Chess960 in Trossingen

Veröffentlicht am: 20.08.2011 von Christof Beuter in: Bezirk Alb/Schwarzwald » Archiv 2011/2012 Drucken

Mit einem „Chess960-Open“ bringt der Schach- verein Trossingen am 10. September zum ersten Mal eine hypermoderne Spielweise des Schachs in die hiesige Region. Im Gegensatz zum traditio- nellen und über 2000 Jahre lang nahezu unveränderten Schachspiel bietet die Chess960-Variante viel mehr Raum für Kreativität und Talent der Spieler. So argumentierte jedenfalls der Amerikaner Robert James „Bobby“ Fischer, der die Schachwelt nicht nur durch seinen exzentrischen Charakter gehörig durcheinanderwirbelte. Seit seinem aufsehenerregenden Titelgewinn gegen den Russen Boris Spassky 1972 im isländischen Reykjavik, wo er die Vormachtstellung der Schachspieler aus der damaligen UdSSR jäh zerbrach, hat sich Fischer auch um viele Fortschritte des königlichen Spiels verdient gemacht. Seine Idee war, eine Art des Schachspielens zu finden, die das Auswendiglernen und Analysieren der Eröffnungen ausschließt. Das „Fischer Random Chess“ war geboren und wurde 1996 in Buenos Aires der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bald wurden sogar Weltmeisterschaften ausgefochten und einer der Antreiber und Befürworter war ein Deutscher, Hans-Walter Schmitt, Organisator der Chess Classic Mainz. Das jährlich weltweit beachtete Turnier in der Kongresshalle am Ufer des Rheins nahm das „ganz besondere Spiel“ quasi als Begleitprogramm zum normalen Schnellschachturnier auf. Schnell erfreute sich das Spiel großer Beliebtheit und der Name wurde in „Chess960“ geändert.

Der Name „Chess960“ kommt nicht von ungefähr, die Grundstellung der Figuren wird vor jeder Partie ausgelost. Es können also durchaus zwei Läufer oder zwei Springer direkt nebeneinander stehen. Insgesamt gibt es genau 960 verschiedene mögliche Ausgangspositionen. „Heutzutage werden die Anfangsstellungen mit einem Zufallsgenerator und Computerunterstützung ausgelost“, weiß Turnierleiter Axel Birkholz. Früher wurden alle möglichen Methoden von Tabellen bis Würfeln ausprobiert. Beim Turnier in Trossingen wird Birkholz mit einem Laptop bewaffnet durch die Spielsäle ziehen und in jeder Runde den Spielern die computergeloste Grundstellung verraten. „In diesem Jahr fällt der sonst so erfolgreiche Matoma-Cup im Kesselhaus leider aus“, bedauert der Vorsitzende Harry Pfriender, „da haben wir uns eben etwas anderes einfallen lassen“.

Mit „Chess960“ betritt der Schachverein nun absolutes Neuland und hofft auf rege Teilnahme aus dem Raum Tuttlingen/Rottweil/Villingen-Schwenningen. „Anmeldungen aus Freiburg und Karlsruhe sind bereits da“, verkündet Pfriender. Das Turnier startet am Samstag, 10. September, um 13.30 Uhr im Rathaus Schura. Es werden sieben Runden Schnellschach gespielt, das Startgeld beträgt zehn Euro, für Jugendliche fünf Euro. Attraktive Geldpreise gibt es für die besten fünf Spieler und die jeweils ersten Dreiplatzierten in den Ratingklassen U 1400, U 1600 und U 1800.

Die Ausschreibung findet sich hier: www.svw.info/as/turniere/sonstige/trossinger-chess-960-turnier.html