Nachruf für unseren IM, Dieter Mohrlok

Veröffentlicht am: 17.03.2010 in: SVW aktuell Drucken

Dieter Mohrlok, geboren am 04. November 1938 in Stuttgart, verstarb am Abend des 2. März 2010 nach langer, schwerer Krankheit. Er war ein Aushängeschild für den Schachverband Württemberg und einer seiner besten Spieler in den letzten fünf Jahrzehnten.

Noch als Jugendlicher mit 18 Jahren, gewann er 1956 die Meisterschaft von Württemberg und darüber hinaus die Deutschen Jugendmeisterschaft in Traben-Trarbach (vor Hecht, Clemens, Gerusel). Dies war sein erster großer nationaler Erfolg. Es folgten 20 Jahre mit zahlreichen Erfolgen, die er sich mit großem Fleiß „erarbeitete“. Seine Zeit als Taxiunternehmer ließ ihm viel Raum, nicht selten mussten Fahrgäste zuerst die Schachbücher vom Beifahrersitz entfernen, um einsteigen zu können! Sein Spielstil war exakt, tiefgründig und geradlinig, ohne Schnörkel und damit brachte er es auf die Teilnahme an sechs Deutschen Meisterschaften zwischen 1959 und 1976. In den Jahren 1961 und 1962 gewann er den Dähne-Pokal. Echte Highlights waren für ihn die vier Olympiaden, an denen er für Westdeutschland starten durfte: 1962 in Varna, 1964 in Tel Aviv, wo er zusammen mit Unzicker, Schmid, Darga, Pfleger und Bialas die Bronzemedaille erkämpfte, 1970 in Siegen und 1976 in Haifa. Die Verleihung des Titels „Internationaler Meister“ der FIDE war 1969 der verdiente Lohn.

Mannschaftskämpfe hat Dieter Mohrlok in den ersten Jahren und am Ende seiner Laufbahn für die Stuttgarter Schachfreunde 1879 gespielt und 1968 wesentlich zum Gewinn der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft in Solingen beigetragen. Das gleiche Kunststück gelang ihm auch 1978, da allerdings mit Königspringer Frankfurt.

Mit seinem guten Stellungsgefühl und seinem „sauberen“ Spielstil war Dieter Mohrlok auch für das Fernschach prädestiniert. Zweimal vertrat er Deutschland bei Europa-Mannschaftsmeisterschaften und wurde 1992 Fernschacheuropameister. Die ICCF verlieh ihm 1999 sogar den Titel „Internationaler Fernschach-Großmeister“. Im Finale der 16. Fernschach-WM von 1999 – 2004 erreichte er den 8. Platz!

Der Schachverband Württemberg trauert gemeinsam mit seiner Familie um einen seiner Besten.

Für den Schachverband Württemberg
Bernhard Mehrer, Präsident