Protokoll des Treffens „2. Runder Tisch Frauenschach“ vom 01.03.2014

Veröffentlicht am: 16.03.2014 von Holger Schröck in: Referat Frauenschach Drucken

Zusammentreffen zur Entwicklung des Frauenschachs im SVW in 70186 Stuttgart-Gablenberg, Gablenberger Hauptstraße 130, Museumsverein „Muse-o“ e.V.

Sitzungsbeginn
ca. 14:10 Uhr
Teilnehmer/innen:
Dirk König / Vizepräsident SVW + 1. Vorsitzender SC Grunbach
Biserka Brender / Referentin für Frauenschach des SVW
Michael Riedel / Vorstand SK Schwäbisch Hall e.V.
Ute Jusciak / 1. Vorstand SC Wangen im Allgäu 1922 e.V. und Frauenreferentin SBOS/dd>
Dr. Johannes Häcker / 1. Vorsitzender SV Stuttgart Wolfbusch 1956 e.V.
Sven Noppes / Vorstand SF Deizisau e.V.
Alexander Hande / 2. Vorsitzender SV Altbach e.V.
Tagesordnung:
1.) Begrüßung und Protokollführung
2.) Rückblick des ersten RTFS (anbei: Protokoll vom 23.02.2013, Bericht zum RTFS und der Rückblick Frauenschach in Württemberg 2013)
2.1.) Warum gibt es einen "Runden Tisch Frauenschach" ?
2.2.) Ergebnisse des 1. RTFS / konkrete Maßnahmen
2.3.) Resonanz / Rückmeldung der Frauen und Vereine des SV Württemberg
3.) Ziele für 2. RTFS:
3.1.) Mannschaft für DFMM-LV in Braunfels (19.-22.06.2014)
3.2.) Beteiligung Bodensee-Cup (09.-11.05.2014)
3.3.) Beteiligung an Württembergischen Einzel-Meisterschaften
  1. A-Turnier (separat oder mit den Männern im KT zusammen)
  2. Schnellschach (18.05.2014 in Esslingen/Neckar)
  3. Blitzschach (wahrscheinlich in Altbach)
3.4.) Wie gewinnen wir:
  1. mehr aktive Frauenschachsportlerinnen?
  2. aktive Vereine für Frauenschach?
4.) Verschiedenes

Begrüßung durch die Referentin für Frauenschach Biserka Brender. Alexander Hande wurde als Protokollführer auserkoren.

Nachdem alle Teilnehmer das Protokoll der letzten Veranstaltung gelesen hatten, wurden als Ziele für die aktuelle Veranstaltung 1. die sinnvolle Verteilung der aktuellen Finanzen, 2. mehr Kontakt zu den Spitzenspielerinnen und 3. die generelle Gewinnung von Spielerinnen herausgehoben.

Die Rückmeldung zur im letzten Jahr durchgeführten Umfrage unter grob 100 württem-bergischen Spielerinnen wurde erst später angesprochen, da es keinerlei verwertbare Antworten gab. Es wird eine neue Umfrage mit hauptsächlich geschlossenen Fragen und vor allem online gefordert.

Nachdem der Haushaltsplan mittlerweile vom erweiterten SVW-Präsidium abgesegnet ist und im Frauen-Etat Kürzungen gegenüber den beantragten Zahlen getätigt wurden, erklärt Dirk König, wo und warum gekürzt wurde und was sich das Präsidium dabei gedacht hat. Er betont vor allem, dass in den meisten Ressorts gekürzt werden musste um keine weiteren Beitragserhöhungen zu verursachen. Weiterhin gilt das Budget für das Frauenschach generell, es sind also keine Budgets für bestimmte Veranstaltungen einzuhalten, wie das früher der Fall war. Dieser Gesamtetat beträgt 5950 € und damit 300 € weniger als die IST-Werte aus 2013. Da in 2014 aber weniger Personen nach Braunfels fahren werden, sollte es hier keine Probleme geben. Die Startgelder für die Turniere auf Deutscher Ebene betragen weiterhin 75/75/750 € (Blitz/Schnell/Einzel).

Um eine Richtung für das Turnier in Braunfels (DFMMdLV) zu finden, wurden diverse Vergleiche und Argumente angebracht:

Gemeinsames bezahltes Essen

  • Bekommen die Herren bei Deutschen Meisterschaften auch die Verpflegung komplett gestellt? => Ja.
  • Studenten können sich meist keine zusätzlichen Kosten leisten und spielen dann lieber Turniere in der Nähe. Hier sollte das gemeinsame bezahlte Essen einen Anreiz bieten.
  • Manche Vereine (z. B. Schwäbisch Hall) investieren sowieso schon Geld in die Spielerinnen (z. B. für weitere Anreisen) und erwarten dann schon, dass der Verband ebenfalls seinen Teil erfüllt.
  • Sven Noppes regt den Spitzensportgedanken an => wer eine gute Mannschaft will, muss auch investieren. Die Besten spielen meistens nicht umsonst und wenn doch, sollten zumindest keine Kosten entstehen.
  • Das gemeinsame Essen wird unter den Teilnehmern für sehr wichtig gehalten. Wenn die Teilnehmerinnen selbst bezahlen müssen, kommt ein solches aber nicht zustande.

Dirk König spricht die Verhältnismäßigkeit zwischen Mitgliederzahlen und den Ausgaben unter den Ressorts Herren-Frauen-Senioren an.

Die DLMM-F in Braunfels sollte sich keinesfalls mit den deutschen Jugendmeisterschaften überschneiden. Beide Termine legt der Schachbund fest. Sollte hier irgendwann wieder eine Überschneidung auftreten, sollte sofort gegen den Termin der DLMM-F protestiert werden.

Als Resümee wurde folgendes für 2014 vereinbart:

Die meisten Standards sollen gehalten werden, vor allem das Schloss-Hotel und das gemeinsame Essen. Dennoch wurden konkrete Einsparungen beschlossen: Die Fahrt erfolgt mit 3-4 PKW's (statt Bahn) und es gibt nur Doppelzimmer für die Spielerinnen. Dadurch sollten ca. 300 € gespart werden können.

In den Folgejahren sollte auch über eine andere Unterbringung nachgedacht werden. Hier ist allerdings Fingerspitzengefühl gefragt: Wenn die Unterkunft nicht einen gewissen Mindest-Standard erfüllt, könnte das potenzielle Teilnehmerinnen abschrecken. Andererseits sollten Sparpotenziale genutzt werden. Aktuell werden 45 € pro Nacht/Person im Doppelzimmer inklusive Frühstück aber nicht für zu teuer gehalten und ist direkt am Spiellokal!

Bisher konnten für 2014 folgende Spielerinnen gewonnen werden:

Simona Gheng, Yana Rempel, Jana und Katerina Zpevakova, Marina Noppes und Elisa Zeller.

Unklar ist die Teilnahme von Nadine Stitterich. Weitere Spielerinnen sollen angesprochen werden, insbesondere bei den Stuttgarter SF, WGM Soumya Swaminathay und WGM Vera Nebolsina (durch Biserka Brender) und Claudia Frey (durch Alexander Hande). Generell soll Biserka versuchen, zu allen Spielerinnen zumindest einen Kontakt aufzubauen. Dazu sollen bei den jeweiligen Vereins-Vorsitzenden deren aktuelle Kontaktdaten angefragt werden.

Für den Bodensee-Cup soll eine Frau ins Team genommen werden. Hierfür sollte natürlich eine gute Spielerin annähernd auf Männer-Niveau gefunden werden, die am besten auch im SVW wohnt. Außer Vera Nebolsina, Vesna Misanovic und Tina Duppel kommt dafür kaum jemand in Frage. Darum sollen diese drei von Biserka angesprochen werden, ob sie sich das grundsätzlich vorstellen können. Vom Ergebnis soll dann Bernd-Michael Werner in Kenntnis gesetzt werden und damit ist es dann sein Thema.

Zum Thema „Wie können weitere Frauen gewonnen werden“ berichten die Teilnehmer von bestimmten durchgeführten Aktionen:

  • Senioren-Schach-Aktion in Wangen im Allgäu: Dabei gehen Vertreter des Vereins regelmäßig ins Seniorenheim und spielen dort mit den Anwesenden Schach. Das Heim unterstützt die Aktion. Im Gegenzug werden die Senioren auch zum Spielabend eingeladen. Tatsächlich können dadurch Mitglieder gewonnen werden, natürlich auch weibliche.
  • Schulschach: Es wird von den Teilnehmern kollektiv als schwierig erachtet, Kinder vom Schulschach zu den Vereinen zu überführen. Das geht eigentlich nur über eine Heranführung an die Vereine durch Schulschachturniere in den Vereinsräumen oder aktive Bewerbung von Turnieren außerhalb der Schule während des Schulschach. Im Bezirk NF dürfen Jugendmannschaften auch am Spielbetrieb (Jugendliga) teilnehmen, was als positiv eingeschätzt wird (allerdings selten genutzt wird).
  • In Göppingen wurde der Schachverein von einer Stiftung für Hochbegabte angesprochen. Daraus resultiert ein (zeitlich befristetes) Training für einige hochbegabte Mädchen. Schach wurde in diesem Fall von den Klassenlehrern vorgeschlagen, nicht vom Verein. Vielleicht können solche Stiftungen von Vereinen aktiv angesprochen werden.

In Wolfbusch gibt es laut Herrn Häcker auch kein Patentrezept. Bei den Mädchen ist es sehr wichtig eine kritische Masse zu überschreiten, da sie gerne in kleinen Gruppen mit nicht allzu großen Alters- und Spielstärkeunterschieden trainieren. Besonders in der Pubertät verlassen viele den Verein, bis dahin sollte die Bindung groß genug sein. Viele Vereine machen auch Aktionen in der Freizeit mit den Kindern, da dies die Bindung zum Verein deutlich verstärkt.

Sven Noppes sieht das Problem auch darin, dass die existierenden Vereine einerseits zu wenig Mitglieder haben und andererseits das Internet ständige Spielmöglichkeiten bereit hält. Dadurch rückt bei einigen der Vereinsabend in den Hintergrund. Die wenigen verbleibenden Teilnehmer empfinden den Spielabend dann als eintönig und langweilig. Nur Vereine mit aktivem Angebot (Jugendarbeit, Erwachsenentraining) oder einer guten Beteiligung am Spielabend haben nach seiner Meinung langfristige Überlebenschancen. Für die meisten Vereine ist es schon deshalb schwierig Schulschachkinder in den Verein zu locken. Denn ganz ohne Angebot oder mit herumschreienden Kindern werden potenzielle Neu-Mitglieder nicht angelockt, sondern abgeschreckt.

Um überhaupt an die Daten von solchen potenziellen Neu-Mitgliedern vom Schulschach zu kommen, könnte der Verein ein Schulschachturnier veranstalten und auf den Anmeldefor-mularen die Kontaktdaten der Kinder abfragen. Dann wären zumindest die Daten vorhanden und die Kinder könnten in den Verein oder zu offenen Turnieren eingeladen werden.

Weiterhin sollten die Kinder die Unterrichtsmaterialien selbst bezahlen, denn ansonsten kommt keine Wertschätzung für das Training auf. Störenfriede sollten ausgeschlossen werden, sonst leidet die ganze Gruppe darunter.

Ein Flyer mit den Daten des Vereins sollten unbedingt jährlich verteilt werden, denn sonst könnte es sein, dass die Kinder/Eltern gar nichts vom Verein wissen und schon dadurch potenzielle Mitglieder verschwinden.

Ute Jusciak verlässt wie angekündigt das Treffen um 16:05 Uhr.

Es werden alle Turniere für 2014 diskutiert und folgende Entscheidungen getroffen:

  • Schnellschach wieder zusammen mit den Herren, die Ausschreibung ist bereits erfolgt.
  • Das Blitzturnier soll wieder als reines Frauenturnier durchgeführt werden, als Veranstaltungsort wurde das „neutrale“ Altbach vorgeschlagen. Alexander Hande prüft mögliche Termine.
  • Die Einzelmeisterschaften werden aufgrund der zuletzt konstant niedrigen Teilnehmerzahlen intensiv diskutiert. Eine Veranstaltung im Kandidatenturnier wurde verworfen, da die Frauen normalerweise nicht eine ganze Woche Zeit haben. Wenig später wurde auch eine Veranstaltung im Rahmen des Kandidatenturniers wegen dem Zeitaufwand (5 Tage) und dem Termin in den Ferien verworfen.
  • Alexander Hande bot an, das Turnier im Rahmen des Altbacher DWZ-Turniers auszurichten, 5 Runden an 3 Tagen. Dieser Modus hatte allerdings im Jahr 2013 auch nur vier Teilnehmerinnen angesprochen. Darum schlug Sven Noppes vor, das Turnier als Versuch noch kompakter zu gestalten und in 2 Tagen durchzuziehen.
    Das wurde letztlich auch beschlossen, 5 Runden in 2 Tagen mit einer DWZ-auswertbaren Mindestbedenkzeit (90 Min. oder Fischer). Die DWZ-Begrenzung von 1750 soll aus der WTO entfernt werden, sie hat sich nicht bewährt. In der Ausschreibung soll die Chance zur Qualifikation zur DFEM herausgestellt werden. Weiterhin soll ein Pokal zum Behalten vergeben werden. Startgeld wird nicht erhoben und es wird folgende Staffelung der Preisgelder festgelegt:
    1. Platz 300 € garantiert / 2. Platz 200 € ab 5 TN / 3. Platz 100 € ab 10 TN /
    Jugend (U20) ein Pokal garantiert und ab 3 TN zus. 50 € (aber keine Doppelpreise).

Zum Abschluss wurde noch einmal nachgehakt, warum in Braunfels zwei Ersatzspielerinnen dabei waren. Denn dies hatte zu unnötigen Diskussionen vor Ort geführt und einige Spielerinnen nachhaltig verstimmt.

Biserka Brender und Sven Noppes erklärten die Situation: Auf Bezirksebene wurde ein Aufstiegsspiel auf den Sonntag der DFLMMdLV gelegt. Sven Noppes hatte zwar sofort eine Verlegung beantragt, doch trotz der Unterstützung von Biserka Brender und Alexander Hande war die Spielleitung zuerst nicht gewillt einzuwilligen. Deshalb wollten die Deizisauer Spielerinnen am Samstag aus Braunfels abreisen, wenn sich an dieser Situation nichts ändert. Da Biserka ohne die Deizisauer Spielerinnen keine Chance auf einen Podestplatz sah, suchte und fand sie für den Sonntag Ersatzspielerinnen. In der Zwischenzeit hatte sich allerdings das SVW-Präsidium eingeschaltet und recht kurzfristig wurde das Deizisauer Aufstiegsspiel doch noch verlegt. Da allen 10 Spielerinnen die Teilnahme in Braunfels bereits zugesagt war, fuhren dann alle für die gesamte Zeit hin.

Das Treffen endete um 17:20 Uhr.

Protokollführer
Alexander Hande
Referentin für Frauenschach
Biserka Brender