Herzschlag-Finale in der Landesliga

Veröffentlicht am: 05.04.2011 von Alexander Geilfuß in: Schachbezirk Unterland Drucken

Der Turniersaal der Landesliga-Schlussrunde

Ein spannenderes Finale gab es bisher selten in der Landesliga Unterland. Nach einem Kopf-an-Kopf-Finale bis zur letzten Sekunde heißt der neue Meister SK Schwäbisch Hall 1.

Am 3. April 2011 fand die letzte Runde der Landesliga Unterland anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des SK Schwäbisch Hall in der Bausparmetropole statt. Die Kantine der LBS bot exquisite Spielbedingungen. Jedes Brett hatte einen eigenen runden Tisch und die Spieler und Zuschauer viel Platz. Für jeden Anwesenden gab es freie Verpflegung. Ein Hauch von Bundesliga lag in der Luft.

Foto 1: Ort des Showdowns: Kantine der LBS Schwäbisch Hall

Die hervorragenden Spielbedingungen unterstrichen die besondere Tabellensituation. Vor der letzten Runde lag der SK Schwäbisch Hall mit einem halben Brettpunkt an der Spitze vor Verfolger SC Erdmannhausen. Da nur eine Mannschaft in die Verbandsliga aufsteigt, versprach die Schlussrunde besondere Spannung.

Spannung bis zur letzten Sekunde

Foto 2: Spannung bis zur letzten Sekunde: An Brett 2 zwischen Schwäbisch Hall und Lauffen (FM Josef Mudrak - Thomas Heinl) wandte sich das Blatt in den entscheidenden letzten Sekunden von einer Verlust- in eine Gewinnstellung zugunsten der Haller und ihrer Meisterschaft

Erdmannhausen trat an gegen Bietigheim-Bissingen, die gegen den Abstieg kämpften. Dass Bietigheim kämpfen würde, war zu erwarten. Dennoch geriet Erdmannhausen früh in Führung mit 3,5:1,5, während es bei Schwäbisch Hall lange noch 0:0 stand. Überraschend hoch gewann Erdmannhausen mit 6,5:1,5. damit schien der neue Meister bereits klar, da Schwäbisch Hall sich äußerst schwer gegen Lauffen tat. An mehreren Brettern sah es für Lauffen sogar recht gut aus. Um noch eine Chance auf den Titel zu haben, musste Schwäbisch Hall unbedingt hoch gewinnen. Mit einem 6:2-Sieg wären Hall und Erdmannhausen beide brettpunktgleich, sodass sogar ein Entscheidungsspiel um den Titel hätte angesetzt werden müssen. Um dies zu vermeiden, war mindestens ein 6,5:1,5-Sieg nötig. Doch die Situation für Schwäbisch Hall war nicht besonders rosig, an mehreren Brettern stand man unter Druck. An Brett 2 konnte der Lauffener Thomas Heinl einige Bauern mehr gewinnen. Einige Haller Spieler fragten ihren Mannschaftsführer Riedel, ob sie remis spielen dürften. Doch dieser verneinte!

Nun begann der Krimi und die Aufholjagd. Hall kämpfte. In offenbaren Remisstellungen wurden in Zeitnot Bauern geopfert, um Initiative zu erhalten. Mudrak an Brett 2 spielte aktiv, ebenfalls in Zeitnot, seine Wenigerbauern voran, und kam in Vorteil! Die Kiebietze hielt es nicht mehr ruhig, die Trauben wurden immer größer. "So ein packendes Finale habe ich noch nie erlebt", fieberte ein Erdmannhäuser Zuschauer mit.

 

Der glückliche neue Landesliga-Meister: SK Schwäbisch Hall 1

Foto 3: Der neue glückliche Meister der Landesliga Unterland und Aufsteiger in die Verbandsliga Nord: SK Schwäbisch Hall.

Am Ende gewinnt Schwäbisch Hall doch noch unerwarteter Weise mit 6,5:1,5 und sichert sich somit den halben Brettpunkt Vorsprung vor Verfolger Erdmannhausen und somit auch die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga Nord. Herzlichen Glückwunsch!

Auch am Tabellenende war es spannend. Der SC Neckarsulm und der SK Bietigheim-Bissingen kämpften gegen den Abstieg. Neckarsulm blieb mit zwei Brettpunkten hinter dem Mitkämpfer. Da allerdings Bietigehim während der Saison eine Begegnung kampflos 8:0 gewann, greift nun hier eine besondere Regelung. Bietigheim werden in der Tabelle noch nachträglich 3,5 Brettpunkte abgezogen, womit Bietigheim Absteiger wäre. In solch einem Fall sieht die Turnierordnung ein Entscheidungsspiel vor zwischen Bietigheim-Bissingen und Neckarsulm vor, das in den nächsten Wochen an einem neutralen Ort angesetzt werden wird. Dann gibt es erneut einen Krimi in der Landesliga.

Autor: Alexander Geilfuß,
Schiedsrichter der Landesliga-Schlussrunde,
Bezirksleiter

Fotos: Tobias Doll, TSG Öhringen

 

Weiterführende Links:

- Zeitungsbericht im Haller Tagblatt, 5.4.2011:
"Knapper geht es nicht - Schach-Landesliga: Schachklub bejubelt den Aufstieg in die Verbandsliga"

- Endstand Landesliga Unterland