Bericht vom C-Trainer-Lehrgang 2013/14

Veröffentlicht am: 04.04.2014 von Holger Schröck in: Referat Ausbildung » Berichte Drucken

Armin Dorner: „Ohne Übungsleiter hat kein Schachverein eine Zukunft“

14 neue C-Trainer an der Sportschule Ruit ausgebildet – Ausgezeichneter Jahrgang

Die 14 erfolgreichen Kursteilnehmer am C-Trainerkurs in Ruit zusammen mit SVW-Ehrenpräsident Hanno Dürr (links), Ausbildungsreferent Armin Dorner (rechts) und Studienleiterin Petra Walther. Foto: privat

Die neuen C-Trainer

  • Volker Baur, SF Mengen
  • Georg Braun, SK Bebenhausen
  • Ulrich Brinckmann, SV Schwaikheim
  • Detlef Engelbrecht, SV Besigheim
  • Günter Kampffmeyer, SV Uhingen
  • Klaus-Peter Kuhn, SV Thalfingen
  • Felix Müller, SF Geislingen
  • Uwe Naafs, SV Thalfingen
  • Ewald Ott, SC Bisingen-Steinhofen
  • Martin Schmidt, Königskinder Hohentübingen
  • Marco Seybold, SV Besigheim
  • Timo Stark, SC Neckarsulm
  • Sven Stark, SC Neckarsulm
  • Carsten Wübbens, SF Freiberg am Neckar

14 Schachspieler des Schachverbands Württemberg konnten Mitte März stolz ihr Zeugnis als staatlich anerkannter nebenberuflicher Trainer C Leistungs- oder Breitensport an der Sportschule Ruit aus den Händen von Studienleiterin Petra Walther entgegennehmen. Sie haben den Lehrgang, der sich über gut ein halbes Jahr mit zwei einwöchigen Kursen und zwei Wochenendlehrgängen erstreckte, erfolgreich bestanden.

Die Prüfung bestand aus einer einstündigen sportbiologischen und der zweistündigen schachlichen, schriftlichen Prüfung sowie einer 20-minütigen mündlichen Lehrprobe. „Das war von allem meinen Kursen der bisher beste,“ blickte Referent Armin Dorner zurück. Damit meinte er nicht nur die herausragenden Kenntnisse einzelner Schachspieler sondern vor allem auch deren menschliche Qualitäten, die ihnen bei der Ausbildung des Nachwuchses zugute kommen werden. „Das wird ein ausgezeichneter Trainerjahrgang“ meinte er.

Die ausgebildeten Übungsleiter werden in ihren Vereinen nach weiteren Talenten Ausschau halten und den Nachwuchs betreuen. „Ein Schachverein ohne ausgebildete C-Trainer hat keine Zukunft“, schreibt Ausbildungsreferent Armin Dorner allen Vereinen im SVW ins Stammbuch.

Die Teilnehmer wurden während ihrer Ausbildung in Ruit von kompetenten Trainern unterrichtet, wie dem lettischen Großmeister Zigurds Lanka.

Die Teilnehmer erhielten kostenloses Lehrmaterial, wie ein Handbuch und ein Computer-Programm der Stappen-Methode. Alfred von Wysocki lehrte das Rüstzeug zum Stichwort Kommunikation, wie man richtig Fragen stellt, und wie man seinen Schülern ein Thema verständlich am Demobrett präsentiert. Das erwies sich als entscheidende Hilfestellung für die künftigen C-Trainer für die Lehrprobe.

Dr. Heiner Uhlig, Kenner und Praktiker der Stappenmethode, vertiefte mit den Teilnehmern dieses einzigartige, umfangreiche Lehrwerk, das sich inzwischen als Standardwerk in den Vereinen und an Kaderschulen durchgesetzt hat. Es erleichtert den Trainern enorm die Vorbereitung der Unterrichtsstunden.

Nicht zuletzt erfuhr man wertvolle Praxistipps über Didaktik bei Kindern im Vorschulalter von Laura-Renée Sentef (Baden-Baden). Eine kleine Ernährungslehre für den Schachspieler gehörte ebenso zum Umfang der Prüfungsfragen wie das Thema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, die Haft- und Aufsichtspflicht, oder die FIDE-Regeln, die im Aufbaulehrgang in Form von Rollenspielen von den erfahrenen Schiedsrichtern Steffen Erfle und Falco Nogatz eingeübt wurden.

Der nächste C-Trainer-Kurs an der Sportschule in Ruit (Ostfildern) beginnt mit dem einwöchigen Grundlehrgang vom 20. bis 24. Oktober. Anmeldungen nimmt Ausbildungsreferent Armin Dorner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) entgegen, der auch nähere Auskünfte erteilt (Telefon 08381 7873).

Kurzentschlossene können eine C-Trainer-Ausbildung in Baden absolvieren. Referent Siegfried Stolle bietet den nächsten Grundlehrgang vom 28. April bis 2. Mai an der Sportschule Schöneck bei Karlsruhe an. (Näheres siehe unter dem Link Ausbildung).

Nachfolgend Berichte aus der persönlichen Sicht von zwei Teilnehmern dieses Lehrgangs.

Armin Dorner, Ausbildungsreferent im SVW


Keine Verletzungsgefahr am Springer

Bericht von Teilnehmer Martin Schmidt über den C-Trainer Lehrgang in Ruit

"Trainer beim Schach? Was trainiert man denn da? Anheben, ziehen, absetzen?" in diesem Tonfall lagen einige Kommentare, wenn ich erzählt habe, dass ich seit Oktober eine C-Trainer Ausbildung im Schach mache. Noch erstaunter waren die Reaktionen auf meine Offenbarung, dass ich dafür auch einen Erste-Hilfe-Kurs belegen müsste. Ich habe leider nicht mitgezählt, wie oft ich gefragt wurde, ob man sich denn am Springer verletzen kann.

Aber selbstverständlich braucht man auch im Schach Trainer - und diese sollten, wie überall, gut ausgebildet sein. Immerhin wird ihnen die Entwicklung und Gesundheit der oft jungen Schüler anvertraut, womit sich auch die Erste-Hilfe-Ausbildung erklärt. In zwei Wochenkursen im Oktober und März und zwei Wochenendlehrgängen im November und Januar wurde den 14 neuen C-Trainern das Wissen vermittelt, was sie in ihrer Vereinsarbeit brauchen.

Glücklicherweise brachte unser Ausbildungsreferent Armin Dorner hervorragende Referenten an die Sportschule in Ruit, denn es gab viel zu lernen. "Nicht nur für das Training, auch für das restliche Leben habe ich bei ihm etwas gelernt." so hörten sich die Kommentare für Alfred von Wysocki an, dessen Vorträge über Fragen und Präsentationstechnik für viel Begeisterung sorgten. Ein weiteres Highlight war der Besuch von GM Lanka, der zusammen mit Heiner Uhlig von den Königskindern über Denkmuster referierte, nachdem uns letzterer auch die Stappenmethode näherbrachte. Weitere Vorträge enthielten das Training mit heterogenen Gruppen, Training mit Vorschulkindern, einen unterhaltsamen Überblick über viele Regelfragen, einen Einblick in die Strukturen des Württembergischen Schachverbandes sowie engagierte Beiträge zu Öffentlichkeitsarbeit und Breitensport.

Aber - für viele ebenfalls überraschend - es ging nicht nur um Schach. Da es sich um einen offiziellen Trainerschein handelt, wurden auch sportartübergreifende Themen wie Kondition, Dehnen, Koordination und die richtige Ernährung behandelt.

Vielleicht noch wichtiger als diese Vorträge waren jedoch die Diskussionen und Gespräche zwischen den Vorträgen und abends in der sportschuleigenen Kneipe. Hierbei möchte ich mich besonders bei Günther, Georg, Uwe, Klaus-Peter, Ewald und vor allem Carsten bedanken - ich konnte viel aus unseren Diskussionen mitnehmen. Das Wissen hätte man sich vielleicht auch anders aneignen können - diesen Erfahrungsaustausch aber niemals. Ganz im Sinne von Armin Dorner, der ein landesweites 'Netzwerk' von C-Trainer bilden möchte.

Der Prüfung im März wurde mit Spannung entgegengesehen, vor allem dem sportartübergreifenden Teil und der Lehrprobe. Ich kam insgesamt gut durch und konnte die Jury, bestehend aus Armin, Petra Walter vom Württembergischen Landessportbund und Hanno Dürr, Ehrenpräsident des Württembergischen Schachverbandes, anscheinend auch in der Lehrprobe überzeugen. Hier kam es mir zugute, dass ich mein Thema (Starker Läufer gegen Springer im Endspiel) auch schon vorher bei einem Training der 1.Mannschaft 'eingeübt' hatte.

Am Ende waren alle Teilnehmer zufrieden und werden wohl bald wieder zurückkommen - spätestens in vier Jahren zur Lizenzverlängerung.


Matt nur auf hoher See?

Bericht von Teilnehmer Carsten Wübbens zum C-Trainerlehrgang in Ruit

Was unterscheidet eigentlich das japanische Shogi vom europäischen Schach? Wie geht das Wolga-Gambit und kann man nur auf hoher See das Seekadettenmatt anwenden? Welche Übung trainiert die Bauchmuskeln funktionell und warum ist Schach sehr wohl eine Sportart?

Wer alle diese und noch etliche weitere Fragen rund um Schach, Sport und Training erfolgreich beantworten kann, der bringt einiges mit, um Schachtrainer zu werden.

So gelang es auch uns, den vierzehn Teilnehmern am Lehrgang, die beiden schriftlichen Prüfungen und die Lehrprobe vor der Prüfungskommission erfolgreich zu bestehen. Mit Stolz können wir sagen: Wir sind staatlich anerkannte Schachtrainer!

In der Tat ist für die Mutigen einiges vorgesehen, die sich die Ausbildung an der Sportschule Ruit zutrauen.

So büffelten wir unter der Aufsicht des SVW-Ausbildungsreferenten Armin Dorner und den zwei Lehrgangsleitern von der Sportschule eine große Bandbreite an Themen: Was ist gutes Training und welche Fähigkeiten braucht ein Trainer? Was ist sportliches Verhalten, wie ernährt sich ein Sportler leistungsgerecht, wie war das mit den vier Fähigkeiten der Kondition und was ist dran an der alten Meinung, eine gute Haltung sei eine gerade? Rund um Training, Ernährung und allgemeines Sportwissen kreisten die Fragen. Doch auch darüber hinaus kamen zahlreiche Themen aus dem Schachleben auf die Tagesordnung.

Trotz des umfangreichen Lehrstoffs, der am Schluss in mehreren Prüfungen abgefragt wurde, war es ein spaßiger und unterhaltsamer Lehrgang.

Dies lag hauptsächlich an der guten Atmosphäre, die vom ersten Tag an in der Gruppe herrschte. Wir kamen von überall her, aus allen Ecken im Ländle, gar aus Bayern und Zürich. Doch wir sind allesamt Schachspieler und bereits arbeitende oder werdende Trainer, sodass wir schnell eine gemeinsame Wellenlänge gefunden haben.

So waren die vielen Gespräche in den Essenspausen und am Abend für den Erfahrungsaustausch und den Erfolg des Kurses ebenso entscheidend, wie die vielseitigen und guten bis überragenden Vorträge am Tage.

Hier ist es Armin gelungen, eine große Zahl an Referenten mit den unterschiedlichsten Themen für einen Vortrag zu engagieren. So erfuhren wir Wichtiges und Nützliches über Öffentlichkeitsarbeit, die Aufgaben und Strukturen des Verbandes, das Zuschusswesen, die Besonderheiten des Schachtrainings in Schule und Kindergarten und die aktuellsten technischen Möglichkeiten mit Software und Datenbanken. Sogar über Versicherungsschutz im Verein wurde informiert.

Die Höhepunkte aber bildeten zweifelsfrei der Besuch von Großmeister Zigurds Lanka und die anschauliche Weise, in der uns Alfred von Wysocki das richtige Präsentieren vorführte. Lanka führte eindrucksvoll vor Augen, wie eine bunte und lebendige Schachsprache Spaß und Lernerfolg steigern können und Alfred gab uns einfache und zugleich geniale Tipps bei der Vorbereitung unserer Lehrproben.

Rückblickend erscheint der Kurs wie ein einziges spannendes Wochenende, doch tatsächlich hatten wir von Anfang Oktober bis Ende März insgesamt zwei ganze Wochen investiert.

Diese lange Zeit und der hohe Lernaufwand haben sich in meinen Augen absolut gelohnt. Man lernt nicht nur etliches über das Schachleben im Ländle, vieles über das richtige Präsentieren und Arbeiten mit Kindern, nein, man lernt auch andere Trainer kennen, kann sich austauschen und ganz neue Blickwinkel auf alte Probleme erhalten. All das kann man zum Vorteil des eigenen Schachvereins, zum Nutzen für die Kinder und die Förderung des Schachs allgemein verwenden. Darüber hinaus macht es auch verdammt stolz und sehr viel Spaß.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle Armin und allen Referenten für die tolle Zeit danken!