter Carsten Karthaus, SR Achim Jooß, SR Andreas Klein, SR Patrick Schranz.











Das Siegerteam unter sich: Ulrich Römer, Sergey Trussevich, Dejan Pikula, Dmitriy Anistratov, Fabian Bänziger, Teamchef Bernhard Jehle, Vladimir Lukovic, Jaroslaw Krassowizkij, Achim Engelhart.