Die Teilnehmerzahlen sprechen für sich

Veröffentlicht am: 27.12.2010 von Holger Schröck in: Infos und Hintergründe Drucken

110 Kinder nehmen an den fünf Stuttgarter Kreisjugend-Pokalturnieren U10/U12 teil

In der Saison 2010/11 wurden die Kreisjugend-Einzelmeisterschaften U10 und U12 in den drei Stuttgarter Kreisen erstmals als offene Turniere ausgetragen, an denen sich alle Kinder dieser Altersklassen beteiligen konnten. Die Qualifikation für die BJEM blieb dabei wie gewohnt trotzdem nur den Kindern aus dem jeweils gastgebenden Kreis vorbehalten. Unter der Überschrift „Morgen ist KJEM, und wo sind die Kinder?“ wurden die Hintergründe für die eintägigen Turnieren mit fünf Runden Schweizer System, DWZ-Auswertung und Turnierbegleitung dargelegt und in der Rochade Württemberg veröffentlicht.

Erfolgreicher Start für die Stuttgarter Kreisjugend-Pokalturniere

In welchem Schachkreis in Württemberg kommen zwischen 13 und 20 Kinder zu einer KJEM U10 oder 30 Kinder zu einer KJEM U12? In den drei Stuttgarter Kreisen zu den Stuttgarter Kreisjugend-Pokalturnieren 2010. Hier der Vergleich zwischen 2009 und 2010:

U10, Schachkreis Stuttgart-Mitte (zugleich KJEM U10)
2009: 8 Teilnehmer
2010: 17 Teilnehmer (davon 9 aus dem Kreis, 8 aus anderen Kreisen, keine Gäste)
U10, Schachkreis Stuttgart-Ost
2009: 0 Teilnehmer
2010: 20 Teilnehmer (davon 10 aus dem Kreis, 6 aus anderen Kreisen, 4 Gäste)
U10, Schachkreis Stuttgart-West (zugleich KJEM U10)
2009: 6 Teilnehmer
2010: 13 Teilnehmer (davon 5 aus dem Kreis, 5 aus anderen Kreisen, 3 Gäste)
U12, Schachkreis Stuttgart-Mitte (zugleich KJEM U12)
2009: 10 Teilnehmer
2010: 31 Teilnehmer (davon 16 aus dem Kreis, 8 aus anderen Kreisen, 7 Gäste)
U12, Schachkreis Stuttgart-Ost
2009: 5 Teilnehmer
2010: 29 Teilnehmer (davon 12 aus dem Kreis, 12 aus anderen Kreisen, 5 Gäste)

Das Ziel, die Spielmöglichkeiten zu erweitern und mit den Kreisjugend-Pokalturnieren mehr Kinder an die Bretter zu locken, wurde erreicht. Der Blick in die Details der Statistik zeigt weitere interessante Fakten. Zunächst gibt es einen signifikanten Anstieg der Teilnehmer in allen Kreisen. Wenn man das Starterfeld aufteilt, in Kinder aus dem gastgebenden Kreis, in Kinder aus anderen Kreisen des Bezirks und in Gäste außerhalb des Bezirks, dann wird deutlich, dass der neue Modus insgesamt zu einer höheren Beteiligung innerhalb der Kreise geführt hat. Besonders deutlich wird das in Stuttgart-Ost, wo die letzten beiden Turniere ausgetragen wurden. Dort kommt noch die Besonderheit hinzu, dass es neben den beiden Kreisjugend-Pokalturnieren auch noch die KJEM, ausgerichtet als Freizeit, gab. Hier beteiligten sich 3 Kinder in der U10 und 13 Kinder in der U12, so dass die KJEM 2010 schon alleine die schlechten Teilnehmerzahlen von 2009 in den Schatten gestellt hat.

„Turniere spielen, Turniere spielen, Turniere spielen“ mit doppelter Bedeutung

Trotz des Erfolgs der gestiegenen Teilnehmerzahlen ernüchtert ein anderer Blick in die Statistik. Im Bezirk Stuttgart sind 100 Kinder in der KJEM U10 startberechtigt. Nur 24 von ihnen nahmen in ihrem Kreis das Startrecht wahr. In der U12 sind, die U10-Kinder eingeschlossen, im Bezirk Stuttgart 232 Kinder startberechtigt. Lediglich 51 Kinder nahmen am Turnier in ihrem Kreis teil. Die Mobilisierungsquote von 20 bis 25 Prozent der Kinder entspricht in etwa dem Verhältnis der aktiven Spieler pro Jahrgang zwischen 25 und 35 Jahren bezogen auf das jahrgangsbezogene Maximum in der Mitgliederstatistik, das sich bei 14 Jahren ergibt. „Turniere spielen, Turniere spielen, Turnier spielen“, lautet einer der wesentlichen Faktoren des Erfolgsrezepts im Nachwuchsschach. Was in Bezug auf die Entwicklung der Spielstärke sehr wichtig ist, bekommt hinsichtlich der Mitgliederzahlen im Verband eine zusätzliche Bedeutung. Es ist eine Tatsache, dass sich ein Kind, das in eine Gruppe integriert ist und sich in dieser Gruppe wohl fühlt, viel eher langfristig im Verein binden lässt. Da es in den wenigsten Vereinen im SVW eine hinsichtlich Alter und Spielstärke homogene Gruppe gibt, kommt der Turnierteilnahme mit Gleichaltrigen letztlich eine doppelte Bedeutung zu.

Wer nutzte die neuen Spielmöglichkeiten?

Alle fünf Kreisjugend-Pokalturniere hatten in Summe 110 Teilnehmer. Damit steht die Frage, woher die Kinder kommen, die die neuen Spielmöglichkeiten genutzt haben. Daß die Kinder aus dem Talentstützpunkt Stuttgart in dieser Statistik ganz vorne stehen, ist sicher keine Überraschung. In der Kommunikation mit den Eltern wurde von den Trainern die Wichtigkeit von Turnieren und vor allem von Turniere mit Gleichaltrigen und mit DWZ-Auswertung thematisiert. Die jeweils dreifache Teilnahme von Arinna Riegel und Sinan Kistner aus Bad Mergentheim oder die doppelte Teilnahme von Christoph Stirner aus Spaichingen und die Gespräche mit ihren Betreuern zeigen, dass das auch anderswo so gesehen wird.

Gleich drei Spieler aus dem Talentstützpunkt Stuttgart nutzen alle fünf Spielmöglichkeiten. Der 7jährige Kai Giebler (TSF Ditzingen) brachte das Kunststück fertig, das U10-Turnier in Stuttgart-Mitte mit 5 aus 5 zu gewinnen und zwei Wochen später aus dem U12-Turnier in Stuttgart-Mitte in Abwesenheit von Moritz Dallinger (SV Stuttgart-Wolfbusch) als bester Spieler seines Kreises hervorzugehen. Der 8jährige Mark Jüttner (SpVgg Rommelshausen), U10-Kreismeister Stuttgart-Ost, und der 9jährige Maximilian Lemke (VfL Sindelfingen) nahmen an allen fünf Kreisjugend-Pokalturnieren und auch noch an den Schach-Freizeiten in ihren Kreisen teil. Hier der teilnehmerbezogene Überblick mit Mehrfach-Teilnahmen:

3 Spieler mit je 5 Teilnahmen:
Kai Giebler (TSF Ditzingen), Mark Jüttner (SpVgg Rommelshausen), Maximilian Lemke (VfL Sindelfingen)
1 Spieler mit 4 Teilnahmen:
Christian Cerny (VfL Sindelfingen)
8 Spieler mit je 3 Teilnahmen:
Arinna Riegel, Sinan Kistner (beide SF Bad Mergentheim), Dominik Gheng, Arne Günther (beide SC Leinfelden), Dennis Jüttner, David Raichle (beide SpVgg Rommelshausen), Andreas Bengel (TSV Laichingen), Lukas Forster (Stuttgarter SF) 9 Spieler mit je 2 Teilnahmen: Daniel Merk, Alexander Collin (beide Schach-Pinguine Murrhardt), Christoph Stirner (SR Spaichingen), Laura Kreuzhage (SK Schmiden/Cannstatt), Maxim Fitz (SG Vaihingen-Rohr), Benjamin Hahn (SpVgg Rommelshausen), Elias Schaich (SV Backnang), Pascal Bahlinger (SC Feuerbach), Oskar Rückert (SF Bad Mergentheim)

Wenn man die Teilnehmer auf die Vereine aufschlüsselt, so haben alle vorne platzierten Vereine mit Ausnahme des SV Stuttgart-Wolfbusch Spieler in ihren Reihen, die von der Mehrfach-Spielmöglichkeit sehr regen Gebrauch machten. Insgesamt verteilen sich die 110 Teilnehmer aus allen fünf Turnieren wie folgt auf 19 Vereine:

17 Teilnehmer:
SpVgg Rommelshausen
15 Teilnehmer:
SV Stuttgart-Wolfbusch
13 Teilnehmer:
VfL Sindelfingen
9 Teilnehmer:
SC Leinfelden, SF Bad Mergentheim
5 Teilnehmer:
TSF Ditzingen, Schach-Pinguine Murrhardt, SSV Zuffenhausen, SV Backnang
4 Teilnehmer:
SC Feuerbach
3 Teilnehmer:
TSV Laichingen, SF Biberach, SG Vaihingen-Rohr, Stuttgarter SF, SV Schwaikheim
2 Teilnehmer:
SK Lauffen, SK Schmiden/Cannstatt, SR Spaichingen
1 Teilnehmer:
SC Murrhardt, SF 59 Kornwestheim

Fazit aus Trainersicht

Die Stuttgarter Kreisjugend-Pokalturniere 2010 wurden über die Grenzen des Bezirks hinaus gut angenommen. Die Bedenkzeit von einer Stunde pro Partie und Spieler, das notwendige Minimum für die DWZ-Auswertung, wurde in der Masse der Partien nicht ausgeschöpft. Dadurch konnten in allen Turnieren deutlich vorzeitig die Sieger gekürt werden. Hauptpunkt in der Partieanalyse mit den Kindern war vor allem die schlechte Nutzung der Bedenkzeit. Nicht selten führte das zu schnelle Spielen dazu, dass Kinder bekannte elementare taktische Motive unter Wettkampfbedingungen übersahen. Auf diese Art und Weise wurde eine Vielzahl von Chancen vergeben. Daran kann nur Taktik-Training mit integrierten Wettkampf- Elementen gepaart mit ausreichender Wettkampfpraxis etwas ändern. Auf der anderen Seite war es sehr eindrucksvoll zu sehen, zu welchen beachtlichen Leistungen U8-Kinder fähig sind, wenn Konzentration, Siegeswillen und ein gutes Gespür für die taktische Drohungen des Gegners ein Kind in sich ruhen lässt ...

Mit Lukas Forster (Stuttgarter SF), Arne Günther (SC Leinfelden) und Niklas Langer (VfL Sindelfingen) fanden drei U10-Kinder den Weg in den Talentstützpunkt Stuttgart. Daniel Merk (Schach-Pinguine Murrhardt) wird im Talentstützpunkt Unterland trainieren. Die Siegerpokale 2010 gingen an Sinan Kistner (SF Bad Mergentheim), Kai Giebler (TSF Ditzingen), Christoph Stirner (SR Spaichingen), Simon Degenhard (SF Biberach) und Adrian Rausch (SV Backnang). Alleine drei der fünf Pokale stehen damit bei Gäste aus anderen Bezirken und Verbänden.

Wer in die Kinderaugen geschaut hat, egal ob in Stuttgart-Vaihingen, Stuttgart-Wolfbusch, Schwaikheim oder Murrhardt, der konnte sehen, dass die Kids in allen fünf Kreisjugend- Pokalturnieren ihren Spaß hatten. Das ist für die Kinder ganz ganz wichtig. Abschließend ein herzliches Dankeschön an alle, die bei der Ausrichtung der fünf Turniere ihren Anteil hatten, und dadurch mitgeholfen haben, den Kids ein fünffaches Highlight auf den 64 Feldern zu bieten.

Dr. Konrad Müller
Schulungsleiter Bezirksjugend Stuttgart (komm.)