Beobachtungen eines Zaungastes .... beim Ramada-Cup in Aalen

Veröffentlicht am: 18.12.2016 von Claus Seyfried in: Presse und Öffentlichkeitsarbeit Drucken


Es ist nicht schwer zu erraten was den Reiz dieser Turnierserie ausmacht:

  1. Man spielt mal nicht in einer Turnhalle sondern in der gepflegten Atmosphäre eines Sterne-Hotels.

  2. Durch die Aufteilung in Rating-Bereiche hat jeder Spieler die Chance auch einmal zu den Siegern zu gehören und einen schönen Pokal oder eine Medaille mit nach Hause zu nehmen.

  3. Bei den Qualifikationsturnieren trifft man auf einen Schwerpunkt bekannter Gesichter aus seiner Region, doch zugleich auch auf Spieler aus ganz Deutschland.
Da immer mehr Schachvereine in Form selbst entworfener Trikots auf dem Rücken ihrer Spieler Flagge zeigen, sei hier zunächst eine Parade der in Aalen vertretenen Vereine gezeigt!





Doch Schach gespielt wurde auch. Und wie! Zum Beispiel in der vierten Runde am Spitzenbrett der A-Gruppe.

Der 31-jährige FM Matthias Tonndorf aus Wolfenbüttel konnte im Jahre 2015 große Erfolge feiern:  Die Niedersachsenmeisterschaft sowie den Gesamtsieg in der höchsten Ratinggruppe des Ramada-Cups. Damit hatte er sich quasi doppelt zur Deutschen Einzelmeisterschaft 2016 qualifiziert, die er im Oktober 2016 in Lübeck mit einem ausgeglichenen Punktekonto und dem 12-ten Platz absolvierte. Da damit aber keinerlei Vorberechtigungen verbunden sind und seine FIDE-ELO auch wieder unter 2300 gefallen ist, stellte er sich dem Wettbewerb in einem der Qualifikationsturniere des Ramada-Cups, und zwar bei dem in unserer Region bei den Limes-Thermen in Aalen.

Doch dort fiel er gleich in der ersten Runde der tollen Form der erst 14-jährigen Annmarie Mütsch zum Opfer. Annmarie stammt aus dem württembergisch-badischen Grenzgebiet und ist Shooting Star des SC Eppingen aus Baden und seit dieser Saison auch Gastspielerin im Damenteam des SK Schwäbisch Hall. In der zweiten Runde konnte die junge Dame ein weiteres schachliches Schwergewicht aufs Kreuz legen. Ihr gelang ein schöner Sieg gegen FM Holger Namyslo aus Biberach.

Dass ihre beiden Opfer aber beide auch verdammt gut Schach spielen können, haben diese in der vierten Runde den elektrisierten Zuschauern vorgeführt. Matthias Tonndorfs gewagte Partieanlage traf auf Holger Namyslos opferfreudigen Stil. Erneut lief es nicht gut für den Niedersachsen.




Zuletzt hatte Schwarz 18...Th8 - h7 gezogen. Die indirekte Überdeckung des Punktes f7 war gegen 19.Lg5 x f6  g7 x f6 20.Lc4 x f7+  Ke8 x f7 21.Dd1 x d7+ gerichtet. Doch vielleicht kann man ja die Reihenfolge der Züge 19 und 20 umstellen?

Nach intensivem Nachdenken entschloss sich Holger Namyslo zu 19.Lc4 x f7+. Mit Sicherheit hatte keiner der beiden Kontrahenten die Folgen dieser Abwicklung bis zum Ende durchrechnen können! Es folgte 19...Kxf7 20.Lxf6 Kxf6 21.Dxd7 Lc5 22.Se3 Se7




Auf die Verteidigungszüge 21...Lf8-c5 und 22...Sc6-e7 hatte sich Matthias Tonndorf verlassen. Aber diese komplizierte Stellung ist immer noch nicht wirklich für eine Schilderung in Prosa geeignet. Wenn Sie jedoch wissen möchten, wie es weiter ging, so klicken Sie am besten auf den folgenden Link zu einer ChessTheatre-Anwendung:

Holger Namyslo - Matthias Tonndorf


Claus Seyfried
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit