Verbandstag 2015 in Geislingen (Zollernalb)

Veröffentlicht am: 14.06.2015 von Claus Seyfried in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken

Harmonischer Verlauf des Verbandstags 2015 in Geislingen.   Hervorragende Ausrichtung durch die SF 90 Geislingen.


Sehr viel harmonischer als zuletzt vor zwei Jahren in Warthausen verlief der Verbandstag 2015 in der »Sonnenstadt« Geislingen im Zollernalb-Kreis. Kein Wunder, denn das erst im Dezember 2013 eingeweihte sehr schöne und sehr gelungene Veranstaltungsgebäude heißt ja „Harmonie“! Nein, im Ernst, von der Ausgestaltung und Einführung der Spielgemeinschaften abgesehen gab es überhaupt keine strittigen Themen.

Totenehrung

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Präsident Armin Winkler gedachte man zunächst der Verstorbenen der vergangenen zwei Jahre. Namentlich genannt wurden

  • Nobert Zipperer
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  • Michael Enderle
  • (pdf | web)
  • Hans Hoffmann
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  • Siegfried Kast
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  • Andreas Takac
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    SF 90 Geislingen

    Danach sprach der Ausrichter unseres Verbandstages Martin Renner, der 1. Vorsitzende der SF 90 Geislingen. Unter den 104 Mitgliedern des rührigen Vereins gibt es mehr als 80 Aktive, und unter ihnen sind mehr als 40 jünger als 18 Jahre! Also ein Beispiel für eine ganz hervorragende Jugendarbeit!

    Und wir konnten uns selbst davon überzeugen, dass alles großartig organisiert war. Das Passwort zum WLAN wurde schon vor Beginn bekanntgegeben, Speisen und Getränke waren zur besten Zufriedenheit aller Teilnehmer, und auch der Beamer funktionierte hervorragend (Danke Markus Schlaich!). Später bei den Diskussionen war stets ein Mitglied der SF 90 zur Stelle um dem Redner das Saal-Mikrofon zu überreichen. Die Broschüre zum 25-jährigen Jubiläum der SF 90 Geislingen ist ganz wunderbar gestaltet. Schade, dass wir das PDF dieser Broschüre hier nicht vollständig zeigen können. Die SF 90 Geislingen haben die Latte für künftige Ausrichter sehr hoch gelegt!


    Unsere Ehrengäste

    Anschließend kamen unsere Ehrengäste zu Wort. Bürgermeister Oliver Schmid schilderte die zahlreichen Vorzüge der »Sonnenstadt« Geislingen. Die Sonne verwöhnt die 6.000 Einwohner wie am Kaiserstuhl. 2.600 von ihnen gehören mindestens einem der über 50 Vereine an, unter denen die Schachspieler eine bestens bekannte Größe darstellen.

    Gunter H. Fahrion, Vizepräsident des WLSB, hat ein Herz auch für die nicht-olympischen Sportarten, nicht zuletzt da er selbst einer von ihnen entstammt. So hat er uns im letzten Jahr in der BMI-Förderungsfrage sehr unterstützt und sieht den Schachbund auf einem guten Weg.



    Hendrik Rohm, der Vorsitzende des Sportkreises Zollernalb, konnte den Schachvereinen der Region eine gute Präsenz in den Sportgremien bescheinigen.

    Etwas später traf auch noch DSB-Präsident IM Herbert Bastian ein, der erst im Mai nach spannender Vorgeschichte beim DSB-Kongress wiedergewählt wurde. Herbert Bastian sprach über den Naiditsch-Transfer, die Förderung des Spitzen- und des Breitenschachs sowie der Frauen, die Ausstattung der Berliner Geschäftsstelle, die Chancen eines Laskerjahres 2018 sowie die jüngsten Entwicklungen im Verhältnis zur FIDE. Der Transfer der deutschen Nr. 1 zur azerischen Föderation scheint beschlossene Sache, der DSB hat nicht die Mittel bei Angeboten kaukasischer Ölgesellschaften mitzubieten. Der jüngste drastische ELO-Verlust Naiditschs bei der französischen Mannschaftsmeisterschaft Top 12 könnte den DSB 20.000 € kosten   (Anmerkung des Verfassers:  vor ein paar Jahren hat die FIDE nach dem Wechsel Karjakins von der Ukraine nach Russland die sogenannte „Lex Karjakin“ beschlossen:  50.000 € an den abgebenden Verband bei Spielern über ELO 2700.).


    Ehrungen und Rücktritte

    Werner Klein (SV Wolfbusch) durfte die Bronzene Ehrennadel für sich und seinen wegen einer Babysitting-Aufgabe verhinderten Kollegen Uwe Jazeschen (SV Marbach) für ihr Engagement in der JVA Stuttgart-Stammheim entgegennehmen. Seit dem Jahre 2003 bestreiten die Beiden jeden Mittwoch einen Schachnachmittag für die Gefangenen.



    Thomas Wiedmann machte nun nach 18 Jahren als Verbandsspielleiter wirklich ernst. Er trat unwiderruflich zurück. Und er hatte sich jegliche Ehrung strikt verbeten. Da Frau Wiedmann das aber anders sieht, musste er es akzeptieren mindestens einen großen Blumenstrauß für seine Ehefrau mit nach Hause zu nehmen. Seine Aufgabe beim DSB als Verantwortlicher für den Einzel-Pokal wird Thomas weiterhin wahrnehmen.

    Hajo Gnirk, zuletzt Seniorenreferent, ehedem Vorgänger von Thomas Wiedmann, hatte seine Aufgaben eigentlich im Laufe des Jahres bereits an Bernhard Krüger (SC Grunbach) kommissarisch abgegeben. Bei ihm ist es ebenfalls nicht einfach mit dem Danke sagen, denn die Goldene Ehrennadel des Verbandes hat Hajo Gnirk schon Mitte der 1990-er Jahre erhalten! Aber ein schönes Erinnerungsfotos ist ja auch etwas.

    Armin Dorner kann als Ausbildungsreferent wegen einer neuen beruflichen Aufgabe ebenfalls nicht weitermachen. Für ihn konnte leider kein Nachfolger gefunden werden. Das Präsidium wurde beauftragt weiterhin nach einer Lösung zu suchen.



    Unter anderem auch wegen schicksalhafter Wendungen in seinem Verein, dem SV Schorndorf, hat der Vorsitzende des Verbandsschiedsgerichtes Dr. Rolf Gutmann die Freude am Schach verloren. Folgerichtig hatte er seinen Rücktritt erklärt. Im späteren Verlauf des Nachmittags konnte Alexander Häcker (SV Wolfbusch) in Abwesenheit als sein Nachfolger gewählt werden. Anwesende nahe Verwandte hatten die Vollmacht „im äußersten Notfall“ die Genehmigung dazu zu erteilen. Michael Schwerteck (SG Königskinder Hohentübingen) wurde als sein Stellvertreter gewählt. Zusätzlich zu Norbert Kelemen und Marc Stuckl wurden Reiner Scholte (Heilbronner SV) und Achim Jooß (SF Pfullingen) neu als Beisitzer gewählt.


    Entlastung des Präsidiums und Neuwahlen

    Die Entlastung des Präsidiums erfolgte ohne Probleme. Anschließend wurde Armin Winkler in geheimer Wahl mit 78:1 Stimmen als Präsident wiedergewählt. Die Wahl aller anderen Mitglieder des Präsidiums sowie des erweiterten Präsidiums, die bereit waren weiter zu machen, erfolgte mit ähnlichen überwältigenden Mehrheiten.

    Neu ins Präsidium als Nachfolger von Thomas Wiedmann wurde Carsten Karthaus (SC Murrhardt) gewählt. Carsten ist außerdem der 1. Vorsitzende seines Vereins und in DSB-Kreisen als Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Schachjugend bestens bekannt.



    Genauso wurde der schon genannte Bernhard Krüger trotz Abwesenheit als Seniorenreferent gewählt. Bernhard ist zusammen mit Vereinskollege und Vizepräsident Dirk König auf einer beneidenswert schönen Schachreise des SC Grunbach zum Open in Cap d'Orso auf Sardinien mit vielen bekannten deutschen und englischen Spielern. In Runde 6 hatte sich dort Dirk König ein hochverdientes Remis gegen den Ex-FIDE-Präsidenten GM Fridrik Olafsson erspielt und in Runde 7 durfte er gegen Jan Gustafsson antreten.

    Kürzlich wurde Thomas Hartmann (SC Weiße Dame Ulm) zum Bezirksleiter Oberschwaben gewählt. Daher möchte er seine Aufgabe im Verbandsspielausschuss für den Einzel-Pokal abgeben. Ferner musste auch ein Nachfolger für Alexander Mayer gefunden werden. Mit Dominik Schuler (SF Mengen) und Sören Pürckhauer (SK Sontheim / Brenz) konnten zwei neue Mitglieder in den Verbandsspielausschuss gewählt werden.




    Anträge

    Das spannendste Thema war noch der gemeinsame Antrag von Holger Schröck und Claus Seyfried, die verlangten, dass ein früherer Verbandstagsbeschluss zur Bildung von Spielgemeinschaften zurückgenommen werden solle. Holger Schröck versuchte eine Beweisführung mit statistischen Mitteln, dass die Einführung der Spielgemeinschaften zu einer weiteren Vernachlässigung des Werbens junger Mitglieder führen könnte, während Claus Seyfried eine Tendenz Richtung Aufweichung der Vereinsstrukturen sowie unabsehbare Komplikationen im Regelwerk befürchtete.

    Da dies formal ein Antrag auf Satzungsänderung war, der bekanntlich eine Zweidrittelmehrheit erfordert, erwartete keiner der beiden Antragsteller ernsthaft einen Erfolg. Es ging ihnen nur darum zu zeigen, dass nicht jeder die Spielgemeinschaften bejubelt. Nach dem Austausch einiger Argumente kam es zum erwartet klaren Abstimmungsergebnis gegen den Antrag.

    Ferner gab es Anträge von Dr. Johannes Häcker (SV Wolfbusch), die darauf abzielten, dass konkurrierende höherwertige Spieltermine der Frauenligen auch einen Grund für einen Verlegungsantrag des allgemeinen Ligabetriebs sein können. Einige Redner erinnerten daran, dass den Vereinen, denen eine Verlegung verordnet wird, ebenfalls vor kaum lösbare Probleme gestellt werden können. Interessant war ein Vorschlag von Sören Pürckhauer, der anregte, dass es gegebenenfalls eine gute Idee sein könnte den gesamten Wettkampf zu verlegen. Über weitere Verfahrensfragen wurde nicht diskutiert, so dass es im Zweifelsfall der Spielleitung obliegt einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu finden. Jedenfalls wurde Dr. Häckers Kernantrag mit 30:29 Stimmen angenommen.

    Sodann gab es noch einen bereits im Februar formulierten Antrag von Claus Seyfried, der durch das Editorial der Juni-Ausgabe der Schach-Zeitung unerwartete Aktualität erhielt. In der Satzung ist davon die Rede, dass das Präsidium ein Verkündungsorgan betreibt. Dabei ist nicht spezifiziert, ob es sich um eine gedruckte Zeitschrift handeln muss, oder ob das Verkündungsorgan auch rein elektronisch sein darf. Da aber der übliche Sprachgebrauch ganz klar die Erwartung eines gedruckten Mediums offenbart, hat der Verfasser zur Klarstellung einen Antrag gestellt, dass das Präsidium jederzeit eine elektronische Form beschließen kann. Das wäre zwar im Moment aus der Not geboren, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten:  Man müsste nicht mehr wegen der Druckkosten auf Farbe verzichten, und die Beiträge müssten auch nicht aneinander gequetscht sein wie die Sardinen in der Dose. Der Antrag wurde angenommen. Es ist absehbar, dass sich das Präsidium in den kommenden Monaten Gedanken zur Ausgestaltung unseres Verkündungsorgans machen muss.


    Verbandstag 2017

    Einziger Bewerber war der SC Murrhardt mit seinem 1. Vorsitzenden Carsten Karthaus. Der neue Verbandsspielleiter präsentierte dem Publikum einen sehr aktiven Verein mit vielen Jugendlichen anhand einer schönen Powerpoint-Präsentation sowie mit einer tollen, musikalisch untermalten Fotoshow. Diese Bewerbung wurde sehr gerne angenommen. Wir freuen uns auf einen Verbandstag 2017 in Murrhardt inmitten des schwäbisch-fränkischen Waldes!


    Presse und Fotos:

    Hohenzollerische 17.06.2015 S.24:   »Spielgemeinschaften gefallen nicht jedem«
    Zollernalb-Kurier 16.06.2015 S.22:   »Die Gastgeber punkten mit perfekter Organisation«
    Alle Fotos vom Verbandstag

    Die Fotos hat alle mein Vorgänger als Pressereferent Harry Pfriender aufgenommen. Danke Harry, dass Du mir das ohne Vorwarnung meinerseits abgenommen hast, denn sonst hätte ich nicht nur permanent zwischen Bühne und Saal hin- und herrennen müssen und so allzu viel unnötige Unruhe verursacht, sondern auch den Beamer sträflich vernachlässigt.


    Claus Seyfried
    Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit









    Zwei Seiten aus der Geislinger Jubiläumsbroschüre, die Titelseite und Seite 30 (von 32):